Käfer (Coleoptera)

Pillendreher

Flugunfähiger Pillendreher (Scarabaeus rugosus) mit Dungkugel im De Hoop-Naturschutzgebeiet, Westkap, Südafrika Flugunfähiger Pillendreher (Scarabaeus rugosus) mit Dungkugel im De Hoop-Naturschutzgebeiet, Westkap, Südafrika
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Stamm: Gliedertiere (ARTHROPODA)
Unterstamm: Sechsfüßer (HEXAPODA)
Klasse: Insekten (INSECTA)
Unterklasse: Fluginsekten (PTERYGOTA)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Unterordnung: Polyphaga
Überfamilie: Scarabaeoidea
Familie: Blatthornkäfer (Scarabaeidae)
Unterfamilie: Pillendreher (Scarabaeinae)

D NB 650

Riesen-Pillendreher

Circellium bacchusThe Flightless Dung BeetleLe scarabée géant

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Riesen-Pillendreher (Circellium bacchus) im Addo Elephant National Park, Ostkap, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Vorkommen des Riesen-Pillendreher (Circellium bacchus). Dunkelblau: aktuelle Verbreitung; rot: Funde vor 1968

 

 

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Riesen-Pillendreher (Circellium bacchus) bei der Arbeit im Addo Elephant National Park, Ostkap, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Riesen-Pillendreher (Circellium bacchus) durchsuchen Elefantenmist im Addo Elephant National Park, Ostkap, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Mit Warnschildern wird im Addo Elephant National Park versucht, die Zahl der Verkehrsopfer unter den Riesen-Pillendrehern gering zu halten © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verbreitung 

Früher im südlichen Afrika weit verbreitet, heute begrenzt auf küstennahe Bereiche der West- und Ostkap-Provinzen Südafrikas mit dem Hauptvorkommen im Addo Elephant National Park [5].

Biologie

Riesen-Pillendreher erreichen eine Länge von 22-47 mm, wobei die Männchen im Mittel minim größer sind als die Weibchen. Sie sind tagaktiv und flugunfähig [5]. Wie andere Pillendreher formen sie aus dem Dung von Pflanzenfressern kugelförmige Ballen, die sie rückwärts auf den Vorderbeinen gehend zu einer selbst gegrabenen Höhle rollen. Die Ballen können entweder der Ernährung der Käfer selbst oder der Aufzucht der Larven dienen. Brutballen werden in der Höhle endgültig zu einer Brutbirne ausgeformt und mit einer Kammer versehen, in die das Ei gelegt wird. Die aus dem Ei schlüpfende Larve ernährt sich vom umgebenden Dung. Der Riesen-Pillendreher bevorzugt für die Nahrungspillen Elefanten- oder Nashornkost, für die Brutkugeln Büffel- oder Rinderkot. Die Auswahl der Kotsorte für die Brutkugeln und das Fortrollen ist Sache des Weibchens, das Eingraben besorgt das Männchen, wonach das Weibchen die Kugel weiterbearbeitet und nach der Paarung das Ei in die dafür bestimmte Kammer ablegt. Ein Paar produziert jährlich höchstens zwei, meist aber nur einen Nachkommen. Die Entwicklung der Larve bis zum schlupfreifen Käfer dauert etwa ein Jahr. Die Erwachsenen können vermutlich über 10 Jahre alt werden [3; 5].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt. Die Käferdichte ist im Addo Elephant National Park sehr hoch, das gesamte Areal und die übrigen Populationen sind aber klein, und die Art würde im Prinzip die Kriterien für die Kategorie "Gefährdet" erfüllen [5].

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wie alle Vertreter der Scarabaeinae trägt der Riesen-Pillendreher dazu bei, tierischen Dung zu beseitigen und Humus zu bilden. für den Addo-Elefanten-Nationalpark ist er auch eine touristisch wertvolle Komponente [2]. Weil der Park mit dichtem "Spekboomveld" bestanden ist, wandern die Elefanten gerne auf den Straßen und lassen dort ihren Dung liegen, was die Käfer anzieht. Mit zunehmender Besucherzahl kommt es daher immer häufiger dazu, dass Käfer überfahren werden [5].

Haltung im Zoo

Obwohl Riesen-Pillendreher zu den ganz wenigen Insektenarten gehören, die bei Nationalparks besuchenden Touristen Beachtung finden [4], sind sie in Zoos nur ganz ausnahmsweise zu sehen, so vor etlichen Jahren im Allwetterzoo Münster.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1781 von dem aus dem damals noch dänischen Schleswig stammenden Naturforscher Johann Christian FABRICIUS und im selben Jahr vom Berliner Naturforscher Peter Simon PALLAS (als "Scarabaeus hemisphaericus") beschrieben. Circellium ist eine monospezifische Gattung [1].

Literatur und Internetquellen

  1. CATALOGUE OF LIFE
  2. GROBLER, H & HALL-MARTIN, A. (1982a)
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. KERLEY, G.I.H, GEACH, B. G. S & VIAL, C. (2003)
  5. KRYGER, U., COLE, K.S., TUKKER, R. & SCHOLTZ, C.H. (2006).

   

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