Land-, Baum- und Trugnattern

Milchschlange

Scharlachrote Königsnatter (Lampropeltis triangulum elapsoides) im  Kölner Zoo Scharlachrote Königsnatter (Lampropeltis triangulum elapsoides) im Kölner Zoo
© Thomas Ziegler, Kölner Zoo

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Nattern (Colubridae)
Unterfamilie: Land- und Baumnattern (Colubrinae)

D LC 650

Milchschlange, Rote Königsnatter

Lampropeltis triangulum s.l. • The Milk Snake • La couleuvre faux-corail

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Sinaloa-Dreiecksnatter (Lampropeltis triangulum sinaloae) in der Wilhelma Stuttgart © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung der Unterart-Gruppen bzw. neuen Arten der Milchschlange: (1) triangulum ; (2) gentilis; (3) elapsoides; (4) annulata; (5) polyzona; (6) abnorma; (7) micropholis;

 

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Sinaloa-Dreiecksnatter (Lampropeltis triangulum sinaloae) im Zoo Augsburg © Zoo Augsburg

 

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Honduras-Dreiecksnatter (Lampropeltis triangulum hondurensis) in der Alligator Bay, Beauvoir © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Milchschlange (Lampropeltis triangulum) im Reptilienpark Grecia, Costa Rica © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sinaloa-Dreiecksnatter (Lampropeltis triangulum sinaloae) im Tropiquarium Servion © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sinaloa-Dreiecksnatter (Lampropeltis triangulum sinaloae) im Zoo Augsburg © Zoo Augsburg

 

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Sinaloa-Dreiecksnatter (Lampropeltis triangulum sinaloae) im Arizona Sonora Deser Museum, Tucson © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Puebla-Dreiecksnatter (Lampropeltis triangulum campbelli), Teilalbino, im Allgäuer Reptilienzoo, Füssen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Die Milchschlange ist je nach Unterart eine kleine bis mittelgroße Natter, die wie alle Vertreter ihrer Gattung äußerst attraktiv gefärbt ist. Von den in europäischen Zoos gehaltenen ca. acht Lampropeltis-Arten ist sie mit großem Abstand die häufigste.

Körperbau und Körperfunktionen

Je nach Unterart sind die Arizona-Königsschlangen sehr unterschiedlich lang (50-180 (-200 cm)) und unterschiedlich gefärbt und gezeichnet. Die Tiere sind schlank, der Kopf ist klein, länglich-oval und vom Hals nicht oder kaum abgesetzt. Der vorderste rote Abschnitt des Körpers ist relativ lang [2; 3; 6].

Verbreitung

Die Art im traditionellen Sinn ist von Südost-Kanada die USA, Mexiko und ganz Mittelamerika bis Venezuela und Ekuador verbreitet. Geht man davon aus, dass die bisherigen Unterart-Gruppen eigenständige Arten sind, reduziert sich das Areal auf Südost-Kanada und den Nordosten der USA [1; 5].

Lebensraum und Lebensweise

Die verschiedenen Unterarten bevorzugen unterschiedliche Lebensräume von trockenem Buschland bis zu feuchten Tropenwäldern. Milchschlangen kommen auch in Grasland und Ackerbaugebieten vor. Nebst Kleinnagern fressen sie kleine Schlangen, Echsen und gelegentlich Vögel. Die Art ist ovipar. Das Gelege besteht aus 5-17 Eiern. Die Jungen schlüpfen nach etwa zwei Monaten [3; 6].

Gefährdung und Schutz

Wegen ihrer weiten und mutmaßlichen stabilen Verbreitung, ihres großen und stabilen Bestandes sowie der Zahl der Subpopulationen wird die Art aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2007 als nicht-gefährdet eingestuft [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

In den USA wird die Art "Milk Snake" genannt wegen des Irrglaubens, dass die Schlangen Kühe melken. Zwar dringen sie oft in Kuhställe ein, allerdings nicht wegen der Kühe, sondern um dort Mäuse zu fangen [2].

Die Art befindet sich im Heimtierhandel. Die Preise variieren je nach Unterart und Farbschlag, in den USA von ca. 50 bis 170 USD (Online-Inserate 2017.

Haltung

Von den häufiger in Zoos zu sehenden Unterarten werden neben den Wildformen auch farblich abweichende Zuchtformen gehalten.

Für die paarweise Haltung wird ein Halbtrocken-Terrarium empfohlen, das mit einer Bodenheizung und einer Wärmelampe ausgestattet und mit Wurzelstöcken, Korkröhren, Steinen und einer Trinkschale eingerichtet ist. Als Bodengrund eignet sich ein mit Rindenstückchen durchsetztes lockeres Lauberde-Sandgemisch. Tagsüber ist ein Temperaturgradient von 25-32ºC anzustreben. Nachts sollte die Temperatur 20-24ºC absinken. Eine Ruhephase von etwa 3 Monaten bei 10-15ºC ist für die Zucht unabdingbar [6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 220 Institutionen gezeigt, von denen sich etwa ein Viertl im deutschsprachigen Raum befinden. Am häufigsten ist die Unterart sinaloae. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege:Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich große Tiere mindestens gleich lang und 0.5x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll der halben Gesamtlänge entsprechen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen. In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.01.2017) ist die Art nicht erwähnt. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2017) verlangt für 1-2 erwachsene Tiere eine Grundfläche von 0.5 m² bei einer Höhe von 40 cm. Für jedes weitere Adulttier ist die Grundfläche um 0.2 m² zu erhöhen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1788 vom französischen Naturforscher Graf Bernard-Germain-Étienne de LACÉPÈDE als "Coluber triangulum" beschrieben. Die Zuordnung zur Gattung Lampropeltis erfolgte 1860 durch den amerikanischen Zoologen Edward Drinker COPE aus Philadelphia. Im Laufe der Zeit wurde die Art in 23 Unterarten aufgeteilt. 2014 splittete eine Gruppe amerikanischer Molekularbiologen sie in sieben neue Arten, auf welche die Unterarten aufgeteilt wurden [4; 5].

In Europa werden etwa 15 Unterarten von triangulum gezeigt, am häufigsten gemäß Zootierliste:

  • Puebla-Dreiecksnatter (Lampropeltis t. campbelli)

  • Hondurasdreiecksnatter (Lampropeltis t. hondurensis)

  • Sinaloa-Dreiecksnatter (Lampropeltis t. sinaloae)

Literatur und Internetquellen

  1. HAMMERSON, G.A. & MENDOZA-QUIJANO, F. (2007). Lampropeltis pyromelana. The IUCN Red List of Threatened Species 2007: e.T63831A12720307. http://www.iucnredlist.org/details/63831/0. Downloaded on 03 October 2017. 
  2. MEHRTENS, J. M. (1993)
  3. O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
  4. RUANE, S., BRYSON, R. W., PYRON, A. F. & BURBRINK, T. (2014)
  5. THE REPTILE DATA BASE
  6. TRUTNAU, L. (2002) 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx