Warane

Grays Waran

Grays Waran (Varanus olivaceus) im Orana Wildlife Park, Christchurch, Neuseeland Grays Waran (Varanus olivaceus) im Orana Wildlife Park, Christchurch, Neuseeland
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Waranartige (Platynota)
Familie: Warane (Varanidae)

D VU 650

Grays Waran

Varanus (Philippinosaurus) olivaceus • The Gray's Monitor• Le varan de Gray

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Grays Waran (Varanus olivaceus) im Orana Wildlife Park, Christchurch, Neuseeland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung des Gray Warans (Varanus olivaceus)

 

 

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Grays Waran (Varanus olivaceus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Johannes Pfleiderer, Zoo Leipzig

 

 

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Grays Waran (Varanus olivaceus) im Los Angeles Zoo © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Grays Waran (Varanus olivaceus) im Los Angeles Zoo © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Grays Waran (Varanus olivaceus). Zeichnung Urs Woy, Zürich, für CITES-ID-Manual

 

 

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Der sich teilweise von Früchten ernährende Grays Waran wird recht groß und ist wegen seines Platzbedarfs für die Haltung in Privathand weniger geeignet. Obwohl die Art als gefährdet gilt und sich eine Reihe von Zoos auf den Philippinen im Natur- und Artenschutz engagieren, ist die Art in europäischen Tiergärten kaum zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Grays Waran kann etwa 175 cm lang werden, bleibt aber meist kleiner. In der Körpermitte hat er 180-190 (169-214) Schuppenreihen. Die Grundfarbe von Körperoberseite und dem seitlich stark komprimierten Schwanz ist dunkel-oliv. Auf dem Rumpf befinden sich mehrere dunklere Querbänder. Der Kopf ist relativ kurz und hoch. Die schlitzförmigen Nasenlöcher liegen etwa in der Mitte zwischen Nasenspitze und Auge. Die Schwanzschuppen sind gekielt [2; 4].

Verbreitung

Philippinen auf den Inseln Luzon, Catanduanes und Pollilio [7].

Lebensraum und Lebensweise

Der Grays Waran ist tagaktiv, baumlebend und besiedelt sowohl feuchte Primär- als auch Sekundärwälder, häufig solche mit Felswänden oder Felshügeln. Jungtiere fressen überwiegend Schnecken und Krebse, später wechseln sie weitgehend auf eine Früchtediät. Über die Fortpflanzung ist wenig bekannt [7].

Gefährdung und Schutz

Der Grays Waran hat ein relativ kleines Areal von rund 20'000 km² und es wird angenommen, dass sein Gesamtbestand im Verlauf eines Jahrzehnts wegen hohem Jagddruck, Lebensraumverlust und Fragmentierung der Populationen um mehr als 30% abgenommen hat. Er wurde deshalb aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 1996, überprüft und bestätigt 2021, als gefährdet eingestuft [7].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wegen seiner Größe ist der Grays Waran für Privathalter nur bedingt geeignet. Dementsprechend ist die Ausfuhr aus den Philippinen bescheiden. Von 1978-2015 wurden nur etwa 50 lebende Tiere ausgeführt. Außerhalb des Ursprungslandes ist internationaler Handel mit Nachzuchttieren ab 2001 dokumentiert, es handelt sich aber um nur ganz wenige Individuen [3].

Haltung

Es wird eine paarweise Haltung empfohlen. Den Tieren sollte eine möglichst große Anlage mit einem größeren Wasserbecken zur Verfügung gestellt werden und es sollten auch reichlich Versteckmöglichkeiten vorhanden sein. Die Raumtemperatur sollte tagsüber 25-30ºC mit lokaler Strahlungswärme bis 35ºC, nachts etwa 20ºC betragen [4; 5].

Die Welterstzucht gelang im Zoo von Dallas im Jahr 1992, allerdings konnte das Jungtier nicht aufgezogen werden. Die erste erfolgreiche Aufzucht in einem Zoo wurde 2004 im Avilon-Zoo auf den Philippinen erreicht. Ein weiterer Bericht über eine erfolgreiche Zoo-Aufzucht auf den Philippinen wird in der Fachwelt kritisch hinterfragt, zumal der Verfasser des Berichts auch als Exporteur von "captive-bred animals" in die USA tätig war [1].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in Europa nur ganz vereinzelt gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang, 2x so breit und 4x so hoch sein sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Alternativ kann die Grundflache das 4x2-fache und die Höhe das fünffache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege mit einem Landteil vor, dessen Grundfläche das 5x3-fache, dessen Wasserteil das 2x1-fache der Kopf-Rumpflänge und dessen Höhe das fünffache der Kopf-Rumpflänge messen. Die Tiefe des Wasserbeckens muss der Hälfte der Kopf-Rumpflänge entsprechen. Für jedes weitere Tier kommt beim Landteil das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisflächen dazu. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Der heute gültige Name Varanus olivaceus wurde 1857 vom amerikanischen Herpetologen Edward HALLOWELL vergeben. Über ein Jahrhundert hieß die Art allerdings Varanus grayi, erst 1988 kam man auf die ursprügliche Bezeichnung zurück [8]. Die Untergattung Philippinosaurus wurde 1942 von MERTENS etabliert [6].

Literatur und Internetquellen

  1. BENNETT, D. (2014)
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. EIDENMÜLLER, B. (2009)
  5. EIDENMÜLLER, B. & PHILIPPEN, H.-D. (2008)
  6. ROTTER, J. (1963)
  7. LAGAT, R., BINADAY, J., SANTOS, G. et al. (2022). Varanus olivaceus. The IUCN Red List of Threatened Species 2022: e.T221496930A195387110. https://www.iucnredlist.org/species/221496930/195387110. Accessed on 07 August 2023.
  8. THE REPTILE DATA BASE

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Gelesen 10826 mal Letzte Änderung am Montag, 07 August 2023 10:30
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx