Baumsteiger

Erdbeerfröschchen

Erdbeerfröschchen (Oophaga pumilio) "Orange Bastimientos" im Walter Zoo, Gossau Erdbeerfröschchen (Oophaga pumilio) "Orange Bastimientos" im Walter Zoo, Gossau
© Walter Zoo

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)

Familie: Baumsteiger (Dendrobatidae)
Unterfamilie: Dendrobatinae 

D LC 650

Erdbeerfröschchen

Oophaga pumilio • The Strawberry Poison-dart Frog • Le dendrobate fraise

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Erdbeerfröschchen (Oophaga pumilio) im Zoo-Aquarium Berlin © Zoo Berlin

 

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Approximative Verbreitung des Erdbeerfröschchens (Oophaga pumilio)

 

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Erdbeerfröschchen (Oophaga pumilio) "Orange" im Zoo-Aquarium Berlin © Zoo Berlin

 

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Erdbeerfröschchen (Oophaga pumilio) "Rot" im Zoo-Aquarium Berlin © Zoo Berlin

 

 

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Erdbeerfröschchen sind farbenfrohe, kleine Frösche, die zwar selbst nicht gefährdet sind, sich aber als Botschafter für den Amphibienschutz und die Erhaltung der mittelamerikanischen Wälder bestens eignen. In europäischen Zoos werden sie nicht sehr häufig gezeigt. In Privathand werden sie in verschiedenen Farbmorphen gezüchtet.

Körperbau und Körperfunktionen

Das Erdbeerfröschen ist eine kleine bis mittelgroße Oophaga-Art mit einer Kopf-Rumpf-Länge von, je nach Population, 14-22 mm und einem Gewicht von 0.155 - 0.970 Gramm. Die einzelnen Populationen unterscheiden sich stark hinsichtlich Grundfarbe und Zeichnungsmuster. Es gibt rund 30 verschiedene Phänotypen. Neuere genetische Untersuchungen und morphologische Daten und Rufanalysen deuten darauf hin, dass die verschiedenen als O. pumilio bezeichneten Populationen drei verschiedenen Arten angehören [2; 4; 8; 9].

Verbreitung

Mittelamerika: Karibikseite von Nikaragua, Costa Rica und Panama [2; 7].

Lebensraum und Lebensweise

Das Erdbeerfröschen kommt in Höhenlagen bis 1'000 m.ü.M. vor, wo es Primär- und Sekundärwälder, Palmen- und Kakaoplantagen, Weiden und Hotelgärten besiedelt. Es lebt am Boden oder im Geäst [6; 7].

Die auf Bromelienblättern oder Laub abgesetzten Gelege bestehen aus 4 bis 12 Eiern. Die Larven schlüpfen 10-12 Tage nach der Ablage. Das Weibchen transportiert die Larven einzeln zu Bromelientrichtern und füttert sie regelmäßig mit Nähreiern. Nach 9 bis 11 Wochen ist die Metamorphose abgeschlossen [6].

Gefährdung und Schutz

Das Erdbeerfröschchen ist weit verbreitet und häufig und findet sich in unterschiedlichen Lebensraumtypen. Es gilt daher nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 nicht als gefährdet [7].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Viele Terrarianer befassen sich mit der Haltung und Zucht von Dendrobatiden. Von 2001 bis 2016 wurden aus den drei Ursprungsländern 7'743 Wildfänge des Erdbeerfröschchens exportiert. Im selben Zeitraum wurden weltweit Exporte von 67'345 Nachzuchttieren gemeldet, die zu 98% ebenfalls aus Panama, Nikaragua und Costa Rica stammten [3].

Haltung

In der Terraristik werden die Frösche zumeist nicht nach Herkunft, sondern nach Farbe gezüchtet und es werden durch Kreuzungen neue Farbformen geschaffen. Viele der gehaltenen Tiere sind daher für die Zwecke einer Erhaltungszucht wertlos.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 30 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Wie Erdbeerfröschchen gehalten werden (Beispiel): Vivarium im Tierpark Chemnitz siehe ZOOLEX Gallery.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1857 von dem aus dem Großherzogtum Baden stammenden Zoologen Eduard Otto SCHMIDT im Rahmen eines Artikels "Diagnosen neuer Frösche des zoologischen Cabinets zu Krakau" als Dendrobates pumilio beschrieben. Oophaga wurde 1994 als eigene Gattung aus Dendrobates ausgegliedert, was allerdings erst 2006, im Zuge der Revision von Dendrobates allgemein anerkannt wurde [1].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DENDRO BASE
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. HERRMANN, H. J. (2005)
  7. IUCN SSC Amphibian Specialist Group. 2015. Oophaga pumilio. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T55196A3025630. http://www.iucnredlist.org/details/55196/0. Downloaded on 07 December 2017.
  8. LEENDERS, T. (2001)
  9. O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx