Andere Barsche (Meerwasser)

Vogel-Lippfische

Grüner Vogel-Lippfisch (Gomphosus varius) im Zoo-Aquarium Berlin  Grüner Vogel-Lippfisch (Gomphosus varius) im Zoo-Aquarium Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Lippfischartige (Labroidei)
Familie: Lippfische (Labridae)
Unterfamilie: Junkerlippfische (Julidinae)

Vorbemerkung

Die Vogel-Lippfische bieten dadurch Stoff für die Zoopädagogik, dass ihre Schnauzen schnabelartig verlängert sind, sodass sie zwischen den Ästen von Korallenstöcken befindliche Nahrung aufnehmen können, die für andere Korallenfischarten unrerreichbar ist. Beide existierenden Arten werden in europäischen Zoos und Schauaquarien gezeigt, allerdings nicht häufig.

Mindestanforderungen an die Haltung (für alle Arten)

In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestnormen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs fordert für die Haltung eines Paars oder einer Gruppe von Vogel-Lippfischen ein Becken mit mindestens 5'000 l Inhalt. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

D LC 650

Grüner Vogel-Lippfisch

Gomphosus varius • The Purple Club-nosed Wrasse • Le labre oiseau vert

535-070-025-003 Gomphosus varius BSL
Grüner Vogel-Lippfisch (Gomphosus varius) im Vivarium des Zoo Basel © Zoo Basel

 

 

535 070 025 003 Gomphosus varius map
Approximative Verbreitung des Grünen Vogel-Lippfischs (Gomphosus varius)

 

 

535 070 025 003 Gomphosus varius BER KR2
Grüner Vogel-Lippfisch (Gomphosus varius) im Zoo-Aquarium Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Körperbau und Körperfunktionen

Der Grüne Vogel-Lippfisch wird bis 30 cm lang. Die Rückenflosse weist 8 Stachel- und 13 Weichstrahlen auf, die Afterflosse 3 Stachel- und 11 Weichstrahlen. Jungfische sind oben grün und unten weiß gefärbt mit zwei schwarzen Längsstreifen. Ihre Schnauze ist kürzer als die der Erwachsenen. Der Körper voll ausgewachsener Fische ist blaugrün mit einem roten Strich auf jeder Schuppe. Die Schnauze ist ebenfalls blaugrün. Die Schwanzflosse endet in einem leuchtend blauen Halbmond [1; 2; 3] .

Verbreitung

Indo-Pazifik: Subtropische / tropische Bereiche von den Kokos(Keeling)-Inseln bis Hawaii und nordwärts bis zu den Ryukyu-Inseln. Die Art kommt in den Territorialgewässern von gegen 40 Ländern und abhängigen Gebieten vor. Im übrigen Indischen Ozean wird sie ersetzt durch G. caeruleus [4].

Lebensraum und Lebensweise

Der Grüne Vogel-Lippfisch besiedelt Lagunen und korallenreiche Riffe in 1-30 m Tiefe in Gebieten mit einer Wassertemperatur von 25-28°C. Er wird einzeln oder in kleinen Gruppen angetroffen. Er ernährt sich von Wirbellosen und kleinen Fischen [2; 4].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist weit verbreitet und allgemein häufig. Sie wird stellenweise für den Aquarienhandel gesammelt, es sind aber keine großflächigen Risiken bekannt. Sie gilt daher gemäß einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 nicht als gefährdet. Es gibt keine spezifischen Schutzmaßnahmen, der Grüne Vogel-Lippfisch kommt aber in verschiedenen Meeresschutzgebieten vor [4].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art wird für den Eigenbedarf und lokale Märkte als Speisefisch genutzt, aber nicht gezielt befischt. Sie ist im internationalen Aquarienfischhandel [2; 4]. Angebote liegen in Deutschland in der Größenordnung von 40-70 € (Online-Inserate 2018).

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Der Grüne Vogel-Lippfisch wird in etwa 30 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich rund ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1801 vom französischen Naturforscher Graf Bernard-Germain-Étienne de LACÉPÈDE unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben [2].

Literatur und Internetquellen

  1. AUSTRALIAN MUSEUM
  2. FISH BASE
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)<
  4. SHEA, S., LIU, M. & ROCHA, L.A. (2010). Gomphosus varius. The IUCN Red List of Threatened Species 2010: e.T187536A8561399. http://www.iucnredlist.org/details/187536/0. Downloaded on 02 April 2018.

Zurück zu Übersicht Fische

Weiter zu Zahnlippfische (Choerodon spp.)

Gelesen 8728 mal Letzte Änderung am Freitag, 18 März 2022 19:00
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx