Überordnung: LAURASIATHERiA
Ordnung: Unpaarzeher (PERISSODACTYLA)
Familie: Pferdeartige (Equidae)
Hausesel
Equus africanus f. asinus • The Donkey • L'âne domestique
- Stammformen und Domestikation
- Körperbau und Körperfunktionen
- Rassen und Bestände in Mitteleuropa
- Wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung
- Haltung im Zoo
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
- Einzelne Rassen
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Der Esel ist eine der wenigen Tierarten, die in Afrika domestiziert wurden. Dies geschah lange bevor das Pferd in Asien zum Haustier wurde. Esel stehen im Ruf, dumm und störrisch zu sein. Eine der Aufgaben der Zoos ist es, diesem Vorurteil zu begegnen, was leichtfällt, zumal Esel sehr zahm werden und im Umgang mit Besuchern meistens auch sehr geduldig sind. Stammformen und DomestikationDer Esel wurde vor über 5'500 Jahre wahrscheinlich in Nordostafrika als Last- und Reittier domestiziert. Ausgangsform ist der Afrikanische Wildesel, namentlich der heute wohl ausgestorbene Nubische Wildesel (Equus africanus africanus). Vor etwa 4'000 Jahren erschien er in China. Nach Europa gelangte er vermutlich im Gefolge der Etrusker vor etwa 3'000 Jahren. Mit der Ausdehnung des Römischen Reichs erlangte er eine weite Verbreitung in Europa [5; 6]. Körperbau und KörperfunktionenHausesel erreichen je nach Rasse eine Schulterhöhe von 80 bis 160, gelegentlich 170 cm. Esel mit einem Stockmaß bis 100 cm werden als Zwergesel bezeichnet, solche mit einem Stockmaß von mehr als 120 cm als Großesel. Die größte Rasse ist der "Mammoth Jack" aus den USA. Charakteristisch sind die sprichwörtlichen, langen Eselsohren, der mit einer Endquaste versehene Schwanz und bei kurzhaarigen Rassen die Stehmähne. Die Fellfarbe ist variabel, grau oder braun bis schwarz, bisweilen rötlich, bei bestimmten Rassen reinweiß. Daneben kommen auch Schecken vor. Bei grauen Tieren verläuft über den Rücken ein Aalstrich, meistens haben sie ein Schulterkreuz und oft sind die Läufe zebraartig gestreift. Der Bauch ist weiß, ebenso der Bereich um das Maul (Mehlmaul) und um die Augen [3; 4; 5; 6]. Rassen und Bestände in MitteleuropaDer Eselbestand in Deutschland wird auf 10-16'000 Individuen geschätzt [3]. In der Schweiz werden rund 5'000 Esel gehalten. Mehrheitlich handelt es sich um Zwergesel [8]. Wirtschaftliche und kulturelle BedeutungDer Weltbestand an Eseln nahm laut FAO von 1961 bis 2014 von 36 Millionen auf 42 Millionen Individuen zu. Wirtschaftliche Bedeutung hat der Esel namentlich in Ländern der Dritten Welt, wo er noch als Zug-, Last- und Reittier eingesetzt wird. In industrialisierten Ländern werden Esel heute zumeist als Hobby gehalten. Sie haben - oder hatten - aber auch noch andere Verwendungszwecke: Die Haut war für die Herstellung von Pergament begehrt. Kleopatra, die letzte Königin des ägyptischen Ptolemäerreichs soll zur Förderung ihrer Schönheit in Eselsmilch gebadet haben. Diese enthält viel Zucker und wurde früher als Muttermilchersatz verwendet. Gebietsweise wird Eselfleisch gegessen oder, zusammen mit Schweinefleisch und Speck, zur Herstellung von Trockenwürsten, z.B. in Italien die "Salame di Asino", in Südfrankreich der "Saucisson d'âne". Und nicht zuletzt werden Esel für die Zucht von Maultieren und Mauleseln eingesetzt [1; 3; 5; 7]. Die sprichwörtliche Redensart "dummer" oder "sturer Esel" rührt daher, dass Esel in Stress-Situationen nicht wie ein Pferd davonrennen, sondern oft wie angewurzelt stehen bleiben und diese Reaktion noch verstärken, wenn sie angeschrien oder geschlagen werden. Dieses Verhalten hat aber mit Dummheit nichts zu tun, sondern ist eine Folge der Gegebenheiten im natürlichen Lebensraum des Esels, gebirgigen Wüstenregionen, wo eine kopflose Flucht tödliche Folgen haben könnte [7; 9]. Der Esel hat seinen Platz in der Weihnachtsgeschichte. Nach der christlichen Vorstellung hatten Esel früher keine Abzeichen im Fell. Das bei vielen Eseln ausgeprägt dunkle Schulterkreuz sollen sie erst bekommen haben, als Jesus Christus auf einem Esel reitend nach Jerusalem einzog. Dem Fell aus dem Schulterkreuz wurden zahlreiche Heilwirkungen nachgesagt [9]. Der Esel ist ein Hauptakteur im zahlreichen Fabeln, Sagen und Märchen, wo er oft als "Langohr" bezeichnet wird. Beispiele sind die GRIMM-Märchen "Das Eselein", "Die Bremer Stadtmusikanten" und "Tischlein deck dich!". Er spielt eine wichtige Rolle in George ORWELLs Roman "Animal Farm" und kommt auch in Bildgeschichten, Comics und Trickfilmen vor - von Wilhelm Busch bis zu "Shrek". Haltung im ZooEsel eignen sich für die Haltung in Kontaktgehegen. Sie können problemlos mit Haustieren anderer Arten vergesellschaftet werden, Stuten und Wallache auch mit anderen Equiden. Sie werden in manchen Zoos zu Eselreiten oder für Kutschfahrten eingesetzt. Haltung in europäischen Zoos: In europäischen Zoos, Tier- und Wildparks werden rund 30 Eselrassen gehalten. Am häufigsten sind die Zwergesel mit gegen 200 Haltungen, wovon etwa 60% im deutschsprachigen Raum. Mit etwa 70 Haltungen, wovon etwa ein Drittelüber 30 im deutschsprachigen Raum, ist auch der Poitou-Riesenesel relativ bedeutend. Die weißen Barockesel werden in ca. zwei Dutzend Haltungen gezeigt, hauptsächlich in Deutschland und Österreich. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Österreich und der Schweiz sind die minimalen Dimensionen von Boxen, Fressplätzen etc. mit der Widerristhöhe korreliert. Die entsprechenden Angaben finden sich in Anlage 1 der 1. Tierhaltungsverordnung Österreichs bzw. in Tabelle 7 der Schweizerischen Tierschutzverordnung. Das Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat eine Empfehlung zur Eselhaltung herausgegeben [3]. Taxonomie und NomenklaturWissenschaftlich beschrieben wurde zuerst die Haustierform, nämlich 1758 durch Carl von LINNÉ, der dem Esel den Namen Equus asinus gab. Als erste der wilden Stammformen wurde 1866 der Nubische Wildesel von dem württembergischen Afrikaforscher und Ornithologen Martin Theodor von HEUGLIN und dem österreichischen Zoologen Leopold Joseph Franz Johann FITZINGER als Asinus africanus beschrieben [10]. Da Asinus nicht als gültige Gattung angesehen wird und der Name der Wildform Vorrang über den der Haustierform hat, ist der Hausesel nach BOHLKEN [2] als Equus africanus forma asinus zu bezeichnen. In der Literatur und auf Gehegeschildern findet man allerdings auch die Bezeichnungen Equus asinus, Equus asinus asinus oder Equus africanus asinus. |
Literatur und Internetquellen
- AGRECOL
- BOHLKEN , H. (1958)
- DEUTSCHER ZUCHTVERBAND FÜR ESEL E.V.
- GROSSESEL
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- HERRE, W. & RÖHRS, M. (1990)
- HOFMANN, H. (1991)
- SCHWEIZER FAMILIE 2018/33: 30-34
- VEREIN ZUR ERHALTUNG DER WEISSEN BAROCKESEL
- WILSON, D. E. et al. eds. (2009-)
- WÖRNER, F. G. (2019)
(Sardinischer) Zwergesel
Barockesel
Poitou-Riesenesel
Bulgarenesel, Bulgarischer Zwergesel
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Der Bulgarenesel hat recht lange Ohren, kurze Beine, zierliche Hufe und mittellanges Haar. Die Fellfarbe ist grau oder schwarz. Hengste erreichen ein Stockmaß von 100-110 cm und ein Gewicht von 180-230 kg, Stuten eine Höhe von 90-100 cm und ein Gewicht von 150-200 kg. Bei extensiver Haltung bilden die Tiere im Winter ein dichtes Fell [2; 3]. Auf dem Balkan werden Bulgarenesel wegen ihrer Trittsicherheit häufig im Gebirge zu Feldarbeit, als Lasttier oder Reittier. eingesetzt. In Deutschland sind sie beliebte Hobby-Tiere [2]. Laut Zootierliste werden sie ausschließlich in zoologischen Einrichtungen in Deutschland gehalten, was damit zusammenhängen dürfte, dass der Erfurter Zoo ab 1970 weit über 100 Bulgarenesel nachgezogen hat. Es gibt kein Zuchtbuch. Nebst den Zwergeseln gibt es in Bulgarien auch Großesel [1]. Literatur und Internetquellen |
Korsischer Esel
Maskat- oder Muskat- Esel
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