Halbaffen

Goodman-Mausmaki

Goodman-Mausmaki im Zoo Zürich Goodman-Mausmaki im Zoo Zürich
© Robert Zingg, Zoo Zürich

Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Ordnung: Affen und Halbaffen (PRIMATES)
Unterordnung: Halbaffen (Prosimiae / Strepsirrhini)
Teilordnung: Maki-Verwandte (Lemuriformes)
Familie: Katzenmakis (Cheirogaleidae)

D VU 650

EEPGoodman-Mausmaki

Microcebus lehilahytsara • The Goodman's Mouse Lemur • Le microcèbe de Goodman

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Goodman-Mausmaki (Microcebus lehilahytsara) im Zoo Zürich © Robert Zingg, Zoo Zürich

 

 

 

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Verbreitung des Goodman-Mausmakis (Microcebus lehilahytsara)

 

 

 

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Goodman-Mausmaki (Microcebus lehilahytsara) © Zoo Zürich

 

 

 

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Goodman-Mausmaki (Microcebus lehilahytsara) © Zoo Zürich

 

 

 

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Goodman-Mausmakis (Microcebus lehilahytsara) © Robert Zingg, Zoo Zürich

 

 

 

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Masoala-Regenwaldhalle im Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Goodman-Mausmaki wurde erst vor wenigen Jahren aus Madagaskar eingeführt und in der Folge erstbeschrieben. Er wird nur in wenigen Zos gehalten, wobei sich diese mittels eines Zuchtbuchs um den längerfristigen Erhalt dieser ex situ-Population bemühen.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Kopf-Rumpflänge von 9 cm, einer Schwanzlänge von 10 cm und einem Körpergewicht von 45-48 (30-64) g ist der Goodman-Mausmaki eine mittelgroße Mausmaki-Art. Das kurze, dichte Fell ist oberseits hellbraun mit orangem Anflug, unterseits gräulich-cremefarben. Die Hände und Füße sind hellgrau. Vom nackten Nasenspiegel bis zum Stirnansatz verläuft ein heller Streifen. Der Schwanz dient als Fettspeicherorgan. Das Scrotum der Männchen ist behaart und die Hoden sind verhältnismäßig groß [6; 7].

Verbreitung

Madagaskar: Andasibe und Umgebung einschließlich das Analamazaotra-Reservat und der Mantadia-Nationalpark in Ost-Madagaskar [1].

Lebensraum und Lebensweise

Goodman-Mausmakis sind nachtaktive Bewohner des Tiefland-Regenwaldes, gehen aber auch in Eukalyptus-Plantagen, wo sie sich im Unterholz aufhalten. Sie gehen einzeln auf Nahrungssuche, schlafen jedoch gruppenweise in Baumhöhlen. Wie im Zoo Zürich festgestellt wurde, sind die Schlafgemeinschften nach Geschlechtern getrennt, wobei die Weibchen stabile Gruppen, die Männchen solche mit wechselnder Zusammensetzung bilden. Die Nahrung besteht aus Früchten, Sprossen und Insekten. Nach einer Tragzeit von 60 Tagen werden jeweils 1-3 Junge geboren. Während der Trockenzeit können die Tiere in einen Torpor fallen, während dem sie ihre Fettpolster aufzehren [1; 3; 6; 7].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat ein kleines Areal, ihr Lebensraum schwindet und damit nehmen die Bestände ab. Seit 2014 gilt sie daher als gefährdet (Rote Liste: VULNERABLE) [1].

Der internationale Handel wird nach CITES-Anhang I eingeschränkt.

Bedeutung für den Menschen

Lokal ist die Art wohl kaum von Relevanz für die Bevölkerung. Seit ihrer Entdeckung wurden im internationalen Handel 4 lebende Tiere aus Deutschland und der Schweiz registriert, und aus Madagaskar wurde etwas Wissenschaftsmaterial ausgeführt [2].

Haltung

Im Zoo können Mausmakis bis zu 18 Jahre alt werden.

Haltung in europäischen Zoos: Die erst vor wenigen Jahren entdeckte Art wird in nur wenigrn Zoos, 2023 in 7, gehalten. Die Tiere stammen alle aus Zürich. Für Details siehe Zootierliste.

Die Welterstzucht gelang dem Zoo Zürich im Jahr 2006. Es gibt ein Europäisches Zuchtbuch (ESB), das am Zoo Pilsen geführt wird.

Wie Mausmakis gehalten werden (Beispiel):

Forschung im Zoo: Siehe unter Taxonomie und Nomenklatur. Unter den naturnahen Bedingungen im Zoo  Zürich wurden auch erste Erkenntnisse über das Sozialverhalten der Art gewonnen [3].

Mindestanforderungen an Gehege: Für die Vorgabe des Säugetiergutachten 2014 des BMEL von 2 m² / 4 m³ für das Innengehege liegt keine wissenschaftliche Begründung vor. Aufgrund tierhalterischer Erfahrung sind die im Gutachten'96 enthaltenen Gehegedimensionen von 1.5 m² / 3 m³ nach wie vor ausreichend.

Dass bei der Haltung in Nachttierhäusern in der Nachtphase die Beleuchtungsstärke unter  0,3 Lux liegen muss, ist nicht praktikabel und mit dem Betrieb einer öffentlich zugänglichen Anlage nicht zu vereinbaren (Sichtbarkeit der Tiere, Diebstahl, sexuelle Übergriffe). Tierhalterische Erfahrung zeigt, dass bei  Beleuchtungsspitzen bis 4-6 Lux in den Gehegen keine negativen Auswirkungen beobachtet werden können. Wesentlich ist, dass das Verhältnis der Beleuchtungsstärken der Nacht- und Tagphase mindestens 1:100 beträgt [1; 3; 6].

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 5 Mausmakis ein Innengehege mit einer Fläche von 1.5 m² und einer Höhe von 2 m vor. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche um 0.3 m² zu erweitern.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) muss die Haltung paarweise oder in kleinen Familiengruppen erfolgen. Es dürfen 2-3 verwandte Weibchen mit 2 Männchen zusammen gehalten werden. Dazu ist ein Innengehege mit einer Fläche von 3 m² und einer Höhe von 2 m erforderlich.

Taxonomie und Nomenklatur

Durch Neuentdeckungen und die Aufspaltung bekannter Arten stieg die Zahl der Microcebus-Arten von drei im Jahr 1994 auf 16 im Jahr 2008 [4] und 19 im Jahr 2013 [6].

Im Jahr 2005 haben Mitarbeiter des Deutschen Primatenzentrums und der Universität Göttingen in Madagaskar zwei neue Primaten-Arten identifiziert und am 1. Kongress der Europäischen Föderation für Primatologie am 10. August in Göttingen vorgestellt. Eine dieser Arten war der Goodman-Mausmaki.

Der von Christian ROOS und Peter M. KAPPELER verliehene Artname der neuen Mausmaki-Art ist Microcebus lehilahytsara, was auf deutsch "guter Mann", auf englisch "good man" bedeutet. Diese Art ist damit zu Ehren von Dr. Steven M. GOODMAN vom Field Museum Chicago und WWF Madagaskar benannt, der durch seine Arbeit seit Jahren die wichtigsten Beiträge zum Verständnis der Artenvielfalt auf Madagaskar liefert und der sich unermüdlich für den Erhalt der Flora und Fauna Madagaskars einsetzt.

Die Individuen, mit deren Kotproben die Untersuchungen erst ermöglicht wurden, wurden im Zoo Zürich gehalten. Dorthin gelangten 9 Tiere, die erst im März 2005 von Dr. Robert ZINGG und Dr. Samuel FURRER in Andasibe gefangen und in die Schweiz importiert wurden. Am 1.1.2012 gab es in drei Haltungen bereits 83 Tiere [1; PM Zoo Zürich].

Literatur und Internetquellen

  1. ANDRIAHOLINIRINA, N. et al. (2014). Microcebus lehilahytsara. The IUCN Red List of Threatened Species 2014: e.T136199A16113109.
    http://www.iucnredlist.org/details/136199/0. Downloaded on 19 May 2018.
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. JÜRGES, V., KITZLER, J., ZINGG, R. & RADESPEIL, U. (2013)/a>
  4. MITTERMEIER, R.A. et al. (2008)
  5. SCHERPNER, C. (1982)
  6. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  7. ZOO ZÜRICH

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Gelesen 20326 mal Letzte Änderung am Sonntag, 02 April 2023 15:47
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx