Primitive Knochenfische

Alligatorhecht

Alligatorhecht (Atractosteus spatula) in der Wilhelma Stuttgart Alligatorhecht (Atractosteus spatula) in der Wilhelma Stuttgart
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Knochenganoide (Holostei)
Ordnung: Knochenhechtartige (Semionotiformes / Lepisosteiformes)
Familie: Knochenhechte (Lepisosteidae)

D NB 650

Alligatorhecht

Atractosteus spatula • The Alligator Gar • Le brochet alligator

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Alligatorhecht (Atractosteus spatula) in der Wilhelma Stuttgart © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung des Alligatorhechts (Atractosteus spatula)

 

 

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Alligatorhecht (Atractosteus spatula) im Aquatis Lausanne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Alligatorhecht (Atractosteus spatula) im Aquatis Lausanne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Biologen des US Fish and Wildlife Service arbeiten mit Zoos und anderen Einrichtungen zusammen, um das Ansehen des Alligatorhechts (Atractosteus spatula) in der Bevölkerung zu verbessern. Bild: US Army Corps of Engineers

 

 

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Der Alligatorhecht ist ein im Freiland nicht gefährdeter, spektakulärer, archaischer Fisch, der im Aquarium ein sehr hohes Lebensalter erreichen kann. Obwohl er aus verschiedenen Gründen zoopädagogisch von Interesse ist, wird er in europäischen Zoos und Schauaquarien nicht sehr häufig gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Alligatorhechte können bis 305 cm lang und 137 kg schwer werden, bleiben aber meist bei einer Gesamtlänge von 2 Metern. Anders als bei den Angehörigen der Gattung Lepisosteus ist bei Atractosteus die Schnauze kurz und breit, ähnelt der eines Kaimans und ist im Oberkiefer mit zwei Zahnreihen bestückt. Der Körper der Alligatorhechter ist mit rhombenförmigen Ganoidschuppen bedeckt, die aus einer knöchernen Unterlage bestehen, die mit einer perlmuttartig glänzenden Schicht aus einer zahnschmelzartigen Substanz, dem Ganoin überzogen ist [1; 3; 4].

Verbreitung

Nordamerika: Einzugsgebiet des Mississippi von Ohio und Illinois bis zur Mündung, Florida, Texas und Ost-Mexiko

Lebensraum und Lebensweise

Alligatorhechte besiedeln Flüsse, Seen, Sümpfe und "Bayous" (Altwasser und langsam fließende Flussarme) im gemäßigten bis subtropischen Bereich. Sie gehen auch ins Brackwasser und gelegentlich Meerwasser. Sie ernähren sich hauptsächlich von Blaukrabben (Callinectes sapidus), Sumpfschildkröten (Trachemys spp.), Wasservögeln und kleinen Säugetieren [3].

Gefährdung und Schutz

Die Art wurde im Rahmen der Roten Liste noch nicht beurteilt.

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Fischereiwirtschaftlich ist der Alligatorhecht von untergeordneter Bedeutung. Sein Fleisch kommt frisch auf den Markt [3]. In den USA hat er einen schlechten Ruf, weil er angeblich der Sportfischerei schade. Um dies zu ändern ging eine nationale Fischzuchtanstalt eine Partnerschaft mit dem Caldwell Zoo in Tyler und dem Kinderaquarium in Dallas ein, wo die Besucher jetzt über die wichtige ökologische Rolle des Alligatorhechts, namentlich bei der Bekämpfung invasiver Fischarten, informiert werden [2].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 20 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Alligatorhechte können in Zoos sehr alt werden. Ein 1929 vom Zoo Zürich importierter Fisch starb nach 69-jähriger Haltung im Jahr 1998 (JB Zoo Zürich).

Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz ist das Halten der Art durch Privatpersonen bewilligungspflichtig. Anhang 8 der Schweizerischen Tierschutzverordnung gibt an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Alligatorhecht wurde 1803 vom französischen Naturforscher Graf Bernard-Germain-Étienne de LACÉPÈDE als "Lepisosteus spatula" beschrieben. Später kam er in die seit 1820 bestehende Gattung Atractosteus [3].

Literatur und Internetquellen

  1. BAENSCH, H. A. & RIEHL, R. (1985)
  2. BRADY, T. (2013)
  3. FISH BASE
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)

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Gelesen 17143 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 16 Mai 2019 07:05
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