Primitive Knochenfische

Sternhausen

Sternhausen (Acipenser stellatus) im Tiergarten Hellabrunn, München Sternhausen (Acipenser stellatus) im Tiergarten Hellabrunn, München
© Tiergarten Hellabrunn

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Knorpelganoide (Chondrostei)
Ordnung: Störartige(Acipenseriformes)
Familie: Eigentliche Störe (Acipenseridae)

D CR 650

Sternhausen

Acipenser stellatus • The Stellate Sturgeon • L'esturgeon étoilé

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Sternhausen (Acipenser stellatus) im Tiergarten Straubing © Wolfgng Peter, TG Straubing

 

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Approximative gegenwärtige (dunkelblau) und frühere (rot) Verbreitung des Sternhausens /Acipenser stellatus)

 

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Sternhausen (Acipenser stellatus) im Tropenhaus Frutigen BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sternhausen (Acipenser stellatus) im Tiergarten Straubing © Wolfgang Peter, TG Straubing

 

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Sternhausen (Acipenser stellatus) im Tropenhaus Frutigen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sternhausen (Acipenser stellatus) im Tiergarten Straubing © Wolfgang Peter, TG Straubing

 

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Der Sternhausen ist eine vom Aussterben bedrohte Art, die im Vergleich zu anderen Störarten in europäischen Zoos und Schauaquarien selten gezeigt wird. Da er in Deutschland kommerziell gezüchtet wird, verwundert es nicht, dass sich die Hälfte der Zoohaltungen im deutschsprachigen Raum befinden.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Sternhausen ist ein Fisch bei dem die Weibchen bis 220 cm lang und 68 kg schwer werden können. Heute wiegen aber die meisten gefangenen Tiere nicht mehr als 12 kg. Er ist kenntlich an seiner sehr langen und spitzigen, schwertförmigen Schnauze, den einfachen Bartfäden, der eingebuchteten Oberlippe, der fast gänzlich verkümmerten Unterlippe und den voneinander getrennten Seitenschildern. Der hell rötlichbraune Rücken zieht oft ins Blauschwarze; die Unterseite der Schnauze ist fleischfarbig; die Seiten und der Bauch sind weiß, die Schilder schmutzigweiß [1; 5].

Verbreitung

Kaspisee, Schwarzes Meer und Aegäis, (hier vermutlich ausgestorben) und deren Zuflüsse: Aserbaidschan, Bulgarien, Iran, Kasachstan, Moldawien, Rumänien, Russland, Serbien, Türkei, Turkmenistan, Ukraine [2; 6]

Lebensraum und Lebensweise

Der Sternhausen stieg früher zum Laichen in der Donau bis Tokay und Komárom in Ungarn hoch. Heute laicht er überwiegend vor der Donaumündung im Meer [5].

Gefährdung und Schutz

Der Sternhausen hat bereits wesentliche Teile seines Verbreitungsgebiets verloren und die verbleibenden Populationen werden - zum Teil illegal - überfischt. Er gilt deshalb aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2009 als vom Aussterben bedrohte Tierart [4; 6].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt. Die Art fällt unter Anhang 3 des Berner Übereinkommens und Anhang II der Bonner Konvention und es handelt sich um eine Tierart nach Anhang V der FFH-Richtlinie (92/43/EWG), für deren Entnahme aus der Natur besondere Regelungen zu treffen sind.

Bedeutung für den Menschen

Im Jahr 1977 wurden allein in der Kaspisee 13'700 Tonnen Sternhausen gefangen. In den folgenden Jahren nahmen die Fänge laufend ab. Der gesamte Fischereiertrag an Sternhausen betrug im Jahr 1992 noch 2’730 Tonnen. Diese sanken weiter auf nur noch 38 Tonnen im Jahr  2004 bzw. 50 Tonnen in 2007. Über 50 % der gegenwärtigen Fänge betreffen eingesetzte Zuchtfische [6]. Abgesehen davon, dass er ein wichtiger Fleisch- und Kaviarlieferant ist, befinden sich auch lebende Tiere im internationalen Handel: Von 2001-2016 wurde weltweit die Ausfuhr von 5 Wildfängen und 16'082 Nachzuchttieren gemeldet. Wichtigste Exportländer waren Rumänien und Deutschland [2].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Der Sternhausen wird in gegen 20 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz ist das Halten der Art durch Privatpersonen bewilligungspflichtig. Anhang 8 der Schweizerischen Tierschutzverordnung gibt an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1771 vom Berliner Naturforscher Peter Simon PALLAS unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben [3].

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. FISH BASE
  4. FREYHOF, J. & BROOKS, E. (2011)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. QIWEI, W. (2010). Acipenser stellatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2010: e.T229A13040387. http://www.iucnredlist.org/details/229/0. Downloaded on 01 February 2018.

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Gelesen 12976 mal Letzte Änderung am Montag, 18 April 2022 06:57
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx