Haie

Hammerhai

Schaufelnasen-Hammerhai (Sphyrna tiburo) Schaufelnasen-Hammerhai (Sphyrna tiburo)
Ross Robertson, Smithsonian Institution. Public Domain

Klasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Teilklasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
Taxon ohne Rang: Haie (Selachii)
Ordnung Grundhaiartigen (Carcharhiniformes)
Familie Hammerhaie (Sphyrnidae)

D EN 650

Schaufelnasen-Hammerhai

Sphyrna tiburo • The Bonnethead or Shovelhead • Le requin-marteau tiburo

Schaufelnasen-Hammerhais (Sphyrna tiburo) - Pressefoto Zoo-Aquarium Berlin
Schaufelnasen-Hammerhai (Sphyrna tiburo) - Pressefoto Zoo-Aquarium Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung des Schaufelnasen-Hammerhais (Sphyrna tiburo)

 

 

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Der Schaufelnasen-Hammerhai wird in europäischen Zoos und Schauaquarien nicht sehr oft gehalten, ist aber doch der am häufigsten gezeigte Vertreter der Hammerhaie.

Körperbau und Körperfunktionen

Hammerhaie unterscheiden sich von allen übrigen Wirbeltieren durch die seitliche Ausdehnung des Schädels, insbesondere der Augenringknochen und Knorpel, wodurch der Kopf die Gestalt eines Hammers erhält, auf dessen beiden Endflächen die Augen sitzen, während die Nasenlöcher weit von ihnen entfernt am unteren Ende des Kopfes vor der hufeisenförmig gestalteten, mit drei bis vier Zahnreihen besetzten Schnauze stehen [1]. Die Kiemenspalten befinden sich hinter, das Maul unter der Kopfverbreiterung. Spritzlöcher fehlen [6]. Beim bis 150 cm langen Schaufelnasen-Hammerhai ist die die Vorderseite des "Hammers" halbkreisförmig und erinnert von oben gesehen an eine Schaufel. Männchen werden mit 52-75 cm geschlechtsreif, Weibchen mit etwa 84 cm [3; 7].

Verbreitung

Ostpazifik und Westatlantik: In Küstennähe der wärmeren Zonen Nord-, Mittel- und Südamerikas von den USA bis Brasilien sowie vor karibischen Inseln, auf der Pazifikseite von Kalifornien bis Ekuador. In Europäischen Gewässern lebt der Glatte Hammerhai (Sphyrna zygaena) [5].

Lebensraum und Lebensweise

Hammerhaie kommen sowohl im offenen Meer als auch in der Nähe von Riffen vor. Der Schaufelnasen-Hammerhai bevorzugt Flachwasserbereiche bis 25 m Tiefe. Er tritt einzeln, paarweise oder in Schwärmen auf [3; 9]. In einem Forschungsaquarium in Fort Lauderdale konnte nachgewiesen werden, dass beim Hammerhai parthenogenetische Fortpflanzung (Jungfernzeugung) vorkommt [2].

Gefährdung und Schutz

Der Schaufelnasen-Hammerhai hat eine weite Verbreitung und ist eine häufige Art in den Küstenbereichen Nord- und Südamerikas. Er galt daher aufgrund mehrerer Beurteilunger, zuletzt aus dem Jahr 2014, als weltweit nicht gefährdet. In den letzten Jahren haben jedoch viele Bestände stark abgenommen, und aus Teilen ihres Areals ist die Art verschwunden. Eine Neubeurteilung im Jahr 2020 führte daher dazu, sie als stark gefährdet einzustufen (Rote Liste: ENFANGERED) [4].

Der internationale Handel fällt seit dem 23. Februar 2023 unter CITES-Anhang II.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • Von 2016-2021 investierte die Stiftung Loro Parque 35'567 USD in ein Projekt zur Abklärung, welche Hammerhai-Arten im Bereich der Kanarischen Inseln vorkommen und wie ihre Bestandsgrößen und Populationsstrukturen  sind. Ein weiteres Ziel des Projekts war die Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung für den Schutz der Hammerhaien. mehr ...

  • In den Jahren 2017-2018 haben Mitgliedinstitutionen des amerikanischen Zoo- und Aquarienverbands AZA im Rahmen des SAFE Species-Programms 22'000 USD für ein in situ-Schutzprojekt und 2017 7'000 USD für ein Forschungsprojekte für den Schaufelnasen-Hammerhai aufgewendet. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Nur ein Dutzend der rund 250 Hai-Arten sind gefährlich und fordern jährlich etwa 300 Menschenopfer. Andererseits werden Jahr für Jahr Millionen von Haien gefischt und gegessen. Dabei kommt der Hammerhai bisweilen als "Thun-" oder "Schwertfisch" in den Handel [8].

Haltung

In den USA gelang die Zucht des Hammerhais in einigen Großaquarien, so z.B. in Orlando, San Antonio oder San Diego.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund einem Dutzend europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich einDrittel im deutschsprachigen Raum befinden. Im Berliner Zoo-Aquarium hat es schon einmal Junge gegeben, die aber nicht aufgezogen werden konnten. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungene: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. Die "Mindestanforderungen für das Halten von Fischen zu Zierzwecken" der Schweizerischen Tierschutzverordnung dürften auf Knorpelfische nicht anwendbar sein, jedoch ist für das private Halten von Haien und Rochen eine Bewilligung erforderlich.

In Bayern gelten Hammerhaie als gefährliche Tiere im Sinne des Landesstraf- und Verordnungsgesetzes und ihre Haltung bedarf einer Bewilligung der Gemeinde.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Hammerhai wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Squalus tiburo" beschrieben und kam später in die 1810 neu geschaffene Gattung Sphyrna [5].

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. CHAPMAN, D. D., SHIVJI, M. S., LOUIS, E., SOMMER, J., FLETCHER, H. & PRODOHL, P. A. (2007)
  3. COMPAGNO, L., DANDO, M. & FOWLER, S. (2005)
  4. POLLOM, R. et al. (2020). Sphyrna tiburo. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T39387A124409680. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T39387A124409680.en . Downloaded on 19 December 2020.
  5. FISH BASE
  6. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  7. SHARK REFERENCES
  8. STUDER, P. (1986)
  9. VILCINSKAS, A. (2011)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx