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Giftnattern

Mosambikspeikobra

Junge Mosambik-Speikobras (Naja mossambica pallida) im Tierpark Berlin Junge Mosambik-Speikobras (Naja mossambica pallida) im Tierpark Berlin
Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Giftnattern (Elapidae)
Unterfamilie: Echten Giftnattern (Elapinae)

D LC 650

Mosambikspeikobra

Naja mossambica • The Mozambique Spitting Cobra • Le cobra du Mozambique

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Mosambikspeikobra (Naja mossambica pallida) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung der Mosambikspeikobra (Naja mossambica), dunkelblau nach IUCN (2020), rot weitere Verbreitung nach anderen Quellen

 

 

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Mosambikspeikobra (Naja mossambica) im Tierpark Hagenbeck, Hamburg © Stephan Hering-Hagenbeck, Hamburg

 

 

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Mosambikspeikobra (Naja mossambica pallida) Im Allgäuer Reptilienzoo Füssen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Mosambikspeikobra (Naja mossambica pallida) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Mosambikspeikobra (Naja mossambica) mit Gelege im Tierpark Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Mosambikspeikobra (Naja mossambica) im Swakopmund Snake Park © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Die Mosambik-Speikobra ist ein kleinerer Vertreter ihrer Gattung. Da sie ihr Gift weit verspritzen kann, ist bei ihrem Handling große Vorsicht geboten. In europäischen Zoos wird sie nicht häufig gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Mosambik-Speikobras werden meist bis 0.90-1.20 m, seltener bis 1.50 m lang. Ihre Färbung variiert je nach Herkunftsregion, die meisten Tiere sind oberseits grau bis olivbraun mit dunkler Halsbinde, andere sind ziegel- bis orangerot. Die Unterseite ist lachsfarben oder gelblich [1; 5].

Verbreitung

Süd- und Südostafrika​: Angola, Botswana, Kongo Dem. (Katanga), Malawi, Mosambik, Namibia, Sambia, Simbabwe, Swasiland, Südafrika (von Kwazulu-Natal an nordwärts), Tansania. Nach Reptile Data Base auch in Somalia, das eigentlich im Areal (der früher als Unterart von mossambica angesehenen) Naja pallida liegt [1; 2; 8].

Lebensraum und Lebensweise

Mosambik-Speikobras leben in der Savannenregion, vorzugsweise in Gewässernähe. Die Literaturangaben zu ihren Aktivitätsphasen sind widersprüchlich. Die Nahrung besteht vorzugsweise aus Froschlurchen, aber auch Echsen, andere Schlangen und Kleinsäuger werden gejagt und Vogeleier und nestjunge Vögel werden gefressen. Die Art ist ovipar. Die Gelege umfassen bis zu 22 Eier und die Jungen sind beim Schlupf etwa 25 cm lang. Das Gift der Mosambik-Speikobra ist neuro-, zyto- und kardiotoxisch. Die Schlange kann es bis zu 2 m weit spucken. Das Giftspucken dient nur der Verteidigung, wird also nur gegen Feinde und Störenfriede eingesetzt, niemals gegen Beutetiere [3; 4; 5; 6].

Gefährdung und Schutz

Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2019 wurde die Art 2020 als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste der IUCN aufgenommen, weil sie eine weite Verbreitung hat, in vielen Schutzgebieten vorkommt und keine offensichtlichen Risiken bekannt sind.

Der internationale Handel wird nach CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wie alle Kobra-Arten ist die Mosambik-Speikobra für den Menschen potenziell gefährlich. Bisse können zu Hautnekrosen und neurotoxischen Symptomen führen. Bisse sind häufig, Todesfälle selten. Gelangt ausgespieenes Gift in die Augen, kann vorübergehende und manchmal dauerhafte Blindheit die Folge sein [1; 2].

Die Art befindet sich im Heimtierhandel. Angebote für Jungtiere gibt es z.B. für 100-125 USD, 150 UKP oder 150 € [Online-Inserate 2017].

Haltung

Die Mosambik-Speikobra gehört zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben zu dieser Thematik einen Leitfaden herausgegeben [10]. Für die Haltung durch erfahrene Personen wird ein geräumiges, trockenes oder halbtrockenes Giftschlangenterrarium empfohlen, das mit Bodenheizung, einem Spot, einem Wasserbecken, Klettermöglichkeiten, Korkrinden als Versteckmöglichkeiten und einem Schlupfkasten ausgestattet ist. Es können mehrere Tiere zusammengehalten werden, man sollte sie aber zur Fütterung einzeln setzen. Als Bodengrund eignen sich z.B. Torfersatz oder ein Sand-Torf-Gemisch. Die Einrichtung soll das Terrarium strukturieren, aber übersichtlich sein. Die Tagestemperatur soll zwischen 26-30ºC, lokal bis 35ºC betragen und in der Nacht bis auf 22ºC absinken. Eine Winterruhe entfällt [7].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art einschließlich der in jüngerer Zeit als eigene Art ausgegliederten pallida wird in über 15 Institutionen gezeigt, von denen sich ein paar  im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich lange Tiere 1.5x so lang und 0.75x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll der Gesamtlänge entsprechen. ür jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche dem 1.0x0.5-fachen und dessen Höhe der Hälfte der Gesamtlänge eines Tiers entsprechen. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt. Es gelten die allgemeinen Bestimmungen für die Haltung von Schlangen, siehe aber auch die Angaben zur Monokelkobra (Naja kaouthia).

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1854 von Wilhelm PETERS, der ab 1857 Direktor des Zoologischen Museums Berlin und ab demselben Jahr bis 1869 Direktor des Zoologischen Garten Berlin war, unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben. 2009 wurde für diese und 6 weitere, nahe verwandte Arten die Untergattung Afronaja geschaffen  [8; 9].

Literatur und Internetquellen

  1. BRANCH, B. (1988)
  2. GO:RUMA
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. MATTISON, C. (2007) 
  5. MEHRTENS, J. M. (1993)
  6. PATTERSON, R. & BANNISTER, A. (1988)
  7. SNAKE PARADISE
  8. THE REPTILE DATA BASE
  9. VERBURGT, L. et al. (2020). Naja mossambica. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T20878771A20878776. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T20878771A20878776.en. Downloaded on 19 December 2020.
  10. DGHT/DVA (Hrsg. 2014)
  11. WALLACH, V., WÜSTER, W. & BROADLEY, D. G. (2009)

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