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Andere Barsche (Meerwasser)

Eigentliche Lippfische

Gefleckter Lippfisch (Labrus bergylta) im Vivarium des Zoo Basel Gefleckter Lippfisch (Labrus bergylta) im Vivarium des Zoo Basel
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Lippfischartige (Labroidei)
Familie: Lippfische (Labridae)
Unterfamilie: Eigentliche Lippfische (Labrinae)

Vorbemerkung

Die vier Arten der Gattung Labrus kommen alle im Nordostatlantik vor und sind als Arten der heimischen Meeresfauna von zoopädagogischem Interesse. Alle vier Arten werden daher in europäischen Zoos und Schauaquarien gezeigt.

Mindestanforderungen an die Haltung (für alle Arten)

In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestnormen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs fordert für ein Paar oder eine Gruppe Lippfische, die eine Länge von mehr als 50 cm erreichen können, ein Becken ab 10'000 l Inhalt. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

D LC 650

Gefleckter Lippfisch

Labrus bergylta • The Ballan Wrasse • La vieille commune

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Gefleckter Lippfisch (Labrus bergylta) im Vivarium des Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Gefleckten Lippfischs (Labrus bergylta)

 

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Gefleckter Lippfisch (Labrus bergylta) im Zoo Leipzig © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Gefleckter Lippfisch (Labrus bergylta) im Aquarium Trégastel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Gefleckter Lippfisch (Labrus bergylta) im Aquarium Trégastel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Der Gefleckte Lippfisch erreicht eine Länge von bis zu 66 cm, meist um die 50 cm und mit 25 Jahren ein Gewicht von 3.5 bis 4.4 kg. Das Maul ist klein mit dicken Lippen und mit großen, konischen Zähnen bestückt. Die Rückenflosse ist lang und ungeteilt. Sie weist 18-21 Stachel- und 9-13 Weichstrahlen auf, die Afterflosse 3 Stachel- und 8-12 Weichstrahlen. Die Färbung ist sehr variabel. Gefleckte Lippfische werden alle als Weibchen geboren und können mit 4-14 Jahren das Geschlecht wechseln, sie sind also protogyne Zwitter. [1; 2; 3; 5]

Verbreitung

Nordostatlantik: Von Norwegen bis Marokko, um die Azoren und Kanaren. Vorkommen im Mittelmeer und Marmara-Meer zweifelhaft, da möglicherweise Verwechslungen mit dem Braunen Lippfisch (Labrus merula) vorliegen. Die Art kommt in den Territorialgewässern folgender Länder vor: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien (?), Litauen, Marokko, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Schweden, Spanien [4].

Lebensraum und Lebensweise

Der Gefleckte Lippfisch lebt in der Algenzone von Felsküste und Felsriffen in Tiefen von 2-30 m, wo er sich hauptsächlich von Kleinkrebsen und Weichtieren ernährt. Die Weibchen legen im Sommer (Mai-Juli) 500-3'000 Eier in ein vom Männchen erbautes Algennest, das von diesem während 1-2 Wochen bis zum Schlupf der Larven bewacht wird. Die Jungen halten sich gerne in der Gezeitenzone auf [1; 2; 3; 5].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist weit verbreitet und unterliegt keinen wesentlichen Risken. Sie gilt daher gemäß einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 nicht als gefährdet. Es gibt keine spezifischen Schutzmaßnahmen [4].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Gefleckte Lippfisch wird im Rahmen der Kleinfischerei zu Speisezwecken gefangen. Er spielt eine Rolle in der Sportfischerei und befindet sich gelegentlich im internationalen Aquarienfischhandel [1; 4].

Haltung

Gefleckte Lippfische werden in Aquakultur gezüchtet, hauptschlich um sie in Lachsfarmen als Putzerfische zur Bekämpfung von Lachsläusen (Lepeophtheirus salmonis) enzusetzen [6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 60 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Fünftel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Gefleckte Lippfisch wurde 1767 von dem norwegischen Naturforscher Peter ASCANIUS, einem Schüler Carl von LINNÉs unter seinem heute noch gültigen Namen beschrieben [1].

Literatur und Internetquellen

  1. FISH BASE
  2. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)<
  3. MUUS, B. J. & NIELSEN, J. G. (2013)
  4. POLLARD, D. (2010). Labrus bergylta. The IUCN Red List of Threatened Species 2010: e.T187398A8525211. http://www.iucnredlist.org/details/187398/0. Downloaded on 02 April 2018.
  5. TEROFAL, F. (1986)
  6. POWELL, A., KEAY, A., POOLEY, C. L. GALLOWAY, G. et al. (2015)

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Gelesen 11518 mal Letzte Änderung am Freitag, 02 Oktober 2020 15:24