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Schaben (Blattodea)

Riesenschaben

Totenkopfschabe (Blaberus craniifer) im ZooPark Erfurt Totenkopfschabe (Blaberus craniifer) im ZooPark Erfurt
© Klaus Rudloff, Berlin

Stamm: Gliedertiere (ARTHROPODA)
Unterstamm: Sechsfüßer (HEXAPODA)
Klasse: Insekten (INSECTA)
Unterklasse: Fluginsekten (PTERYGOTA)
Ordnung: Schaben (Blattodea)
Überfamilie Blaberoidea
Familie: Riesenschaben (Blaberidae)

Die Familie der Riesenschaben umfasst über 2'000 Arten, die sich auf 12 Unterfamilien und etwa 156 Gattungen verteilen.

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 Neue Tierart

Unterfamilie: Blaberinae

D NB 650

Pfefferschabe

Archimandrita tessellata • The Peppered Cockroach • La blatte poivre

I archimandrita tesselata PAP PD1
Pfefferschabe (Archimandrita tessellata) im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

I archimandrita tesselata PAP PD2
Pfefferschaben (Archimandrita tessellata) im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

I archimandrita tesselata PAP PD3
Pfefferschabe (Archimandrita tessellata) im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

I archimandrita tesselata REHN
Auszug aus der Originalbeschreibung der Pfefferschabe (Archimandrita tessellata) von REHN, 1903

 

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Verbreitung 

Mittelamerika: Ursprünglich beschrieben aus Costa Rica;, Guatemala bis Panama, je nach Quelle auch Südmexiko undNordkolumbien [1; 2; 3; 4; 5; 6].

Biologie

Pfefferschaben sind nachtaktive Allesfresser. Sie erreichen eine Länge von 6-8 cm. Die Weibchen werden etwas größer als die Männchen. Die Farbe ist beige mit schwarzen Sprenkeln: Auf dem Halsschild (Pronotum), das ihren Kopf vollständig bedeckt, befindet sich meist ein dunklerer Bereich.Bei Gefahr geben die Tiere ein nach Pfeffer riechendes Abwehrsekret ab. Obwohl sie Flügel haben, erlaubt ihnen ihr Gewicht nicht zu fliegen [3; 5].

Pfefferschaben sind ovovivipar. Die Weibchen produzieren keine Ootheken, sondern behalten die Eier aufgereiht in ihrem Körper. Nach sechs Monaten schlüpfen zwischen 12 und 25 Jungtiere. Sie sind direkt selbstständig und leben eingegraben im Substrat. Nach 6-9 Monaten sind sie ausgewachsen. Adulte Tiere leben nach der Reifehäutung 2 weitere Jahre [4; 5].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wegen ihrer attraktiven Zeichnung sind die einfach zu haltenden Pfefferschaben als Hobby- und Schautiere beliebt. Sie werden aber auch als Futtertiere für Echsen, Taranteln etc. genutzt [3; 4]. Angebote im Handel liegen bei 1.50-3.50 € / Stück [Online-Inserate 2023].

Taxonomie und Nomenklatur

Die Gattung Archimandrita wurde vom Schweizer Naturforscher Henri de SAUSSURE 1893 aufgestellt. Die Art tessellata wurde 1903 von dem US-amerikanischen Entomologen James Abram Garfield REHN erstmals wissenschaftlich beschrieben. Man trifft für das Artepitheton häufig auf die Schreibweise "tesselata" [2; 6].

Literatur und Internetquellen

  1. COCKROACH SPECIES FILE
  2. GLOBAL BIODIVERSITY INFORMATION FILE
  3. HOME OF INSECTS
  4. INSEKTENLIEBE
  5. PAPILIORAMA
  6. REHN, J. A. (1903). Transactions of the American Entomological Society 29:287

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Unterfamilie: Blaberinae

D NB 650

Totenkopfschabe

Blaberus craniifer • The Death's Head Cockroach • La blatte tête de mort

I blaberus craniifer besancon PD1
Totenkopfschabe (Blaberus craniifer) im Zoo de la Citadelle, Besançon © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

I blaberus craniifer goerlitz PD
Nymphen und Imago der Totenkopfschabe (Blaberus craniifer) im Tierpark Görlitz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

I blaberus craniifer goerlitz PD3
Totenkopfschabe (Blaberus craniifer), Tierpark Görlitz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

I blaberus craniifer goerlitz PD2
Nymphen der Totenkopfschabe (Blaberus craniifer), Tierpark Görlitz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verbreitung 

Mittelamerika-Karibik: Belize, Dominikanische Republik, Kuba, Mexiko, in Florida eingeführt [2].

Biologie

Die Totenkopfschabe erreicht eine Länge von 7 cm und mehr. Damit ist sie die größte neuweltliche Schabe. Ihre Deckflügel (Tegmina) sind schwarz, gelegentlich in der Mitte mit brauner Zeichnung. Der Halsschild (Pronotum) weist eine auffällige Totenkopfzeichnung auf. Die Nymphen sind hellbraun mit vielen gelben Flecken auf Brust und Hinterleib. Sie sind als jung nur schwer von anderen Blaberus-Arten zu unterscheiden. Totenkopfschaben sind Allesfresser.

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wegen ihrer attraktiven Zeichnung sind die einfach zu haltenden Totenkopfschaben als Hobby- und Schautiere beliebt. Sie, oder Hybriden mit anderen Blaberus-Arten,  werden aber auch als Futtertiere für Echsen, Taranteln etc. genutzt [4]. Angebote im Handel liegen bei O.20 € / Stück [Online-Inserate 2018].

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1838 von dem aus Stralsund stammenden und nach Argentinien ausgewanderten Entomologen Karl Hermann Konrad BURMEISTER als "Blabera craniifer" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Dabei unterlief ihm ein Fehler, denn die bereits 1831 von dem französischen Hobby-Entomologe Jean-Guillaume AUDINET-SERVILLE aufgestellte Gattung heißt Blaberus. Von dieser Gattung werden gegenwärtig je nach Quelle 6 Arten oder 6 Artengruppen mit insgesamt 31 Arten anerkannt. Bisweilen trifft man in Zoos auf die Bezeichnung "Blabera fusca". Dabei handelt es sich nicht um eine an dere Art, sondern ein Synonym von B. craniifer [2; 3].

Literatur und Internetquellen

  1. BUG GUIDE
  2. CATALOGUE OF LIFE
  3. COCKROACH SPECIES FILE
  4. ENCYCLOPEDIA OF LIFE

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Unterfamilie: Oxyhaloinae
Tribus Gromphadorini

D NB 650

 Madagaskar-Fauchschabe

Gromphadorhina portentosa • The Madagascar Hissing Cockroach • La blatte siffleuse de Madagascar

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Madagaskar-Fauchschabe (Gromphadorhina portentosa) im Zoo de Besançon© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Madagaskar-Fauchschabe (Gromphadorhina portentosa) im Zoo de Besançon© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Madagaskar-Fauchschabe (Gromphadorhina portentosa) im Zoo de Besançon © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Madagaskar-Fauchschabe (Gromphadorhina portentosa) im Kölner Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Madagaskar-Fauchschabe (Gromphadorhina portentosa) im Tropenhaus Wolhusen LU © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verbreitung 

Ost-Madagaskar

Biologie

Die 5-6(-10) cm lang werdende Madagaskar-Fauchschabe hat ein dickes, mahagonibraunes bis schwarzes Exoskelett. Im Gegensatz zu vielen anderen Schaben ist sie flügellos [1].

Die Madagaskar-Fauchschaben leben auf Bäumen, Büschen und zwischen Laub am Boden der tropischen Regenwälder entlang der Ostküste Madagaskars. Sie ernähren sich von frischem und sich zersetzendem Pflanzenmaterial sowie von Aas. Mit fünf Monaten erreichen sie die Geschlechtsreife und werden gut drei Jahre alt. Die Geschlechter lassen sich gut unterscheiden: Die kleineren, bis 5 cm langen Männchen haben auf dem Halsschild zwei gut erkennbare Höcker. Fauchschaben haben eine für Insekten sehr ungewöhnliche Art der Fortpflanzung: Die Weibchen verbergen das Eipaket in ihrem Brutsack im Inneren des Körpers. Die 20–40 bereits 12 mm langen Larven verlassen das Eipaket nach 50–60 Tagen. Die Nymphen ähneln den Erwachsenen, abgesehen davon, dass sie noch keine Geschlechtsorgane haben. Nachdem sie sich sechsmal gehäutet haben, erreichen sie mit 6-7 Monaten das Erwachsenenstadium [1; 4].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wegen ihrer Größe sind die einfach zu haltenden Fauchschaben als Hobby- und Schautiere beliebt. Sie werden aber auch als Futtertiere für Echsen, Taranteln etc. genutzt. Angebote im Handel liegen in Deutschland bei etwa 2 €, der Schweiz bei etwa 4 CHF / Stück [4; Online Inserate 2018].

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1853 von dem an der Berliner Universität als Professor tätigen Entomologen Hermann Rudolf SCHAUM als "Hormetica portentosa" erstmals wissenschaftlich beschrieben und kam später in die 1865 von dem Schweizer Naturforscher Karl BRUNNER-VON WATTENWYL in seinem umfangreichen Werk "Nouveau système des blattaires" aufgestellte Gattung Gromphadorhina [2; 3].

Literatur und Internetquellen

  1. ANIMAL DIVERSITY WEB
  2. BRUNNER, K. (1865). NOUVEAU SYSTÈME DES BLATTAIRES. Wien. Faksimile.
  3. CATALOGUE OF LIFE
  4. FUTTERINSEKTEN ONLINE

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D NB 650

Grandidier-Fauchschabe

Gromphadorhina grandidieri • The Tiger Hissing Cockroach • La blatte géante de Grandidier

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Madagaskar-Fauchschabe (Gromphadorhina grandidieri) im Aquazoo Düsseldorf © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung der Grandidier-Fauchschabe (Gromphadorhina grandidieri)

 

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Madagaskar-Fauchschabe (Gromphadorhina grandidieri) im Aquazoo Düsseldorf © Sandra Honigs, Aquazoo

 

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Madagaskar-Fauchschabe (Gromphadorhina grandidieri) im Aquazoo Düsseldorf © Sandra Honigs, Aquazoo

 

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Verbreitung 

Südwest-Madagaskar

Biologie

Die flügellose, bis 85 mm lange Grandidier-Fauchschabe hat einen dunkelbraun und gelb gestreiften Hinterleib, wodurch sie sich von der Madagaskar-Fauchschabe unterscheidet. Beide Arten sind jedoch nahe verwandt und lassen sich kreuzen. die Grandidier-Fauchschabe besiedelt die trockenen Dornwälder im Südwesten Madagaskars. Sie lebt in Höhlen toter Bäume [1; 3].

Der Name "Fauchschabe" kommt daher, dass die Tiere fauchende und zischende Geräusche von sich geben können. Junge Fauchschaben häuten sich sechsmal, bis sie erwachsen sind. Kurz vor der Häutung lässt sich am Rücken die Häutungsnaht erkennen, an der der alte Chitinpanzer aufplatzt. Unter dem alten Panzer wird dann der neue, helle und weiche Panzer sichtbar. Er wird erst nach einem Tag fest und färbt sich dabei bräunlich [Text nach Zoo Zürich].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wegen ihrer Größe sind die einfach zu haltenden Fauchschaben als Hobby- und Schautiere beliebt. Sie werden aber auch als Futtertiere für Echsen, Taranteln etc. genutzt. Angebote im Handel liegen in Deutschland bei etwa 1 € oder weniger / Stück [Online Inserate 2018].

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1904 unter ihrem heute noch gültigen Namen von dem englischen Entomologen William Forsell KIRBY erstmals wissenschaftlich beschrieben und zu Ehren des französischen Naturforschers Alfred GRANDIDIER, der ausgedehnte Forschungsreisen auf Madagaskar unternommen hatte, benannt [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BUGS IN CYBERSPACE
  2. CATALOGUE OF LIFE
  3. COCKROACH SPECIES FILE

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D NB 650

 Madagaskar-Riesenfauchschabe

Princisia vanwaerebeki • The Giant Madagascar Hissing Cockroach • La blatte géante du Madagascar

I Princisia vanwaerenbeki lautenbach PD1
Madagaskar-Riesenfauchschabe (Princisia vanwaerebeki) im Vivarium du Moulin, Lautenbach-Zell © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximatives Vorkommen der Madagaskar-Rauchschabe (Princisia vanwaerebeki)

 

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Madagaskar-Riesenfauchschaben (Princisia vanwaerebeki) im Vivarium du Moulin, Lautenbach-Zell © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Princisia vanwaerebeki, präpariertes Männchen (Holotyp) im Muéum National d'Histoire Naturelle, Paris © Marion Depraetere. Übernommen aus http://cockroach.speciesfile.org unter der Creative Commons Attribution-Noncommercial-ShareAlike 4.0 International-Lizenz

 

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Verbreitung 

Madagaskar: Das Typus-Exemplar stammt  aus der Region Bekily in der ehemaligen Provinz Toliara im Süden der Insel [4].

Biologie

Die in beiden Geschlechtern flügellose Princisia vanwaerebeki gehört zu den größten Schaben der Welt. Erwachsene erreichen eine Körperlänge von 7-12 cm. Sie sind hauptsächlich dunkelbraun bis schwarz gefärbt. An den Seiten haben sie  rötliche oder orange ovale Flecken, die bei den Männchen wesentlich stärker ausgeprägt sind als bei den Weibchen. Die Männchen haben zwei hornartge, wulstige Höcker auf dem Halsschild, ansonsten sind sich die Geschlechter sehr ähnlich. Größe und Färbung variieren individuell recht stark [2; 3].

Die Madagaskar-Riesenfauchschabe ist dämmerungs- und nachtaktiv. ihre bevorzugte Temperatur liegt bei 18-26°C, die relative Luftfeuchtigkeit bei 50-60%. Wie andere Fauchschaben auch kann sie kräftig zischen. Sie ist ovovivipar, die Larven werden nach einer Entwicklungsdauer von etwa 50 Tagen geboren. Bis zum Erreichen der Geschlechtsreife dauert es 6 Monate. Die Tiere können ein Alter bis zu 3 Jahren erreichen [2; 3].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wegen ihrer Größe sind die einfach zu haltenden Riesenfauchschaben als Hobby- und Schautiere beliebt. Sie werden aber auch als Modelltiere in der Forschung sowie als Futtertiere für Echsen, Taranteln etc. genutzt. Angebote im Handel variieren stark von etwa 1.50-15  € / Stück [Online Inserate 2022].

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1973 unter ihrem heutigen Namen von dem in Lyon tätigen Entomologen Christian VAN HERREWEGE erstmals wissenschaftlich beschrieben [1; 4].

Literatur und Internetquellen

  1. COCKROACH SPECIES FILE
  2. REPTILE FOODREPTILE FOOD
  3. SAFARI AFRIKA
  4. VAN HERREWEGE, C. (1973)

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Gelesen 28811 mal Letzte Änderung am Samstag, 16 September 2023 16:47