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Landschildkröten

Braune Landschildkröte

Braune Landschildkröte (Manouria emys) in der Alligator Bay, Beauvoir Braune Landschildkröte (Manouria emys) in der Alligator Bay, Beauvoir
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schildkröten (TESTUDINATA)
Unterordnung: Halsbergerschildkröten (CRYPTODIRA)
Familie: Landschildkröten (Testudinidae)

D EN 650

EEPBraune Landschildkröte

Manouria emys • The Burmese Mountain Tortoise • La tortue brune de Birmanie

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Braune Landschildkröte (Manouria emys) in der Alligator-Bay, Beauvoir © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Approximative historische Verbreitung der Braunen Landschildkröte (Manouria emys)

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Braune Landschildkröte (Manouria emys) im Aquazoo Düsseldorf © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Braune Landschildkröten (Manouria emys)bei der Paarung in der Alligator Bay, Beauvoir © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Braune Landschildkröte (Manouria emys) in der Alligator Bay, Beauvoir © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Braune Landschildkröten (Manouria emys) in der Alligator Bay, Beauvoir © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Braune Landschildkröte (Manouria emys) beim Baden im Aquazoo Düsseldorf © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Braune Landschildkröte (Manouria emys) schlüpft im Zoo Leipzig aus dem Ei © Zoo Leipzig

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Carapax und Plastron der Braunen Landschildkröte (Manouria emys). Zeichnung Urs Woy, Zürich, für CITES-ID-Manual

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Als große und in der Natur stark gefährdete Art ist die Braune Landschildkröte für die Haltung in offenen Terrarien in Tropenhallen oder in Großterrarien als Botschafterart zum Thema südostasiatischer Regenwald geeignet. Sie wird in Europa allerdings nicht sehr oft gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Braune Landschildkröte ist die größte Landschildkröte Asiens. Sie hat je nach Unterart einen dunkelbraunen oder schwarzen Rückenpanzer, der bis zu 60 cm lang werden kann und erreicht ein Gewicht von bis zu 37 kg [6]. Es ist ein Nuchalschild vorhanden, das Supracaudalschild ist geteilt, auf jeder Seite des bei der Nominatform etwas abgeflachten Carapax befinden sich 11 Marginalschilder, deren vordere und hintere nach außen gebogen sind. Das Plastron ist lang mit großen Kehlschildern. Die Vorderbeine haben fünf, die Hinterbeine vier Krallen. Bei Erwachsenen befindet sich eine stark vergrößerte, konische Schuppe auf der Rückseite der Schenkel, die wie eine zusätzliche Zehe aussieht. Der Schwanz endet in einem hornigen Tuberkel [2; 5].

Verbreitung

Südostasien: Bangladesch, Indien (Assam, Meghalaya, Mizoram, Nagaland), Indonesien (Kalimantan, Sumatra)>, Malaysia (Festland und Sabah / Sarawak), Myanmar, Thailand, Vietnam, ev. Brunei, China und Kambodscha. Ausgerottet in Singapur [1; 8].

Lebensraum und Lebensweise

Die überwiegend dämmerungs- und nachtaktive Braune Landschildkröte besiedelt immergrüne Wälder, vor allem im Hochland. Sie benötigt viel Feuchtigkeit. Sie badet gerne in flachem Wasser und gräbt sich oft für längere Zeit in den Boden ein. Sie ernährt sich ausschließlich vegetarisch. Die meisten Individuen sind während des ganzen Jahres aktiv, manche schalten aber während der kühlen Trockenzeit eine Ruhephase von bis zu zwei Monaten ein. Die Weibchen bauen einen 20-50 cm hohen Nisthaufen mit einem Durchmesser von 1.00-2.50 m, in den sie bis zu 60 Eier ablegen, die sie am Anfang der Inkubationsperiode auch bewachen [4; 5; 6].

Gefährdung und Schutz

Nicht-nachhaltiges Sammeln für den Verzehr und den internationalen Tierhandel führte dazu, dass die seit 1996 als gefährdet geltende Braune Landschildkröte 2000 als stark gefährdet eingestuft wurde. Als Folge einer Neubeurteilung im Jahr 2018 gilt sie gar als vom Aussterben bedroht (Rote Liste: CRITICALLY ENDANGERED). Es wird davon ausgegangen dass, nicht zuletzt wegen der fortschreitenden  Zerstörung des Lebensraums, die Bestände weiter zurückgehen [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Braune Landschildkröte ist ein attraktives Terrarientier, auch für Privathalter, sofern diese über ausreichend geräumige Haltungseinrichtungen verfügen. Über einen Zeitraum von 27 bzw. 28 Jahren exportierte Indonesien im Jahresmittel rund 350, Malaysia rund 235 Tiere. Thailand meldete ab 1990 keine Exporte mehr. Von 1996-2015 wurden aus Deutschland 208, aus der Schweiz 30 Nachzuchttiere ausgeführt [3]. In Europa und Nordamerika werden die Tiere für 200-500 € angeboten [online-Inserate 2017].

Haltung im Zoo

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 30 Institutionen gehalten, wovon sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Seit 2020 gibt es für die Art ein vom Zoo Emmen koordiniertes New Style EEP. Ferner existiert im Rahmen der European Studbook Foundation ein Zuchtbuch, das überwiegend private Halter erfasst.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für eine Kleingruppe mindestens 6x so lang und 3x so breit sein wie die Carapaxlänge und es soll eine Wasserschale vorhanden sein. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, welches das 8x4-fache der Carapaxlänge misst. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Carapaxlänge dazu. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

1844 gaben der für das Naturkundemuseum Leiden tätige Thüringer Zoologe Hermann SCHLEGEL und der Heidelberger Forschungsreisende Salomon MÜLLER in ihrer Veröffentlichung "Over de schildpadden van den Indischen Archipel " "een beschrijving eener nieuwe soort van Sumatra", die sie "Testudo emys" nannten. Der Gattungsname Manouria geht auf das Jahr 1854 zurück, zwischenzeitlich wurde die Art aber auch in die Gattung Geochelone gestellt, namentlich im CITES-Kontext. Es werden zwei Unterarten anerkannt: emys aus Süd-Thailand, Malaysia und Indonesien sowie phayrei aus Indien, Bangladesch, Myanmar und Nord-/Zentral-Thailand [2; 7].

Literatur und Internetquellen

  1. CHOUDHURY, B.C., COTA, M., McCORMACK, T. et al. (2019). Manouria emys (errata version published in 2019). The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T12774A152052098. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2019-1.RLTS.T12774A152052098.en. Accessed on 01 August 2023..
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. OBST, F. J. (1985)
  5. ROGNER, M. (2008)
  6. STANFORD, C. B., WANCHAI, P., SCHAFFER, C., SCHAFFER, R. & THIRAKHUPT, K. (2015)
  7. THE REPTILE DATA BASE
  8. TURTLE TAXONOMY WORKING GROUP (2014)

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Gelesen 12730 mal Letzte Änderung am Dienstag, 01 August 2023 10:00