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Eigentliche Frösche und Ruderfrösche

Java-Flugfrosch

Java-Flugfrosch (Rhacophorus reinwardtii) im Tiergarten Schönbrunn Java-Flugfrosch (Rhacophorus reinwardtii) im Tiergarten Schönbrunn
© Jutta Kirchner / TG Schönbrunn

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Ruderfrösche (Rhacophoridae)
Unterfamilie: Ruderfrösche im engeren Sinn (Rhacophorinae)

D NT 650

Java-Flugfrosch

Rhacophorus reinwardtii • The Reinwardt's Frog • La grenouille volante de Reinwardt

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Java-Flugfrosch (Rhacophorus reinwardtii) im Tiergarten Schönbrunn © Sabine Christine / Tiergarten Schönbrunn

 

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Approximative Verbreitung des Malaysischen Flugfroschs (Rhacophorus prominanus)

 

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Abbildungen des Java-Flugfroschs (Rhacophorus reinwardtii) von Hermann Schlegel

 

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"Flugfrosch (Rhacophorus Reinhardtii)" = Rhacophorus reinwardtii. Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887).

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

 

Der als potenziell gefährdet geltende Java-Flugfrosch ist an sich eine attraktive und interessante Art, die aber nicht häufig in europäischen Zoos gehalten wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Rhacophorus reinwardtii ist ein sehr bunter, eher großer Flugfrosch. Die Weibchen werden bis zu 80 mm, die Männchen bis 56 mm lang. Die Rückenhaut ist glatt oder körnig [2]. BREHM zitiert zu dieser Art WALLACE: "Einer der seltensten und beachtenswerthesten Lurche, den ich auf Borneo fand, war ein großer Laubfrosch, welchen mir ein chinesischer Arbeiter brachte. Er erzählte, daß er ihn in querer Richtung von einem hohen Baume gleichsam fliegend habe hinunterkommen sehen. Als ich ihn näher untersuchte, fand ich die Zehen sehr groß und bis zur äußersten Spitze behäutet, so daß sie ausgebreitet eine viel größere Oberfläche darboten als der Körper... Die Länge des Körpers betrug ungefähr zehn Centimeter, wogegen die vollständig ausgebreiteten Schwimmhäute jedes Hinterfußes eine Oberfläche von achtundzwanzig, und die Schwimmhäute aller Füße zusammen eine Fläche von ungefähr einundachtzig Geviertcentimetern bedeckten." [3]. 

Verbreitung

Südostasien: Indonesien (Java, Sumatra), Malaysia (Halbinsel, Sabah, Sarawak), Thailand. Bei HERRMANN [4] werden noch Südchina und Indochina als Teile des Areals angegeben. Die betreffenden Populationen wurden aber mittlerweile als eigene Arten abgetrennt [2; 5].

Lebensraum und Lebensweise

Der Java-Flugfrosch lebt in Höhenlagen von 180-1'500 m.ü.M. im Kronendach von primären und sekundären Regenwäldern oder bei Dörfern in den Waldrändern. Im Gleitflug können die Frösche Entfernungen von 15 m bewältigen [2].

Die Paarung beginnt jeweils im Wasser, danach begeben sich die Frösche an Land und bauen unter Verwendung von Blättern ein Schaumnest in die dichte Ufervegetation. Das Gelege besteht aus 130-180 gelblichen, 4 mm großen Eiern. Die Larven schlüpfen nach 5 Tagen und beginnen mit 85 Tagen zu metamorphosieren [4].

Gefährdung und Schutz

Der Java-Flugfrosch gilt als selten und sein Bestand als abnehmend. Hauptursache ist der Verlust von Lebensraum und möglicherweise Gewässerverschmutzung. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 wurde er deshalb als potenziell gefährdet eingestuft [7].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art befindet sich in geringem Umfang im Heimtierhandel, wobei die Naturentnahmen keine negativen Auswirkungen auf die Bestände haben [7].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa einem Dutzend europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich rund ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Wie Java-Flugfrösche gehalten werden (Beispiel): Regenwaldhaus im Tiergarten Schönbrunn, siehe auch siehe ZOOLEX Gallery.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Java-Flugfrosch wurde 1837 oder 1840 von dem am Naturhistorischen Museums in Leiden tätigen, thüringischen Zoologen Hermann SCHLEGEL wissenschaftlich beschrieben und  zu Ehren des aus Remscheid-Lüttringhausen stammenden, ebenfalls in Leiden tätigen Naturforschers Caspar Georg Carl REINWARDT (1773-1854) benannt [1; 6]. 2006 wurden die Populationen aus China, Laos, Thailand, Vietnam und eventuell Bangladesch unter der Bezeichnung Rhacophorus kio als eigene Art abgetrennt [5].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. BREHM, A. E. (1882-1887)
  4. HERRMANN, H. J. (2005)
  5. OHLER, A. & DELORME, M. (2006)
  6. SCHLEGEL (1837-1844): Abbildungen neuer oder unvollstandig bekannter Amphibien: nach der Natur oder dem Leben entworfen. Düsseldorf, im Verlag von Arnz & Comp.
  7. VAN DIJK, P.P. et al. (2008). Rhacophorus reinwardtii. The IUCN Red List of Threatened Species 2008: e.T59017A11869494. http://www.iucnredlist.org/details/59017/0. Downloaded on 28 November 2017.

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