Weichtiere (Mollusca)

Stachelschnecken - Herkuleskeule

Herkuleskeule (Bolinus brandaris) im Meeresmuseum Stralsund Herkuleskeule (Bolinus brandaris) im Meeresmuseum Stralsund
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
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 Neue Tierart

Stamm: Weichtiere (Mollusca)
Klasse: Schnecken (Gastropoda)
Unterklasse: Orthogastropoda
Überordnung: Caenogastropoda
Ordnung: Sorbeoconcha
Unterordnung: Hypsogastropoda
Teilordnung: Neuschnecken (Neogastropoda)
Überfamilie: Muricoidea
Familie: Stachelschnecken (Muricidae)

D NB 650

Herkuleskeule oder Brandhorn

Bolinus brandaris • The Purple Dye Murex • Le murex épineux

M bolinus brandaris BER KR1
Herkuleskeule (Bolinus brandaris) im Zoo-Aquarium Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

M bolinus brandaris map
Approximative Verbreitung der Herkuleskeule (Bolinus brandaris)

 

 

M bolinus brandaris BER KR2
Herkuleskeule (Bolinus brandaris) im Zoo-Aquarium Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

M bolinus brandaris BREHM
"Murex brandaris" ohne Schale. Mantel zwischen Kieme und Purpurdrüse aufgeschnitten und zurückgeschlagen. b' Nebenkieme. Illustration aus BREHMs THIERLEBEN (1882-1887).

 

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Verbreitung 

Mittelmeer: Rund ums Mittelmeer, im Marmarameer und an der Atlantikküste von Portugal bis Marokko, eingeführte Bestände an der spanischen Atlantikküste [2; 5].

Biologie

Die Mittelmeer-Purpurschnecken sind durch auffällige Stachelfortsätze und Wülste auf ihrem Gehäuse gekennzeichnet. Der wulstförmige Mündungsrand läuft in eine Siphonrinne aus, die das Atemrohr birgt. Auf der Oberseite des Hinterfußes befindet sich ein horniger Deckel, mit dem der Gehäuseeingang dicht verschlossen werden kann. Die Herkuleskeule erreicht eine Länge von etwa 40 mm ohne und 90 mm mit Stachel. Das Gehäuse zählt 6-7 Umgänge [1; 5].

Die Herkuleskeule ist ein Bewohner schlickiger Meeresböden und von Seegraswiesen, der bis in eine Tiefe von 200 m vorkommt. Sie ist ein Fleischfresser, der Muscheln, Schnecken, bisweilen auch Artgenossen und Rankenfußkrebse, deren Schale sie mit ihrem Gehäuserand aufbricht, tötet und frisst. Daneben ernährt sie sich von Aas. Die Art ist getrenntgeschlechtig. Das Männchen begattet das Weibchen mit seinem Penis. Dieses gibt die befruchteten Eier ins Wasser ab. Daraus entwickeln sich planktonisch lebende Schwimmlarven, die später an den Boden sinken und zu Jungschnecken heranwachsen [1; 4; 5].

Gefährdung und Schutz

Die Herkuleskeule wird durch die Rote Liste der IUCN nicht erfasst.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Herkuleskeule gehört zu den Mittelmeer-Purpurschnecken, aus deren im lebenden Tier milchigen Sekret, das an der Luft umfärbt, im Altertum Farbstoffe gewonnen wurden. Riesige Schalenfelder bei Tyros, Aquileja oder der "Monte Testa" bei Tarent zeugen heute noch von der intensiven Nutzung der Art in der Antike [3]. In Mittelmeerländern werden die unter vielen Regionalnamen bekannten Schnecken gesammelt und gegessen.

Haltung

Die Haltung von Meeresschnecken ist im deutschsprachigen Raum nicht geregelt. Die Herkuleskeule ist nur für erfahrene Halter geeignet. Es wird ein Aquarium von mindestens 50 Liter empfohlen. Der Temperaturbereich sollte zwischen 16 und 22ºC liegen [4].

Taxonomie und Nomenklatur

Die Herkuleskeule wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Murex brandaris" erstmals wissenschaftlich beschrieben und benannt. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Bolinus wurde 1837 von dem aus Sachsen stammenden und später hauptsächlich in Polen tätigen Geologen Georg Gottlieb PUSCH eingeführt [6]

Literatur und Internetquellen

  1. FECHTER, R. & FALKNER, G. (1989)
  2. GLOBAL BIODIVERSITY INFORMATION FACILITY
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. MEERWASSER-LEXIKON
  5. SEALIFE BASE
  6. WoRMS

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Gelesen 25211 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 20 August 2020 15:12
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx