Lurche / Amphibia

Amphibienschutz

Prinzessin küsst Frosch: Prinzessin Xenia von Sachsen engagierte sich für die Froschkampagne der Zoos Prinzessin küsst Frosch: Prinzessin Xenia von Sachsen engagierte sich für die Froschkampagne der Zoos
Foto Benjamin Weinkauf

Schon lange ist bekannt, dass die Amphibienbestände weltweit abnehmen. Die Gründe dafür waren aber vorerst unklar. Seit einigen Jahren weiß man, dass, neben Umweltverschmutzung, Klimaveränderung und der fortschreitenden Zerstörung der Lebensräume, in verschiedenen Gebieten der Erde eine Pilzinfektion viele dort vorkommenden Amphibienarten befällt und zu massiven Bestandesverlusten führt. Die weltweite Verbreitung des Erregers Batrachochytridium dendrobatidis geht vermutlich auf den weltweiten Handel mit Afrikanischen Krallenfröschen zurück. In den 1930er und 1940er Jahren wurden Krallenfrösche aus dem südlichen Afrika weltweit für Schwangerschaftstest exportiert. Eine Analyse von Exemplaren in südafrikanischen Museen zeigte, dass Batrachochytrium dendrobatidis bereits einen 1938 konservierten Frosch befallen hatte und in Afrika offenbar weit verbreitet war. Der Erreger war für die Krallenfrösche kaum pathogen, weil der Krallenfrosch in der gemeinsamen Evolution eine Resistenz gegen den Pilz entwickelt hatte.

Zum Problem wurde der Pilz erst, als er in andere Ökosysteme eindrang, deren Amphibien keine natürliche Resistenz aufwiesen. Bei ihnen löst er Chytridiomykose aus. Die Einschleppung konnte dadurch erfolgen, dass entweder Tiere aus Labors entwichen oder absichtlich freigesetzt wurden, oder dass mit dem Hautpilz verunreinigtes Wasser in das Ökosystem gelangte. Die Weiterverbreitung des Erregers  kann in der freien Natur nicht aufgehalten werden.Als Folge der Chytridiomykose und anderer Gefährdungsursachen liegen die Zahlen der seit 1980 ausgestorbenen und der auf der Roten Liste in eine höhere Gefährdungskategorie eingestuften Amphibienarten mittlerweile im dreistelligen Bereich. Stand 2021 sind 2'900 Arten in einer höheren Gefährdungskategorie der Roten Liste eingestuft, vier Jahre zuvor waren es erst 2'100.

Der Weltverband der Zoos und Aquarien hatte deshalb 2005 an seiner Jahrestagung beschlossen, sich für den Schutz der Amphibien zu engagieren und hat seine Mitglieder aufgefordert, ihr Potenzial hinsichtlich Artenschutz, Tierschutz, Tierhaltung und –zucht, Nachhaltigkeit, Wissenschaft, Lehre und Forschung, einzubringen, um einen möglichst großen Beitrag zur Erhaltung wildlebender Amphibien und deren Lebensräumen zu leisten und so viele Arten wie möglich in ihre Obhut zu nehmen. Konsequenzen für den deutschsprachigen Raum waren die Durchführung eines Amphibienkurses in Chemnitz im Jahr 2007 und der Aufbau eines Amphibien-Schutzprogramms der Zoos und Privathalter (DASP). dieses setzte sich folgende Ziele:

  • Das Zoopersonal zu motivieren, aus- und weiterbilden
  • Die Amphibienproblematik im  zoopädagogischen Untericht zu thematisieren
  • Die Öffentlichkeitsarbeit zu intensivieren
  • Dem Publikum das Thema durch  eine Aufwertung der Amphibienhaltungen nahe zu bringen
  • Schutzprojekte für heimische Amphibien in Angriff zu nehmen
  • Ein Zuchtprogamm zusammen mit Privathaltern durchzuführen
  • Forschungsarbeiten durchzuführen oder zu unterstützen
  • Feldprojekte zu unterstützen

Literatur und Internetquellen:

DOLLINGER, P. (Hrsg., 2008a)

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Gelesen 9832 mal Letzte Änderung am Montag, 19 Juli 2021 06:57
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx