Haie

Kleingefleckter Katzenhai

Kleingefleckter Katzenhai (Scyliorhinus canicula) im Zoo Basel Kleingefleckter Katzenhai (Scyliorhinus canicula) im Zoo Basel
© Zoo Basel

Klasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Teilklasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
Taxon ohne Rang: Haie (Selachii)
Ordnung Grundhaiartigen (Carcharhiniformes)
Familie Katzenhaie (Scyliorhinidae)

D LC 650

Kleingefleckter Katzenhai

Scyliorhinus canicula • The Small-spotted Catshark • La petite roussette ou le chat marin

Kleingefleckter Katzenhai (Scyliorhinus canicula), Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Kleingefleckter Katzenhai (Scyliorhinus canicula), Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

603 007 018 002 scyliorhinus caniculus map
Approximative Verbreitung des Kleingefleckten Katzenhais (Scyliorhinus canicula)

 

 

603 007 018 002 scyliorhinus caniculus concarneau PD1
Kleingefleckter Katzenhai (Scyliorhinus canicula) im Marinarium Concarneau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

603 007 018 002 scyliorhinus caniculus eggs croisic PD1
Eier des Kleingefleckten Katzenhais (Scyliorhinus canicula) im Océarium Le Croisic © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

603 007 018 002 scyliorhinus caniculus wilh wilh1
Junger, in der Wilhelma geschlüpfter Kleingefleckter Katzenhai (Scyliorhinus canicula) © Wilhelma Pressefoto

 

 

603 007 018 002 scyliorhinus caniculus tregastel PD1
Kleingefleckter Katzenhai (Scyliorhinus canicula) im Aquarium Trégastel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

603 007 018 002 scyliorhinus caniculus cancale PD1
Gestrandeter Kleingefleckter Katzenhai (Scyliorhinus canicula) bei Cancale, Bretagne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Der nicht gefährdete Kleingefleckte Katzenhai ist der mit Abstand am häufigsten in europäischen Zoos und Schauaquarien gehaltene Vertreter der Katzenhaie.

Körperbau und Körperfunktionen

Kleingefleckte Katzenhaie werden meist etwa 70-80 cm, selten bis 1 m lang. Die Männchen werden mit 39, die Weibchen mit 44 cm geschlechtsreif. Ihr Kopf ist abgeflacht, die Schnauze kurz und rund, der Körper langgestreckt und schlank. Oben sind sie auf beigem oder rötlichem Grund mit vielen kleinen braunen Flecken gezeichnet, die Bauchseite ist weiß [1; 2; 5].

Verbreitung

Atlantik: Nordost- und zentraler Ostatlantik von Norwegen und den Shetland-Inseln bis zu den Kapverdischen Inseln und der westafrikanischen Küste entlang vermutlich zur Elfenbeinküste, Nordsee, Skagerrak, Kattegatt, Öresund, Irische See, Ärmelkanal, Mittelmeer. Kommt normalerweise im Schwarzen Meer nicht vor [3; 7].

Lebensraum und Lebensweise

Der Kleingefleckte Katzenhai lebt vorzugsweise auf algenreichen Sandbänken in 10 bis 85 m Tiefe und geht im Extremfall bis auf eine Tiefe von 400(-780 ?) m. Die Tiere leben oft in Männchen- oder Weibchengruppen. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv und suchen in Bodennähe nach Beute, die aus Krebsen, Weichtieren, Würmern und kleinen Fischen besteht. Die Art ist eierlegend, die Eier werden im Körper des Weibchens befruchtet, die etwa 6 cm langen, hornigen Eikapseln werden mit ihren bis zu 1 m langen, biegsamen Haftfäden paarweise an Algen oder Steinen aufgehängt. Es werden pro Saison jeweils 18-20 Eier produziert. Die Jungen schlüpfen nach 5-11 Monaten [2; 5; 6; 7; 8]

Gefährdung und Schutz

Die Art gilt aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 als weltweit nicht gefährdet. Diese Beurteilung ist revisionsbedürftig, aber eine Überprüfung der europäischen Population im Jahr 2014 kam zum selben schluss,m zumal der Bestand in Europa zunimmt (Rote Liste: LEAST CONCERN) [3; 9].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Katzenhaie sind ist für den Menschen absolut harmlos [7], jedoch sollen, sie, wenn man BREHM [1] glauben darf, der Fischerei schaden. Sie "gehören zu den schlimmsten Feinden der Häringe, folgen deren Zügen und vermehren sich da, wo jene regelmäßig sich einfinden, bald außerordentlich, den Fischern zum Schaden und Aerger. Denn nicht nur, daß sie diesen Fang beeinträchtigen, zerreißen sie auch, entweder mit den Zähnen oder durch ihr ungestümes Gebaren, viele Netze. Wenn sie auf Zughäringe stoßen, sollen sie so viele verschlucken, bis sie nicht mehr können, sodann sich erbrechen, von neuem zu fressen beginnen und in dieser Weise, bald den Wanst leerend, bald wieder füllend, lange fortfahren."

Sowohl im Atlantik als auch im Mittelmeer werden Kleingefleckte Katzenhaie zur menschlichen Ernährung gefangen, in der Algarve wurden um 2000 etwa 155 Tonnen pro Jahr angelandet. Oft ist er aber nur Beifang, der zurück ins Meer geworfen wird, dann aber eine relativ gute Überlebenschance hat [9].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 120 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich gegen ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Die Art wird av vielen Orten und meist regelmäßig gezüchtet, so z.B. in Basel, Grenaa, Hirtshals, Naturkundemuseum Karlsruhe, Kiel, Köln, Leipzig, Oberhausen, Ozeaneum Stralsund, Stuttgart, Tönning, Westerland. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestnormen. In Österreich fordert die 2. Tierhaltungsverordnung für 1-2 Tiere ein Becken von mindestens 5'000 l Inhalt und für jedes weitere Tier 500 l mehr. Die "Mindestanforderungen für das Halten von Fischen zu Zierzwecken" der Schweizerischen Tierschutzverordnung dürften auf Knorpelfische nicht anwendbar sein, jedoch ist für das private Halten von Haien und Rochen eine Bewilligung erforderlich.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Kleingefleckte Katzenhai wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Squalus canicula" beschrieben und kam 1816 in die neu geschaffene Gattung Scyliorhinus. Gelegentlich sieht man die Bezeichnung "Scyliorhinus caniculus". Diese ist falsch, denn "Canicula" ist kein Adjektiv, sondern eine andere Bezeichnung für Sirius, den Hundsstern [4].

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. COMPAGNO, L., DANDO, M. & FOWLER, S. (2005)
  3. ELLIS, J. et al. (2009). Scyliorhinus canicula. The IUCN Red List of Threatened Species 2009: e.T161399A5415204. http://www.iucnredlist.org/details/161399/0. Downloaded on 24 January 2018.
  4. FISH BASE
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. SHARK REFERENCES
  7. TEROFAL, F. (1986)
  8. VILCINSKAS, A. (2011)
  9. SERENA, F., ELLIS, J., ABELLA, A., MANCUSI, C., HAKA, F., GUALLART, J., UUNGARO, N., COELHO, R.P., SCHEMBRI, T. & KIRSTEEN, M. (2015). Scyliorhinus canicula. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T161399A48916046. https://www.iucnredlist.org/species/161399/48916046 . Downloaded on 12 April 2020.

Zurück zu Übersicht Fische

Weiter zu Schaufelnasen-Hammerhai (Sphyrna tiburo)

Gelesen 17337 mal Letzte Änderung am Sonntag, 12 April 2020 09:13
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx