Springschrecken (Saltatoria)

Pferdekopfschrecken - Proscopiidae

Pferdekopfschrecke (Pseudoproscopia latirostris) im Vivarium du Moulin, Lautenbach-Zell, Oberelsass Pferdekopfschrecke (Pseudoproscopia latirostris) im Vivarium du Moulin, Lautenbach-Zell, Oberelsass
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Stamm: Gliedertiere (ARTHROPODA)
Unterstamm: Sechsfüßer (HEXAPODA)
Klasse: Insekten (INSECTA)
Unterklasse: Fluginsekten (PTERYGOTA)
Ordnung: Springschrecken (Saltatoria oder Orthoptera)
Unterordnung: Kurzfühlerschrecken (Caelifera)
Überfamilie: Eumastacoidea
Familie: Pferdekopfschrecken (Proscopiidae)

Die Familie der Pferdekopfschrecken wird unterteilt in 3 Unterfamilien mit gegenwärtig 13 Gattungen und rund 130 Arten.

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Unterfamilie: Proscopiinae
Tribus: Proscopiini

D NB 650

Pferdekopfschrecke

Prosarthria teretrirostris • The False Stick Insect • Le faux criquet-bâton

I prosarthria teretrirostris aquazoo PD
Pferdekopfschrecke (Prosarthria teretrirostris) im Aquazoo Düsseldorf © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

I prosarthria teretrirostris original
Abbildungen zur Originalbeschreibung von Prosarthria teretrirostris von Brunner-von Wattenwyl. 1890. Verh. der Zoologisch-Botanischen Gesellsch. Wien 40:93

 

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Verbreitung

Südamerika: Kolumbien, Venezuela [5]

Biologie

Bei Prosarthria teretrirostris werden die Männchen im Mittel 69 mm lang und 0.28 g schwer, für die Weibchen lauten die Zahlen 104 mm und 1.5 g. Namensgebend ist ihr stark verlängerter Kopf, der an einen Pferdekopf erinnert. Obwohl sie Springschrecken sind, ähneln sie stark den Stabheuschrecken, die zu den Gespenstschrecken gehören, und verhalten sich zum Teil auch wie diese.Sie ernähren sich von Blättern. Sie sind Meister der Tarnung. Wenn die braun bis grün gefärbten Tiere reglos im Gebüsch hängen, sehen sie wie Äste aus und sind für Fressfeinde kaum zu sehen. Werden sie aber gestört, springen sie wie andere Springschrecken auf, wobei die Männchen eine Sprungweite von 90 cm, die schwereren Weibchen von 49 cm erreichen können [1; 2; 4].

Der gesamte Lebenszyklus vom Ei bis zum Tod des daraus geschlüpften Tiers kann 2 bis 2.5 Jahre dauern. Davon entfallen 3–4 Monate auf die Zeitigungsdauer des Eis und etwa ein 3/4 Jahr auf das Nymphenstadium [1].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1890 unter ihrem heute noch gültigen Namen von dem in Wien tätigen Berner Naturforscher Karl Friedrich Brunner-von Wattenwyl beschrieben.

Literatur und Internetquellen

  1. BAGATUROV, M. F & BAGATUROVA, A. A. (2013)
  2. BURROWS, M. & WOLF, H.
  3. ORTHOPTERA SPECIES FILE
  4. TIERGARTEN SCHÖNBRUNN
  5. GLOBAL BIODIVERSITy INFORMATION FACILITY (GBIF)

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 Neue Tierart

D NB 650

Pferdekopfschrecke

Pseudoproscopia latirostris • The False Stick Insect • Le faux criquet-bâton

I Pseudoproscopia latirostris lautenbach PD2
Pferdekopfschrecke (Pseudoproscopia latirostris) im Vivarium du Moulin, Lautenbach-Zell © Peter Dollinger, Zoo-Office Bern

 

I Pseudoproscopia latirostris lautenbach PD3
Pferdekopfschrecke (Pseudoproscopia latirostris) im Vivarium du Moulin, Lautenbach-Zell © Peter Dollinger, Zoo-Office Bern

 

I Pseudoproscopia latirostris original
Abbildungen zur Originalbeschreibung von Pseudoproscopia latirostris von Brunner-von Wattenwyl. 1890. Verh. der Zoologisch-Botanischen Gesellsch. Wien 40:96. (a) Weibchen; (b) Kopf des Männchens, (c) Hinterteil des Männchens

 

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Verbreitung

Südamerika: Peru [4; 5]

Biologie

Die braun gefärbten Weibchen werden ca. 15-18 cm, die eher grünen Männchen etwa 9-9.5 cm lang. Die Tiere können bis zu 1 Meter weit springen. Sie sind sozial, und Kannibalismus ist kein Problem. Männchen treten in größerer Zahl auf als Weibchen [2; 3; 5].

Die Fortpflanzung erfolgt geschlechtlich. Die Weibchen legen im Lauf ihres Lebens 4-6 Eipakete bestehend aus jeweils 12-30 Eiern tief in den Boden. Bei einer Temperatur von tagsüber 26, nachts 16°C schlüpfen die Nymphen nach 10-16 Wochen. Bis sie adult sind, dauert es 4-8 Monate, bei den Männchen etwas kürzer als bei den Weibchen. Weibchen können bis zu 2.5 Jahre alt werden [2; 3; 5].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt. Sie soll aber nicht besonders häufig sein [5].

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Pseudoproscopia latirostris wird seit 2004 in Europa gehalten und gezüchtet. Sie gilt als leicht zu halten, bedarf aber wegen ihrer Größe und Sprungkraft eines großen Terrariums. Die Preise liegen bei etwa 27 € pro Adulttier (Online-Inserat 2022) [3; 5].

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1890 unter der Bezeichnung "Proscopia latirostris" von dem in Wien tätigen Berner Naturforscher Karl Friedrich Brunner-von Wattenwyl erstmals wissenschaftlich beschrieben. 2006 ordnete sie die uruguayische Entomologin Alba Bentos-Pereira in die von ihr aufgestellte neue Gattung Pseudoproscopia ein [1; 4].

Literatur und Internetquellen

  1. GLOBAL BIODIVERSITY INFORMATION FACILITY (GBIF)
  2. HOME OF INSECTS
  3. L'INSECTERIEL'INSECTERIE
  4. ORTHOPTERA SPECIES FILE
  5. SALTATORIA INFO

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Gelesen 16950 mal Letzte Änderung am Montag, 14 November 2022 10:33
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx