Alt- und Neuwelt-Sumpfschildkröten

Japanische Sumpfschildkröte

Japanische Sumpfschildkröte (Mauremys japonica) im Tierpark Berlin Japanische Sumpfschildkröte (Mauremys japonica) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Schildkröten (TESTUDINATA)
Unterordnung: Halsbergerschildkröten (CRYPTODIRA)
Familie: Altwelt-Wasserschildkröten (Geoemydidae)

D LC 650

Japanische Sumpfschildkröte

Mauremys japonica • The Japanese Pond Turtle  • La tortue feuille du Japon

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Japanische Sumpfschildkröte (Mauremys japonica), Dorsalansicht © Y. Yasukawa, IUCN/SSC Tortoise and Freshwater Turtle Specialist Group

 

 

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Approximative Verbreitung der Japanischen Sumpfschildkröte (Mauremys japonica)

 

 

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Japanische Sumpfschildkröte (Mauremys japonica), Ventralansicht © Y. Yasukawa, IUCN/SSC Tortoise and Freshwater Turtle Specialist Group

 

 

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Japanische Sumpfschildkröte (Mauremys japonica) © 利用者:Totti. Übernommen unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz.

 

 

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Japanische Sumpfschildkröte (Mauremys japonica). Bild von Katsushika Hokusai, um 1800. Museum of Fine Arts, Boston

 

 

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Die Japanische Sumpfschildkröte ist in ihrem Ursprungsgebiet noch relativ häufig. Für europäische Zoos besteht kaum ein Anlass, sie zu zeigen.

Körperbau und Körperfunktionen

Bei der Japanischen Sumpfschildkröte erreichen Weibchen eine Carapaxlänge von 21 cm, Männchen von 14 cm. Der Rückenpanzer ist relativ flach und leicht gekielt. Seine Farbe variiert von leuchtend orange bis dunkelbraun. Der Bauchpanzer ist schwarz. Frischgeschlüpfte Jungtiere messen im Mittel 34 mm und wiegen 8 g [7].

Verbreitung

Japan (Honshu, Kyoshu, Shikoku) [5].

Lebensraum und Lebensweise

Die Japanische Sumpfschildkröte besiedelt Bäche, Flüsse, Seen, Weiher, Sümpfe und bewässerte Reisfelder. sie hält sich die meiste Zeiot im Wasser auf. Sie ist ein Allesfresser, der ein weites Spektrum an Wirbellosen, Amphibien und Pflanzenteilen sowie Aas zu sich nimmt. Gefressen wird sowohl unter Wasser als auch an Land. Im Winter bleiben die Tiere bis zu einer Temperatur von +5ºC aktiv [7].

Gefährdung und Schutz

Wegen Beinträchtigungen ihres Lebensraums gilt die Art seit dem Jahr 2000als potenziell gefährdet [8].

Der internationale  Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Von 2013-2015 wurden rund 27'000 Tiere aus Japan exportiert, von 2016-18 noch 7'776, von 2019-2022 keine mehr. Sie waren hauptsächlich für den Lebensmittelmarkt in Hongong und China bestimmt [2]. In Japan gelten Schildkröten als Glücksbringer. Es werden daher viele Tiere bei Tempeln oder Schreinen in Weiher eingesetzt [7].

Haltung im Zoo

Im Sinne einer guten Haltungspraxis wird empfohlen, dass ein Terrarium mindestens dem 6x3-fachen der Carapaxlänge und die Wassertiefe dem 4-fachen der Carapaxbreite entsprechen soll. Das Wasser sollte je nach Jahreszeit 20-28ºC warm sein. In Mitteleuropa ist während des Sommers eine Haltung in Freianlage möglich, im Winter Haltung bei Umgebungstemperaturen von 6 bis 10°C [1; 4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in europäischen Zoos nur selten gehalten. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für eine Kleingruppe mindestens 5x so lang und 2.5x so breit sein wie die Carapaxlänge. Der Wasserstand soll das Doppelte der Carapaxbreite betragen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Sumpfschildkröten ein Gehege mit einem Landteil vor, der das 2x2-fache, und einem Wasserteil, der das 5x3-fache der Carapaxlänge misst. Für jedes weitere Tier kommen beim Wasserteil das 2x2-fache der Carapaxlänge dazu. Die Wassertiefe muss dem dem Doppelten der Carapaxlänge entsprechen. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Japanische Sumpfschildkröte wurde 1835 von TEMMINCK & SCHLEGEL als "Emys vulgaris japonica" beschrieben. Zeitweilig wurde sie in den Gattungen Clemmys oder Cistudo untergebracht und seit 2003 gilt sie als Vertreter der Gattung Mauremys [5].

Literatur und Internetquellen

  1. BECKER, H. (2010). Haltung und Zucht südostasiatischer Sumpfschildkröten am Beispiel von Mauremys, Cuora und Pyxidea (PPT-Vortrag).
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. LUCKY REPTILE
  4. ROGNER, M. (2008)
  5. THE REPTILE DATA BASE
  6. TURTLE TAXONOMY WORKING GROUP (2014)
  7. YASUKAWA, Y., YABE, T. & OTA, H. (2008)
  8. ASIAN TURTLE TRADE WORKING GROUP (2000). Mauremys japonica. (errata version published in 2016). The IUCN Red List of Threatened Species 2000: e.T39612A97370705. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2000.RLTS.T39612A10251032.en. Accessed on 29 July 2023.

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Gelesen 8920 mal Letzte Änderung am Samstag, 29 Juli 2023 09:41
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx