Südfrösche und sonstige Frösche

Folohy-Buntfröschchen

Folohy-Buntfröschchen (Mantella laevigata) im Zoo Zürich Folohy-Buntfröschchen (Mantella laevigata) im Zoo Zürich
© Zoo Zürich

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Madagaskarfrösche (Mantellidae)
Unterfamilie: Madagaskar-Buntfrösche (Mantellinae)

D LC 650

Folohy- oder Bambus-Buntfröschchen

Mantella laevigata • The Climbing Mantella Frog • La mantelle de Folohy

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Folohy-Buntfröschchen (Mantella laevigata) im Zoo Riga © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung des Folohy-Buntfröschchens (Mantella laevigata)

 

 

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Folohy-Buntfröschchen (Mantella laevigata) im Zoo Riga © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Folohy-Buntfröschchen (Mantella laevigata) im Tierpark Hagenbeck © Tierpark Hagenbeck (Pressefoto 2021)

 

 

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Folohy-Buntfröschchen (Mantella laevigata) im Tierpark Hagenbeck © Tierpark Hagenbeck (Pressefoto 2021)

 

 

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Folohy-Buntfröschchen (Mantella laevigata), Jungtier im Tierpark Hagenbeck © Tierpark Hagenbeck (Pressefoto 2021)

 

 

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Folohy-Buntfröschchen (M. laevigata) © Franco Andreone calphotos.veröffentlicht auf http://calphotos.berkeley.edu unter der Creative Commons Attribution ShareAlike 2.5.-Lizenz.

 

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Das Folohy-Buntfröschchen ist in seiner Heimat nicht gefährdet. In Zoos wird es selten gehalten, da diese sich auf das vom Aussterben bedrohte Goldfröschchen konzentrieren.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Tiere erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von (22-)26-30 mm. Sie haben eine schwarze Iris und scheibenartig vergrößerte Finger. und Zehenenden. Auf der Oberseite sind sie von der Schnauzenspitze bis in den hinteren Rückenbereich hellgelb bis grün gefärbt. Dieser Bezirk ist scharf von der dunkelbraunen bis schwarzen Umgebung abgegrenzt. Die Extremitäten können kupferbraun sein und auf Bauch und Füßen sind oft blaue Flecken vorhanden [2; 5; 7].

Verbreitung

Madagaskar: Nordostmadagaskar von Marojejy südwärts bis Folohy, Insel Nosy Mangabé, ferner im Betampona-Naturschutzgebiet auf einem Areal von über 33'000 km² [9].

Lebensraum und Lebensweise

Währenddem alle anderen Arten der Gattung Mantella Bodenbewohner sind, klettert das Folohy-Buntfröschchen in Bambus, Bäumen und Sträuchern bis auf eine Höhe von 4 m. Normalerweise lebt die Art in feuchten Primärwäldern, kann aber auch als Kulturfolger Plantagen besiedeln. Die Tiere ernähren sich von Ameisen, Termiten, Milben und gelegentlich Fliegen.

Die Gelege umfassen etwa 14 Eier, die während der ganzen Saison einzeln in wasserhaltige Blattachsen abgelegt werden. Die Eier werden knapp über der Wasseroberfläche an die Unterlage geklebt. Die Larven nach schlüpfen zwei Tagen und fallen ins Wasser. Die Larven werden vom Weibchen mit unbefruchteten Nähreiern gefüttert und fressen auch Insekten und frisch geschlüpfte Quappen. Die Metamorphose ist nach 23-28 Tagen abgeschlossen [4; 8; 10].

Gefährdung und Schutz

Aufgrund einer Neubeurteilung aus dem Jahr 2016 wurde die Art von der Kategorie "potenziell gefährdet" nach "nicht-gefährdet" zurückgestuft. Dies trotz abnehmender Bestände. Der Grund dafür ist, dass das Artareal wesentlich größer ist als früher angenommen [9].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Folohy-Buntfröschchen sind beliebte Terrarientiere und befinden sich regelmäßig im Heimtierhandel. Von 2001-2016 wurden aus Madagaskar knapp 20'000 Wildfänge exportiert, fast alle bis zum Jahr 2010. Im selben Zeitraum wurden weltweit nur 91 Nachzuchttiere international verschoben [3].

Haltung

Eine erfolgreiche Haltung und Zucht erfolgte am Museum Alexander König in Bonn unter folgenden Bedingungen: Behältergröße 100x60x35 cm, Belüftung durch gesamten Deckenbereich und ca. 2/3 der Rückwand. Beleuchtung: mit Biolux-Leuchte und 2 x 60 W E27 Spotstrahler, Lichtdauer 12 Stunden pro Tag, zusätzlich Tageslichteinfluss. Bodengrund aus Presskorkplatten von 2-3 cm Stärke mit kleinen ausgeschnittenen Teichen, Wasserstand 1-2 cm Höhe, Moospolster, Wurzeln und Pflanzen. Jahresrhythmik mit simulierter Trockenzeit von Oktober bis Ende April. Temperaturen im Winter zwischen 25°C Tag und 16°C Nacht, im Sommer zwischen 32°C Tag und 18°C Nacht. Beregnung mittels Gardena-Bewässerungssystem über Tagesautomat, in der Zeit von April bis Oktober 3 x täglich 1 Minute. Fütterung hauptsächlich mit flugunfähigen Fruchtfliegen der Jungtiere auch mit Springschwänzen, dazu Vitamin- und Mineralstoffgaben [4; 6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird äußerst selten in europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich eine im deutschsprachigen Raum befindet. Dabei handelt es sich um Hagenbecks Tierpark, dem 2021 auch erstmals die Zucht gelang [10]. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1911 im Rahmen einer von dem am Albany Museum in Grahamstown (Südafrika) tätigen Zoologen John HEWITT und dem für das Transvaal Museum arbeitenden Baron Paul Ayshford METHUEN unternommenen Sammelexpedition nach Madagaskar für die Wissenschaft entdeckt und 1913 unter ihrem heute noch geltenden Namen beschrieben [1]

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. GLAW, F., SCHMIDT, K. & VENCES , M. (2000)
  5. GLAW, F. & VENCES, M. (2007)
  6. GLAW, K. (2007)
  7. HENKEL, F.-W. & SCHMIDT, W. (1995)
  8. HERRMANN, H. J. (2005)
  9. IUCN SSC Amphibian Specialist Group (2016). Mantella laevigata. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T57445A84167090. http://www.iucnredlist.org/details/57445/0. Downloaded on 30 November 2017.
  10. TIERPARK HAGENBECK - PRESSEMITTEILUNG VOM 03.11.2021

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Gelesen 13736 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 04 November 2021 11:08
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx