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Agamen

Streifenkopf-Bartagame

Leuzistische Streifenköpfige Bartagame (Pogona vitticeps) in der Wilhelma Stuttgart Leuzistische Streifenköpfige Bartagame (Pogona vitticeps) in der Wilhelma Stuttgart
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Leguanartige (Iguania)
Familie: Agamen (Agamidae)
Unterfamilie: Amphibolurinae

D LC 650

Streifenköpfige Bartagame

Pogona vitticeps • The Inland Bearded Dragon • Le dragon barbu

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Streifenkopf-Bartagame (Pogona vitticeps) im Staatlichen Museum für Naturkunde, Karlsruhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Approximative Verbreitung der Streifenkopf-Bartagame (Pogona vitticeps)

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Streifenkopf-Bartagame (Pogona vitticeps) im Vivarium de Meyrin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Streifenkopf-Bartagame (Pogona vitticeps) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

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Streifenkopf-Bartagame (Pogona vitticeps) im Staatlichen Museum für Naturkunde, Karlsruhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Gruppe von Streifenkopf-Bartagamne (Pogona vitticeps) im Exotarium Oberhof © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Streifenkopf-Bartagame (Pogona vitticeps), Farbmutante im Spaycific Zoo, Spay © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Streifenkopf-Bartagame (Pogona vitticeps) in der Wilhelma Stuttgart © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Streifenkopf-Bartagame (Pogona vitticeps) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

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Streifenkopf-Bartagame (Pogona vitticeps) im Tropiquarium de Servion © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Streifenkopf-Bartagame (Pogona vitticeps) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Die Streifenkopf-Bartagame, eine der größten Arten ihrer Gattung, ist nicht nur bei Privathaltern sehr beliebt, sondern auch mit Abstand der am häufigsten in Zoos gezeigte Vertreter der australasischen Agamen.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Streifenkopf-Bartagame kann bis 50-60 cm lang werden, wovon etwas über die Hälfte auf den Schwanz entfällt. Allerdings erreichen die meisten Tiere nur eine Kopf-Rumpflänge bis zu 20 cm, bei einer Population im Westen Victorias bis 17.5 cm. Der dreieckige Kopf und der Körper sind flach, der aus unterschiedlich langen Stachelschuppen bestehende, abspreizbare "Bart" ist gut entwickelt. Entlang den Flanken verlaufen 1-2 Reihen Stachelschuppen, auch Hals und Hinterkopf sind mit Stacheln besetzt. Die Zeichnung ist individuell unterschiedlich, die Färbung variiert von grau über hellbraun und gelb/orange bis rotbraun [1; 2; 3; 6].

Verbreitung

Australien, von der östlichen Hälfte Südaustraliens bis zum Südosten des Northern Territory, Queensland, New South Wales und Victoria [5].

Lebensraum und Lebensweise

Die Streifenkopf-Bartagame besiedelt Trockensavannen, Grasländer, Mallee und Mulga, Halbwüsten und Wüsten. Ihr Lebensraum ist durch geringe Niederschläge, relativ milde Winter und extrem heiße Sommer gekennzeichnet. Bei Bedrohung bläst sie sich auf und öffnet das Maul. Dabei spreizt sich die mit spitzen Stacheln besetzte Kinnfalte ab, die dann wie ein imponierender Bart wirkt. Die Nahrung besteht vorab aus Insekten, die sie oft unter der Rinde umgestürzter Bäume sucht. Das Gelege besteht aus 11-16 Eiern [2; 3].

Gefährdung und Schutz

Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2017, ist die Art seit 2018 als nicht gefährdet (LEAST CONCERN) in der Roten Liste der IUCN aufgeführt, weil sie weit verbreitet und allgemein häufig ist, und weil die kommerzielle Nachfrage weitgehend durch Nachzuchttiere abgedeckt werden kann [7].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt Die Ausfuhr aus Australien ist verboten.

Bedeutung für den Menschen

Streifenkopf-Bartagamen sind äußerst beliebte Terrarientiere, die sich leicht züchten lassen. Es besteht daher in Europa seit Jahren ein Marktüberschuss an Nachzuchttieren, was dazu führt, dass diese zu Spottpreisen abgesetzt werden, und dass verantwortungsbewusste Terrarianer davon abraten, die Tiere zu vermehren [1]. Namentlich in den USA, wo Jungtiere ab etwa 20 USD zu haben sind [Online-Inserate 2017], wurden nicht zuletzt aus kommerziellen Gründen zahlreiche Farbvarianten herausgezüchtet, darunter mehr oder weniger leuzistische, rote, rot-blaue, rot-gelbe, orange, bläuliche oder grünliche, die unter Bezeichnungen wie "Pastel Dragon", "Red-gold Dragon", "Sandfire", "Yellow Dragon", "Citrus" etc. vermarktet werden. Die Ausgangstiere dürften aus verschiedenen Regionen stammen [2]. In Deutschland gehört die Bartagame zu den fünf am häufigsten gehaltenen Reptilienarten, bei Haltern m it weniger als einem Jahr Haltungserfahrung ist sie die häufigste [8].

Haltung

Streifenkopf-Bartagamen können in Gruppen gehalten werden. Oft werden sie auch mit anderen australischen Echsen, wie Blauzungenskinken, Stachelskinken, Tannzapfenechsen oder Kragenechsen vergesellschaftet. Auch Freilaufhaltung in temperierten Australien- oder Wüstenhäusern ist möglich.

Für die Haltung eines Einzeltiers oder Paars wird ein Trockenterrarium von mindestens 160x80x80(-100) cm (LxBxH) empfohlen. Dieses sollte mit Wärme- und UV-Strahlern ausgestattet und Steinen, Wurzeln oder Ästen strukturiert sein. Sonnenplätze gerne an erhöhten Stellen. Als Bodensubstrat eignet sich ein Erde-Sand-Lehmgemisch. Die Lufttemperatur soll tagsüber bei 30-35ºC liegen, an Sonnenplätzen bei 40-53ºC, an Schattenplätzen bei 20-25ºC, und nachts auf 20-23ºC abkühlen. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte bei 30-40 % am Tag und unter 60 % in der Nacht liegen. Es ist eine Winterruhe von 2-3 Monaten vorzusehen, während der die Tagestemperaturen 8-15°C, die Nachttemperaturen 8-10°C betragen sollen. Während der Winterruhe-Zeit fressen die Tiere nicht, sollten aber stets Wasser zur Verfügung haben [1].

Haltung in europäischen Zoos: Die Wildform wird in über 340 Institutionen gezeigt, von denen sich gut ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Etwa 60 Zoos zeigen Zuchtformen, am häufigsten in Großbritannien. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang und 4x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das Dreifache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche das 5x4-fache der Kopf-Rumpflänge und dessen Höhe das Dreifache der Kopf-Rumpflänge messen. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisflächen dazu. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) verlangt für 1-2 Adulte eine Grundfläche von 1 m² und für jedes weitere Tier 0.4 m² zusätzlich bei einer Höhe von 80 cm.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art war 1926 von dem Berliner Zoologen Ernst AHL als Amphibolurus vitticeps beschrieben worden. Um 2000 wurde die Gattungsbezeichnung der Bartagamen auf Pogona geändert. Dieser Gattungsname kommt vom altgriechischen "pogon" (πώγων), was Bart bedeutet. Die Art ist monotypisch [5].

Literatur und Internetquellen

  1. AGAMIDAE-IG
  2. MÜLLER, V. (2005)
  3. O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
  4. SCHMIDLIN, S. (2001)
  5. THE REPTILE DATA BASE
  6. WILSON, S. & SWAN, G. (2013)
  7. MELVILLE, J. & WILSON, S. (2018). Pogona vitticeps. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T83494364A83494440. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-1.RLTS.T83494364A83494440.en . Accessed on 03 August 2023.
  8. KRAUTWALD-JUNGHANNS, M. E. (2022). Machbarkeitsstudie zum EXOPET-Projekt exemplarisch für die Spezies Pogona vitticeps. Uni Leipzig. https://www.vetmed.uni-leipzig.de/fileadmin/Fakult%C3%A4t_VMF/Klinik_V%C3%B6gel_Reptilien/Exopet_21_22/Machbarkeitsstudie_folgend_EXOPET_Bartagame.pdf

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Gelesen 17184 mal Letzte Änderung am Montag, 14 August 2023 07:30