Geckos

Riesenmauergecko

Riesenmauergecko (Tarentola annularis) im Schulzoo des Dathe-Gymnasiums Berlin Riesenmauergecko (Tarentola annularis) im Schulzoo des Dathe-Gymnasiums Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Geckoartige (Gekkota)
Familie: Blattfingergeckos (Phyllodactylidae)

D LC 650

Riesen- oder Weißpunkt-Mauergecko

Tarentola annularis • The Ringed Wall Gecko • La tarente géante

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Riesenmauergecko (Tarentola annularis) im Reptilium Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung des Riesenmauergeckos (Tarentola annularis)

 

 

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Riesenmauergecko (Tarentola annularis) im Reptilium Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Riesenmauergecko (Tarentola annularis) im Hai Park, Kyriat Motzkin © Alex Kantorovich, https://zooinstitutes.com/

 

 

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"Mauergeko, Platydactylus mauritanicus" (=Tarentola mauritanica). Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

 

 

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Riesenmauergecko (Tarentola annularis) und Gewöhnlicher Mauergecko (Tarentola mauritanica) im Vergleich. Abbildung aus P. J. SMIT et al. (1898). Zoology of Egypt. Volume First. Reptilia and Batrachia.

 

 

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Wie andere Vertreter seiner Gattung ist der Riesen- oder Weißpunkt-Mauergecko ein typischer Kulturfolger. Er gehört zu den wenigen Arten der Gattung Tarentola, die in europäischen Zoos überhaupt - und nur selten - gehalten werden.

Körperbau und Körperfunktionen

Beim Riesenmauergecko erreichen die Männchen eine Länge von über 200 mm, wovon 130 mm auf Kopf und Rumpf entfallen. Die Weibchen bleiben bis 20 mm kleiner. BREHM beschreibt die nahe verwandte, in der Verbreitung nördlich an annularis anschliessende Tarentola mauritanica als von "hellerer oder dunklerer, von Lichtgelblichgrau durch Grau, Braun- und Schwarzbraun bis zu Mattschwarz abändernder, bald gebänderter, bald mehr oder minder einfarbiger und dann wie mit Puderstaube überdeckter Ober- und schmutziggelber Unterseite. Der Kopf ist sehr rauh, der Rücken mit Warzen bedeckt, welche aus je drei bis vier kleinen, dicht an einanderstehenden Körnchen zusammengesetzt werden, die Bauchseite dagegen schuppig und glatt." Tarentola annularis unterscheidet sich davon durch weiße Punkte im Nackenbereich, die ihn unverwechselbar machen [1; 3].

Verbreitung

Die Verbreitungsangaben sind je nach Quelle sehr unterschiedlich. Die nachfolgende Liste und die nebenstehende Verbreitungskarte sind daher etwas spekulativ. Ägypten (Niltal, Sinai), Äthiopien, Burkina Faso (?), Dschibuti, Eritrea, Gambia (?), Israel, Nord-Kamerun, Kapverden (?), Südost-Libyen, Süd-Marokko, Mali, Mauretanien, Niger, Palästina, Saudi-Arabien (?), Senegal, Nord-Somalia, Sudan, Tschad, Westsahara, Zentralafrikanische Republik. Eingeführt in Florida [2; 5].

Lebensraum und Lebensweise

Der Riesenmauergecko besiedelt Felsen, geht aber auch auf Bäume und an menschliche Behausungen. Die Weibchen können im Abstand von etwa 3-4 Wochen bis acht Gelege pro Jahr produzieren. Die Eier, bei jungen Weibchen oft nur eines, werden in eine Mulde im Boden gelegt und zugescharrt. Bei etwa 28ºC schlüpfen die Jungen nach rund 100 Tagen [2; 3].

Gefährdung und Schutz

Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2012 wurde die Art erst 2021 in die Rote Liste der IUCN aufgenommen. In Anbetracht ihrer weiten Verbreitung und ihres mutmaßlich großen und stabilen Bestands wurde sie als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) eingestuft [6].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Riesenmauergeckos werden im Handel als Anfängertiere für Terrarianer angeboten. In den USA liegt der Verkaufspreis bei etwa 20 USD [Online-Inserate 2017].

Haltung

Riesenmauergeckos können paarweise oder in Gruppen von einem Männchen und mehreren Weibchen in einem Trocken- oder Halbfeuchtterrarium gehalten werden. Das Terrarium ist mit Geäst, Steinaufbauten und einer flachen Wasserschale auszustatten. Für jedes Tier sollten mehrere Verstecke z.B. in Form von Korkröhren oder hohl gelegten Steinplatten angeboten werden. Rück- und Seitenwände können mit Kork oder Felsaufbauten verkleidet werden. Die Temperatur sollte tagsüber bei 26-32°C liegen, lokal bei 40°C, und nachts auf 18-22°C abgesenkt werden. Die Relative Luftfeuchtigkeit sollte tagsüber 30-40% und nachts bis 50% betragen [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa einem Dutzend Institutionen gezeigt, von denen sich einige im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 6x so lang und 6x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das Achtfache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1827 von Prof. Étienne Geoffroy SAINT-HILAIRE, dem ersten Direktor der 1794 eröffneten Menagerie von Paris, als Gecko annularis beschrieben. 1845 wurde sie von John Edward GRAY, einem Mitglied der Londoner zoologischen Gesellschaft, in die Gattung Tarentola gestellt. Nebst der Nominatform wird eine weitere Unterart (relicta) anerkannt [5].

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. GUIDE DES VERTÉBRÉS DU SAHARA
  3. HENKEL, F. H. & SCHMIDT, W. (2003)
  4. TAIPAN-TERRARIUM
  5. THE REPTILE DATA BASE
  6. SLIMANI, T., MATEO, J.A., EL MOUDEN, E.H. et al. 2021. Tarentola annularis. The IUCN Red List of Threatened Species (2021): e.T198519A2528664. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-2.RLTS.T198519A2528664.en. Accessed on 20 August 2023.

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Gelesen 15286 mal Letzte Änderung am Montag, 21 August 2023 13:12
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx