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Grubenottern

Pazifik-Klapperschlange

Pazifik-Klapperschlange (Crotalus oreganus) im Vivarium Darmstadt Pazifik-Klapperschlange (Crotalus oreganus) im Vivarium Darmstadt
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Vipern (Viperidae)
Unterfamilie: Grubenottern (Crotalinae)

D LC 650

Pazifik-Klapperschlange

Crotalus oreganus • The Northern Pacific Rattlesnake • Le crotale de l'ouest

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Pazifik-Klapperschlange (Crotalus oreganus) im Vivarium Darmstadt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung der Pazifik-Klapperschlange (Crotalus oreganus)

 

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Pazifik-Klapperschlange (Crotalus oreganus oreganus) im California Living Museum, Bakersfield © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Grand Canyon-Klapperschlange (Crotalus oreganus abyssus) im Zoo von Phoenix, Arizona © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Arizona-Klapperschlange (Crotalus oreganus cerberus), J. Collins, Blakeney © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Great Basin-Klapperschlange (Crotalus oreganus lutosus) im Arizona-Sonora Desert Museum, Tucson © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Pazifik-Klapperschlange (Crotalus oreganus), J. Collins Blakeney © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Südkalifornische Klapperschlange (Crotalus oreganus helleri) im Living Desert Zoo & Gardens, Palm Desert © Klaus Rudloff, Berlin

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Die Pazifik-Klapperschlange ist eine mittelgroße Giftschlange, die im amerikanischen Westen weit verbreitet ist, in europäischen Zoos aber nur vereinzelt gezeigt wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Pazifik-Klapperschlange ist eine mittelgroße Art, die bis über 1.6 m lang werden kann. Sie ist in Zeichnung und Färbung sehr variabel, nebst Tieren mit verwaschenen braun-schwarzen Flecken auf braunem Grund, gibt es Varianten, die klar abgesetzte dunkelbraune Flecken oder Binden auf cremefarbenem Untergrund zeigen [4; 5].

Wie alle Klapperschlangen verfügt C. atrox über zwei anatomische Besonderheiten: die Gruben und die Klappern. Die für die "Grubenottern" namengebenden, etwa 5 mm tiefen Gruben liegen vor dem Auge in einer Einbuchtung des Oberkieferknochens. Es sind Sinnesorgane, die mittels einer mit vielen Nervenendigungen ausgestatteten Membran kleinste Temperaturunterschiede wahrnehmen. Damit können die Schlangen auch bei völliger Dunkelheit zielsicher warmblütige Beutetiere orten. Bei der "Klapper" handelt es sich um die Endschuppen des Schwanzes, die ab der zweiten Häutung nicht mehr abgeworfen, sondern zu kolbenartigen Hohlgebilden mit ringförmiger Einschuppung verfestigt werden. Das "Klappern" ist eher ein Schwirren und wird durch sehr schnelles seitliches Vibrieren der Klapper erzeugt [1].

Verbreitung

Nordamerika: Nordamerika westlich des Felsengebirges von Südkanada über die USA bis Nordmexiko [2; 5].

Lebensraum und Lebensweise

Die Pazifik-Klapperschlange besiedelt ein weites Spektrum an Lebensräumen, von buschbestandenen Küstendünen bis hinauf zur Waldgrenze, einschließlich Chaparral, Schluchten und offenen Bergwäldern [2]. Die Tiere sind im Frühjahr und Herbst tagaktiv und geht während des Sommers zu einer nächtlichen Lebensweise über. Die Art ist ovovivipar. Nach einer Tragzeit von 90-120 Tagen werden im Spätsommer bis zu 20 Jungtiere geboren, die etwa 20 cm lang sind [4; 5].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat eine weite Verbreitung und vermutlich einen großen, offenbar stabilen Bestand. Sie ist gemäß einer Beurteilung aus dem Jahr 2007 nicht gefährdet [2].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

In der Nähe menschlicher Siedlungen wird die Pazifik-Klapperschlange bekämpft [2].

Die Art befindet sich im Heimtierhandel.

Haltung

Klapperschlangen gehören zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben zu dieser Thematik einen Leitfaden herausgegeben [7]. Für die Haltung durch erfahrene Personen wird aus Sicherheitsgründen Einzelhaltung in einem geräumigen, trockenen oder halbtrockenen Giftschlangenterrarium empfohlen, das mit Bodenheizung, Wärme- und ev. UV-Strahler sowie einer Tränke und einem Schlupfkasten ausgestattet ist. Als Bodengrund eignen sich Geröll, Kies oder ein Sand-Erde-Gemisch. Die Einrichtung soll übersichtlich sein, das Terrarium strukturieren, aber der Schlange keine weiteren Verstecke bieten. Tagsüber sollen Boden- und Lufttemperatur je nach Unterart bei 26-30ºC oder 28-32ºC liegen, nachts etwas kühler. Ebenfalls nach der Unterart orientiert sich die Dauer der Winterruhe [4; 5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 10 Einrichtungen gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich lange Tiere mindestens 1.25x so lang und 0.5x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll Dreiviertel der Gesamtlänge betragen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche dem 1.0x0.5-fachen und dessen Höhe der Hälfte der Gesamtlänge eines Tiers entsprechen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) erwöhnt Crotalus oreganus nicht, verlangt aber für 1-2 erwachsene Klapperschlangen anderer Arten eine Grundfläche von 2 m² bei einer Höhe von 120 cm. Für jedes weitere Adulttier ist die Grundfläche um 0.5 m² zu erhöhen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Pazifik-Klapperschlange wurde 1840 unter ihrem heute noch gültigen Namen von John Edwards HOLBROOK einem Arzt und Naturwissenschaftler aus South Carolina, in seiner "North American Herpetology" beschrieben. Ihre Taxonomie ist, wie so oft in der Herpetologie, nicht ganz klar. Einerseits wird sie in mehrere Unterarten aufgeteilt, andererseits wird sie bisweilen als Unterart der Prärie-Klapperschlange (Crotalus viridis) betrachtet [2; 5].

Literatur und Internetquellen

  1. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  2. HAMMERSON, G.A., FROST, D.R. & HOLLINGSWORTH, B. (2007). Crotalus oreganus. The IUCN Red List of Threatened Species 2007: e.T64326A12769216. http://www.iucnredlist.org/details/64326/0. Downloaded on 01 May 2016.
  3. MATTISON, C. (2007) 
  4. MEHRTENS, J. M. (1993)
  5. RATTLESNAKE PIT
  6. THE REPTILE DATA BASE
  7. DGHT/DVA (Hrsg. 2014)

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Gelesen 19368 mal Letzte Änderung am Sonntag, 16 Juli 2023 13:09