Lebensräume in Eurasien

Wüsten und Halbwüsten

Arabische Oryxe (Oryx leucoryx in der Wüste von Abu Dhabi Arabische Oryxe (Oryx leucoryx in der Wüste von Abu Dhabi
© Wolfgang Dreier, Berlin

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Allgemeines

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Dsungarische Gobi im Gebiet Takhintal, Blick von den Five Hills aus © Ruth Baumgartner, Gattikon ZH

 

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Dsungarische Gobi im Gebiet Takhintal, Duut Khairkan Richtung Ortschaft Bij © Ruth Baumgartner, Gattikon ZH

 

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Dsungarische Gobi im Gbiet Takhintal, Blick von den Five Hills über den Fluss Bij © Ruth Baumgartner, Gattikon ZH

 

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Hirten in der Südwest-Mongolei hüten außerhalb der Gobi B auf Mongolenponies ihre Schaf- und Ziegenherde © Ruth Baumgartner, Gattikon ZH

 

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Akaziengazelle (Gazella gazella acaciae) im Hai Bar Yotvata-Naturschutzgebiet, Israel © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Arabische Klippschliefer (Procavia capensis jayakari) wildlebend im Breeding Center for Endangered Arabian wildlife, Sharjah, VAR © Klaus Rudloff, Berlin

Südlich anschließend an den Steppengürtel folgt in Zentralasien die Region der winterkalten Wüsten und Halbwüsten. Diese erstreckt sich von Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Kirgistan, Tadschikistan und dem Norden Afghanistans über Teile Chinas bis in die Mongolei. Im Südwesten Asiens befinden sich subtropische Wüsten und Halbwüsten, die von Syrien und Palästina bis nach Nordwestindien reichen und die ganze Arabische Halbinsel bedecken.

Naturgemäß sind Großsäugetiere offener Landschaften besonders anfällig für die Folgen einer nicht nachhaltigen Bejagung, wobei Bestandszusammenbrüche außerordentlich rasch erfolgen können, wie etwa das Beispiel der Saigaantilope zeigt. Der Syrische Wildesel, die Arabische, die Saudi-Gazelle und der Arabische Strauß sind daher ganz ausgestorben, Urwildpferd, und Arabische Oryx haben nur in Menschenobhut überlebt, was ihre Wiederansiedlung in Schutzgebieten erlaubte. Asiatischer Gepard, Onager, Turkmenischer Kulan, Wildkamel und Saiga sind hochbedrohte Tierarten. Auch die verschiedenen Gazellen, Wildschafe und Wildziegen der Region und der Wildyak sind gefährdet.

Wegen der begrenzten Verfügbarkeit von Nahrung und Trinkwasser, um die sie mit den Viehherden der Nomaden konkurrieren, sind die meisten Großsäugerarten gezwungen, Wanderungen zu unternehmen. Klimaveränderungen und menschliche Eingriffe in die Landschaft oder den Wasserhaushalt stellen in diesem Zusammenhang weitere Gefahren dar. Die Vertragsstaaten des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten haben deshalb 2005 beschlossen, einen gemeinsamen Maßnahmenplan zu erarbeiten und umzusetzen, um die Großtierfaune der trockenen Landschaften Eurasiens zu erhalten.

Zoos haben sich in eine Reihe von Schutzprogrammen eingebracht, und die in den Zoos gehaltenen Tiere erfüllen in diesem Zusammenhang eine wichtige Botschafterfunktion.

Typische Zootiere

Steppenfuchs, Goldschakal, Wolf, Honigdachs, StreifenhyäneOman-Wildkatze, Sandkatze, Manul, Karakal, Eurasischer Luchs, Leopard, Schneeleopard, Klippschliefer, Przewalskipferd, Persischer Onager und Turkmenischer Kulan, Dromedar, Trampeltier, Arabische Oryx, Dorkasgazelle, Kropfgazelle, Wildziege, Nubischer Steinbock, Sibirischer Steinbock, Turkmenischer Markhor, Argali, Kleine Wüstenspringmaus), Sinai-Stachelmaus, Fette Sandratte, Goldhamster, Weißschwanzstachelschwein.

Steppenadler, Steinadler, Mönchs-, Gänse-, Schmutz- und Bartgeier, Jungfernkranich Grosstrappe, Wachtelkönig, Feldlerche, Blaukehlchen.

Vierzehenschildkröte, Jemen-Chamäleon, Schleuderschwanz-Agame, Bunter Dornschwanz Wüstenhornviper, Palästinaviper.

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Winterkalte Wüsten und Halbwüsten

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Wüstenlandschaft im Nationalen Dunhuang Yardang-Geopark — in Xinjiang, West-China © Drgkl, übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

 

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Blick von der Biluthu-Megadüne über die Baidan-Jaran-Wüste in der Autonomen Region Innere Mongolei Chinas © Sjoerd van Oort, übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

 

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Urwildpferde im Kala-Meili-Naturschutzgebiet © Waltraut Zimmermann, Kölner Zoo

 

Die Temperatur der winterkalten Wüsten und Halbwüsten schwankt zwischen etwa -45ºC und 40ºC. Die winterkalten Stein- und Lehmwüsten sind beinahe vegetationslos, die Sandwüsten dagegen ergrünen im Frühjahr. Nach wenigen Wochen verdorren die Gräser und ephemeren Blütenpflanzen und es behaupten sich nur ein paar Xerophyten, darunter zahlreiche Arten von Sträuchern der Gattung Calligonum.

Die Vegetation wird dominiert von Gräsern (Poaceae), Korbblütlern (Asteraceae), Schmetterlingsblütlern (Fabaceae) und Gänsefussgewächsen (Chenopodiaceae). Der Saxaulbusch (Haloxylon) hat in den letzten Jahren gebietsweise abgenommen, da er in nicht nachhaltiger Weise als Brennholz gesammelt wird.

Tierwelt: Langohrigel , Rotfuchs, Steppenfuchs, Goldschakal, Wolf, Streifenhyäne, Manul, Eurasischer Luchs, Schneeleopard, Przewalski-Pferd, Turkmenischer Kulan / Mongolischer Dschiggetai, Trampeltier /Wildkamel, Kropfgazelle, Saiga, Sibirischer Steinbock, Argali, Urial, Pfeifhasen, Tolai-Hase (Lepus tolai), Ziesel (Spermophilus spp.), Murmeltiere (Marmota bobak u. a.), Chinesischer und Mongolischer Zwerghamster, Zwerghamster (Phodopus campbelli, P. roborovskii), Steppenlemminge (Lagurus lagurus, Eolagurus luteus, E. przewalskii), Rennmäuse (Meriones unguiculatus, M. tamariscinus, Rhombomys opimus), Pferdespringer (Allactaga sibirica, A. nataliae, A. bullata, A. elater), Steppenadler, Steinadler, Mönchs- und Bartgeier, Jungfernkranich, etc.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Großes Gobi B-Naturschutzgebiet

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Asiatische Wildesel (Equus h. hemionus) im natürlichen Lebensraum. Gobi B, Mongolei © C. Walzer

 

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Urwildpferde im natürlichen Lebensraum. Gobi B, Mongolei © C. Walzer, Wien

 

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Urwildpferde im Gobi B-Naturschutzgebiet © M. Schönpflug / Kölner Zoo

 

Mongolei, bestehend seit 1975
Fläche: 9'259 km²,
Höhe: grösstenteils 1'000-1'600 m.ü.M., die Gebirge im Osten erreichen beinahe 4'000 m.
Jahresniederschlag: 30 bis 200 mm.
Extreme Temperaturschwankung von über 75ºC im Jahres- und bis 25ºC im Tagesverlauf.

Die "Wüste Gobi" ist streng genommen nur zum kleinsten Teil eine echte Wüste, vielmehr besteht sie hauptsächlich aus Halbwüsten und Wüstensteppen. An Großtieren kommen Wolf, Luchs, Schneeleopard, Asiatischer Halbesel, Kropfgazelle und Sibirischer Steinbock vor. Das Wildkamel (Camelus ferus) ist hier ausgestorben. Es wurden 28 Nagetierarten nachgewiesen. 97 Vogelarten verbringen das ganze Jahr oder Teile des Jahres im Schutzgebiet. Die Reptilienfauna ist unbedeutend; die häufigste Art ist die Gobi-Krötenkopfagame (Phrynocephalus versicolor).

Im Rahmen der International Takhi Group beteiligen sich mehrere Zoos an der Wiedereinbürgerung des Przewalski-Pferdes und der Erforschung der Wildfauna der Gobi B sowie Maßnahmen zu ihrem Schutz.

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Kala-Meili-Naturschutzgebiet

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Kropfgazellenbock (Gazella subgutturosa) im Kala-Meili-Naturschutzgebiet © Waltraut Zimmermann, Kölner Zoo

 

China, im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang
Fläche: 17'000 km²

Das Kala-Meili-Naturschutzgebiet liegt in der Dsungarischen Gobi, südlich der Gobi B. Es beherbergt stabile Bestände an Asiatischen Halbeseln und Kropfgazellen. In den Bergen leben Argalis und Sibirische Steinböcke. Für das Przewalskipferd gibt es ein Wiederansiedlungsprojekt.

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Subtropische Wüsten und Halbwüsten

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Dromedar in der Wüste von Katar © Thomas Althaus, Oltigen

 

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Nubischer Steinbock (Capra nubiana) im natürlichen Lebensraum in der Negev-Wüste bei Mitzpe-Ramon, Israel, auf ca. 900 m.ü.M.. © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Arabische Oryx (Oryx leucoryx) in der Zofar Antelope Farm, Israel © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Syrischer Klippschliefer (Procavia capensis syriaca) im natürlichen Lebensraum im En Gedi-Naturschutzgebiet am Toten Meer © Klaus Rudloff, Berlin

Obwohl in der Übergangszone von Afrika und Eurasien gelegen, sind Fauna und Flora der subtropischen Wüsten und Halbwüsten ziemlich artenarm, was durch die enorme Trockenheit bedingt ist. In Saudi-Arabien liegt die jährliche Niederschlagsmenge bei nur etwa 70 mm, wobei während mehrerer Monate überhaupt kein Regen fällt. Auch hier gibt es enorme Temperaturschwankungen von unter Null bis etwa 50ºC. Die Steinwüsten sind praktisch vegetationslos. In den Sand- und Halbwüsten ist ein bescheidenes Pflanzenwachstum möglich. Zu den spärlichen Bäumen und Strächern der Region gehören Akazien (wie Acacia tortilis, A.raddiana, A. etbaica, A. famesiana), Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua), Manna-Tamariske (Tamarix nilotica) und andere Tamariskenarten, Christusdorn (Ziziphus spina-christi), Arabischer Bocksdorn (Lycium arabicum) und Dattelpalme (Phoenix dactylifera). Typische Stauden und Kleinsträucher sind Schafgarben (Achillea fragrantissima), Beifuß (Artemisia sieberi, A. herba-alba, A. judaica, A. monosperma), Goldkamille (Matricaria aurea), Saxaul (Haloxylon persicum), Gänsefuß (Anabasis articulate), Weißer Ginster (Retama raetam) und Steppenraute (Peganum harmala). An Gräsern finden sich u.a. Klettgräser (Aristida spp.), Schwingel (Festuca spp.) und Pfriemengräser (Stipa spp.).

Tierwelt: Wüstenigel (Paraechinus aethiopicus), Goldschakal, Wolf, Rotfuchs, Wüstenfuchs, Sandfuchs, Honigdachs, Indischer Mungo, Ägyptischer Mungo, Weissschwanzmanguste, Kleinfleck-Ginsterkatze, Streifenhyäne, Falbkatze, Sandkatze, Karakal, Leopard, Asiatischer GepardKlippschliefer, Persischer Onager, Dromedar, Arabische Oryx, Dorkas-, Edmi (Gazella gazella) und Kropfgazelle, Wildziege, Nubischer Steinbock, Markhor, Urial, Arabischer Tahr, Kaphase (Lepus capensis), Euphrat-Pferdespringer (Allactaga euphratica), Kleine Wüstenspringmaus, Sinai-Stachelmaus, Rennmäuse (Gerbillus, Meriones), Fette Sandratte, Goldhamster, Weißschwanzstachelschwein, Kaiseradler, Schmutzgeier, Sandflughuhn (Pterocles orientalis), Rennvogel (Cursorius cursor), verschiedene Lerchenarten (z.B. Alaemon alaudipes, Ammomanes cinctura, A. deserti, Calandrella brachydactyla, C. rufescens, Eremophila bilopha, Rhamphocoris clotbey) und Steinschmätzerarten (Oenanthe deserti, Oe. finschii, Oe. moesta), Weißohr-Bülbül, Wüstenrabe (Corvus ruficollis).

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Shaumari-Semireservat

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Arabische Oryx im Shaumari-Semireservat. Ab 1978 wurden Oryx in einem Zuchtgehege vermehrt. 1983 konnten 31 Tiere in das Reservat entlassen werden. © Zoo Zürich

Jordanien
500-600 m.ü.M.

Shaumari ist ein 22 km², eingezäuntes Reservat, in dem verschiedene in Jordanien ausgestorbene Tierarten angesiedelt wurden, wie Arabische Oryx, die zum Teil von Zoos aus dem deutschsprachigen Raum zur Verfügung gestellt wurden, Kropfgazellen und Onager. Im Reservat wurden mehr als 193 Pflanzenarten nachgewiesen. Es ist ein Important Bird Area (JO010), in dem auch Graue Kraniche überwintern.

 

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Gelesen 37397 mal Letzte Änderung am Freitag, 07 April 2023 09:41
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx