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Leguane

St. Vincent-Anolis

St. Vincent-Anolis (Anolis trinitatis) im Zoo Augsburg St. Vincent-Anolis (Anolis trinitatis) im Zoo Augsburg
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Leguanartige (Iguania)
(Über-)Familie: Leguane (Iguanidae)
(Unter-)Familie: Anolis-Verwandet (Polychrotidae)

D LC 650

St. Vincent-Anolis

Anolis trinitatis • The Saint Vincent's Bush Anole • L'anole de St. Vincent

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St. Vincent-Anolis (Anolis trinitatis) im Zoo Zürich © Sam Furrer, Zürich

 

 

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Vorkommen des St.Vincent-Anolis (Anolis trinitatis). Dunkelblau: autochthones Vorkommen; rot: eingeführte Population

 

 

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St. Vincent-Anolisse (Anolis trinitatis) im Zoo Zürich © Sam Furrer, Zürich

 

 

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St. Vincent-Anolis (Anolis trinitatis) im Zoo Zürich © Sam Furrer, Zürich

 

 

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St. Vincent-Anolis (Anolis trinitatis) wild lebend im Botanischen Garten Kingstown, St. Vincent © Peter Zika. Übernommen aus iNaturalist unter der Creative Commons BY-NC-Lizenz

 

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Der St.Vincent-Anolis ist eine im Freiland nicht gefährdete, mittelgroße, attraktiv gefärbte Anolis-Art, die in Zoos nur selten zu sehen ist.

Körperbau und Körperfunktionen

Die insgesamt etwa 190, ohne Schwanz bis zu 74 mm langen, im Mittel aber nur 46 mm erreichenden Männchen sind grün oder grün-blau gefärbt mit blauen Punkten auf Kopf und Oberkörper. Kiefer und Unterseite sind gelb, und der Bereich um das Auge ist dunkel. Sie haben einen großen Kehllappen, der bis in die Abdomionalregion reicht. Die kleineren Weibchen sind unauffälliger gefärbt und haben einen kleineren Kehllappen [1; 4].

Verbreitung

Saint Vincent (Kleine Antillen), eingeführt auf Trinidad und in Florida [1; 4].

Lebensraum und Lebensweise

Die Art besiedelt auf St. Vincent unterschiedlichste Lebensräume, wie Regenwald, Trockenwald, Pflanzungen Gärten und Weiden [1]. Die Männchen setzen ihren Kehllappen zur Territoriumsmarkierung, zur Balz oder beim Drohen ein und können ihn dafür durch einen Hebelarm im Zungenbein spreizen [2]. In Abständen von oft nur 1-2 Wochen legen die Weibchen ein einzelnes Ei von 6.5x9 mm. Bei einer Temperatur von 25-28°C schlüpfen die Jungen nach 50-60 Tagen [1].

Gefährdung und Schutz

Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2015 wurde die Art 2020 trotz ihrer limitierten Verbreitung als nicht gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste der IUCN aufgenommen, weil sie innerhalb ihres Areasl ubiquitär und häufig ist und keine wesentlichen Risiken bekannt sind [1; 5].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die auf Trinidad und in Florida eingeführten Populationen leben im vorstädtischen Siedlungsraum. Sie verhalten sich nicht invasiv. Die Ansiedlung auf Trinidad erfolgte unabsichtlich im 18. Jahrhundert mit Brotfruchtbäumen (Artocarpus sp.), der Bestand in Florida geht auf Tiere zurück, die 2004 von einem Privathalter in Miami ausgesetzt wurden [1].

Haltung

Für die paarweise Haltung wird ein reichlich bepflanztes Terrarium von mindestens 60x60x80 cm (LxBxH) empfohlen. Es sollte mit Wärme- und UV-Strahlern ausgestattet, reichlich mit Kletterästen und einer Trinkgelegenheit eingerichtet sein über Verstecke, Sichtschutz und Ausweichmöglichkeiten verfügen. Zur Vergrößerung des Aktionsraums sollen Rück- und Seitenwände mit Korkrinde verkleidet werden. Der Boden soll mit einem lockeren, saugfähigen Substrat abgedeckt sein. Die Lufttemperatur soll tagsüber um 23-28ºC, lokal bei etwa 35ºC liegen und nachts auf Raumtemperatur abkühlen. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte tags 60-70%, nachts bis zu 80% betragen [5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in nur ganz ausnahmsweise in europäischen Institutionen gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 6x so lang und 6x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das 8-fache der Kopf-Rumpflänge betragen. Bei einer mittleren Kopf-Rumpflänge von 43-44 mm wäre das ein Behälter von nur 26x26x35 cm. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu.In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1862 von den dänischen Zoologen Johannes Theodor REINHARDT und Christian Frederik LÜTKEN unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben. Die Beschreibung erfolgte aufgrund von Exemplaren, welche sie von einem Herrn RIIS aus der auf Trinidad eingeführten Population erhalten hatten, daher die Artbezeichnung trinitatis [1; 4].

Literatur und Internetquellen

  1. CABI - COOKIES ON INVASIVE SPECIES COMPENDIUM
  2. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  3. SAUMFINGER.DE
  4. THE REPTILE DATA BASE
  5. VIVARIA - DAS TERRARISTIK-FORUM
  6. POWELL, R. et al. (2020). Anolis trinitatis. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T203889A2772051. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T203889A2772051.en. Downloaded on 19 December 2020.

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Gelesen 10322 mal Letzte Änderung am Sonntag, 20 August 2023 07:55