Gürtelschweife, Schild- und Schienenechsen

Goldteju

Gold- oder Fächerteju (Tupinambis teguixin) im Tierpark Berlin Gold- oder Fächerteju (Tupinambis teguixin) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Skinkartige (Scincomorpha)
Familie: Schienenechsen (Teiidae)

D LC 650

Goldteju, Bänderteju

Tupinambis teguixin (nigropunctatus) • The Gold Tegu • Le tégu commun

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    Gold- oder Fächerteju (Tupinambis teguixin) im Kölner Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

     

     

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    Approximative Verbreitung des Gold- oder Bändertejus (Tupinambis teguixin). Die angegebene Fläche schließt die Vorkommen der von MURPHY et al. (2016) stipulierten neuen Arten T. cuzcoensis, T. zuliensis und T. cryptus ein.

     

     

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    Gold- oder Fächerteju (Tupinambis teguixin) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

     

     

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    Gold- oder Fächerteju (Tupinambis teguixin) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

     

     

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    Gold- oder Fächertejus (Tupinambis teguixin) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

     

     

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    "Teju (Tejus teguixin)". Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

     

     

     

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    Der Gold- oder Bänderteju ist die erste Großteju-Art, die der Wissenschaft bekannt wurde, wobei es im Lauf der Zeit immer wieder Verwechslungen mit verwandten Arten gab. Die Tiere sind deutlich kleiner als die beiden heute der Gattung Salvator zugerechneten Arten. In europäischen Zoos sind sie etwas weniger vertreten als jene.

    Körperbau und Körperfunktionen

    Beim Goldteju erreichen die Männchen eine Kopf-Rumpflänge von 34.5 cm, die Weibchen von 30.7 cm. Der im Querschnitt runde, in der hinteren Hälfte seitlich leicht komprimierte Schwanz ist in etwa doppelt so lang wie Kopf und Rumpf. Die Zunge weist auf der Oberseite eine mediane Längsfurche auf. Die Grundfarbe der Oberseite ist dunkelbraun bis schwarz mit cremefarbenen bis gelben Flecken, die meist so angeordnet sind, dass sie ein Muster aus dunkeln Querbändern bilden. Die Unterseite ist cremefarben mit dunkeln Querbändern. An den Kopfseiten oft ein Längsstreifen. Jungtiere sind kontrastreicher gefärbt als Erwachsene [4].

    Verbreitung

    Tropisches und subtropisches Südamerika: Bolivien, Brasilien, Ekuador, Französisch Guiana, Guyana, Kolumbien, Peru, Surinam, Trinidad und Tobago, Venezuela [4; 5; 7].

    Lebensraum und Lebensweise

    Goldtejus leben überwiegend am Boden, können aber auch klettern und schwimmen. Sie ernähren sich überwiegend von Pflanzenmaterial, Regenwürmern, Gehäuseschnecken und Arthropoden, fangen gelegentlich Fische und andere kleinere Wirbeltiere, selbst Kröten, stehlen Vogel-, Schildkröten- und Kaimaneier und verschmähen auch Aas nicht. Ihren muskulösen Schwanz setzen sie zur Verteidugung ein. Anscheinend gibt es keine feste Fortpflanzungsperiode. Das Weibchen deponiert sein aus 4-32 Eiern bestehendes Gelege in den kugeligen Nestern von Baumtermiten [3; 4; 6].

    Gefährdung und Schutz

    Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2019 ist die Art seit 2021 als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in der Roten Liste der IUCN aufgeführt [6].

    Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

    Bedeutung für den Menschen

    Der alte BREHM äußert sich wie folgt: "Der Teju gehört zu den schädlichen Thieren, da er infolge seiner Dreistigkeit und Raubsucht oft den menschlichen Behausungen sich nähert und hier auf Hühnerhöfen in höchst unliebsamer Weise haust. Man verfolgt ihn schon deshalb, mehr noch aber seines allgemein beliebten Fleisches halber, überall mit einer gewissen Leidenschaft, geht mit besonders auf diese Jagdart geübten Hunden in den Wald, läßt durch diese ihn aufsuchen, in seine Höhle treiben, gräbt ihn aus und erschlägt ihn dann oder schießt ihn, falls man dazu Zeit hat, mit Schrot." [1]. Das gelbe Fett wird für ein wirksames Heilmittel bei Entzündungen gehalten [3]. Seit Bestehen von CITES bis 2015 meldeten die Ursprungsländer den Export von 243'429 Häuten. Im Mittel der Jahre 2010-2015 wurden 3'270 lebende Tiere ausgeführt, hauptsächlich aus Kolumbien und Guyana. Der internationale Handel mit Nachzuchttieren aus anderen Ländern ist unbedeutend [2].

    Haltung

    Es wird empfohlen, Goldtejus paarweise oder in Gruppen von 1.2 -1.3 Tieren zu halten. Das Terrarium soll eine Grundfläche von wenigstens 3.5 m² und eine Höhe von 1.5 m haben. Es sollte mit Wärme- und UV-Strahlern ausgestattet und mit einem großen Wasserbecken, Korkröhren und fest montierten Stämmen oder Felsen eingerichtet sein. Das Bodensubstrat soll aus einem leicht feuchten Gemisch von Erde, Laub und Torf bestehen und so hoch sein, dass die Tiere graben können, allenfalls kann mittels leicht zu öffnenden oder entfernenden Holzplatten eine zweite Bodenebene eingezogen werden, unter der sich die Tejus verstecken können. Es ist für unterschiedliche Temperaturbereiche von 20-25ºC bis 40-45ºC zu sorgen. Eine Gemeinschaftshaltung mit anderen, vergleichbar großen Echsen, z.B. Grünen Leguanen, ist möglich [4].

    Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 30 Institutionen gezeigt, von denen sich rund ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

    Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang und 3x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das Dreifache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege mit den gleichen Basisdimensionen vor. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisflächen dazu. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt.

    Taxonomie und Nomenklatur

    Die Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Lacerta Teguixin" beschrieben. Sie hatte danach verschiedene Gattungs- und Artnamen, u.a. erhielt sie 1825 von dem Naturwissenschaftler Johann Baptist Ritter von SPIX, der im Auftrag des Königs von Bayern Brasilien bereits hatte, die Bezeichnung Tupinambis nigropunctatus. Der Gattungsname setzte sich ab 1885 durch, beim Artnamen wechselten sich teguixin und nigropunctatus ab. Um die Sache zu komplizieren, wurde bis vor einigen Jahren die heute Tupinambis (oder Salvator) merianae genannte Art T. teguixin genannt. Das Verbreitungsgebiet von merianae schließt südlich an das von teguixin an [8]. Jüngst wurde eine Aufspaltung von teguixin in vier kryptische, aber genetisch verschiedene Arten stipuliert [5].

    Literatur und Internetquellen

    1. BREHM, A. E. (1882-1887)
    2. CITES TRADE DATA BASE
    3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
    4. KÖHLER, G. & LANGERWERF, B. (2000)
    5. MURPHY, J.C., JOWERS, M.J., LEHTINEN, R.M., CHARLES, S.P., COLLI, G.R., PERES, A.K .Jr, et al. (2016)
    6. O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
    7. THE REPTILE DATA BASE
    8. INES HLADKI, A., RAMÍREZ PINILLA, M., RENJIFO, J. et al. (2021). Tupinambis teguixin. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T44579781A44579792. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-3.RLTS.T44579781A44579792.en. Accessed on 17 August 2023.x

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx