Koniferen im Park

Nadelbäume - Eiben

Alte Eie (Taxus baccata) im Juni im Zoo Basel Alte Eie (Taxus baccata) im Juni im Zoo Basel
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Koniferen (Coniferales)
Familie: Eibengewächse (Taxaceae)

Eibengewächse sind immergrüne Bäume und Sträucher mit abgeflachten Nadeln. Sie sind getrenntgeschlechtig, einhäusig oder (überwiegend) zweihäusig. Die weibliche Zapfen bilden nur je einen Samen, der von einer Arillus genannten, beerenähnlichen fleischigen Hülle umgeben ist. Von der Farbe und dem Geschmack des Arillus werden vor allem Vögel angelockt welche den Zapfen fressen, den Arillus verdauen und den Samen unverdaut wieder ausscheiden. Die Familie umfasst fünf Gattungen:

  • Amentotaxus und Torreya (Nusseiben) mit je 6 Arten aus der Paläotropis (Süd- und Südostasien) und Holarktis (Nordamerika).

  • Austrotaxus und Pseudotaxus, zwei monotypische Gattungen aus Neukaledonien bzw. Südost-China.

  • Eibe (Taxus) mit etwa 27 holarktischen Arten.

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Eibe (Taxus baccata) mit frisch austreibenden, hellgrünen Nadeln © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Kleiner Panda (Ailurus fulgens) auf Eibe (Tacus baccata) im Naturschutz-Tierpark Görlitz © Naturschutz-Tierpark Görlitz (Pressefoto)

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Strauchförmig wachsende Eibe (Taxus baccata) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Eibe (Taxus baccata) Zweig im Juni © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Mehrstämmige Eibe (Taxus baccata), Zweige und Stamm © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Europäische Eibe

Taxus baccata

Verbreitung: Europa, Algerien, Naher Osten bis Iran.

Winterhärtezone 6 (erträgt bis -20ºC).

Wuchsklasse 2: Bis 20 m hoch.

Giftigkeit: Nadeln und Rinde giftig, keinesfalls in Reichweite von Equiden!

Die Eibe ist ein zweihäusiger immergrüner, sehr langsam wachsender  Nadelbaum der in europäischen Parks weit verbreitet ist. Besonders häufig ist sie in alten Gärten wie Basel [1], Mülhausen oder der Wilhelma Stuttgart [6; 7]. Der Baum ist schattenresisient, natürliche Standorte sind steile Hänge oder schattige Talabschnitte  auf meist sickerfeuchten  Ton- und Lehmböden der kollinen und montanen Stufe bis auf 1'700 m Höhe [2; 3; 5; 8].

Die Eibe bildet leicht Stockausschläge und wächst fast immer mehrstämmig. Sie lässt sich leicht zurück- oder in Form schneiden. Die Nadeln sind 1-3 cm lang, 2-3 mm breit, abgeflacht, etwas sichelförmig und einzeln stehend, an Seitenzweigen zweireihig , an aufrechten Zweigen schraubig stehend, auf der Oberseite glänzend dunkelgrün, unterseits hell- oder gelbgrün. Die Blütezeit fällt auf März-April. Die männliche Blüten sind sitzende, kugelige Kätzchen an den Zweigspitzen, die unscheinbaren weiblichen befinden sich einzeln an den Zweigbasen. Aus den weiblichen Blüten entwickeln sich die Scheinbeeren mit einem 6-7 mm langen Samen im leuchtend roten Samenmantel (Arillus). Die Samen sind im September-Oktober reif [2; 3; 5; 8].

Alle Pflanzenteile, ausgenommen der rote Samenmantel, sind hochgiftig. Der wichtigste Giftstoff ist ein Alkaloid, das Taxin. 50-100 g Eibennadeln stellen eine für den Menschen tödliche Dosis dar, für Pferde sind es 20-30 g / 100 kg KGW, für Wiederkäuer 1'000 g / 100 kg KGW. Bei Equiden kann der Tod schon 5 Minuten nach Pflanzenaufnahme eintreten. Aus verschiedenen Zoos sind Vergiftungen  bei Equiden bekannt [6; 7]. Bei Paarzehern ist das Risiko zwar geringer, Verbiss durch Rotwild kann denn auch ein Problem sein [8], aber aus Norwegen wird über Todesfälle bei wildlebenden Elchen (Alces alces), Rehen (Caprolus caprolus) und Rentieren (Rangifer tarandus) berichtet [4]. Ebenfalls beschrieben ist ein Fall bei asiatischen Languren in einem amerikanischen Zoo.

Wildlebende Eiben sind in Mitteleuropa die seltensten einheimischen Nadelbäume. Die größte zusammenhängnde Population befindet sich am Üetliberg bei Zürich. Dort stehen vermutlich gleich viele Eiben wie in ganz Deutschland [8].

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Literatur und Internetquellen:

  1. BAUR, B., BILLEN, W. & BURCKHARDT, D. (2008)
  2. BAUMKUNDE
  3. GODET, J.-D. (1986)
  4. HANDELAND, K. et al. (2017)
  5. JOHNSON, H. (1974)
  6. RIETSCHEL, W. (1994)
  7. RIETSCHEL, W. (2004)
  8. SCHNEIDER, H. & ZULAUF, R. (2016)

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Gelesen 22015 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 11 Juni 2020 10:34
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx