Alt- und Neuwelt-Sumpfschildkröten

Schmuck-Dosenschildkröte

Schmuck-Dosenschildkröte (Terrapene ornata) im Burgers Zoo, Arnheim Schmuck-Dosenschildkröte (Terrapene ornata) im Burgers Zoo, Arnheim
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schildkröten (TESTUDINATA)
Unterordnung: Halsbergerschildkröten (CRYPTODIRA)
Familie: Neuwelt-Sumpfschildkröten (Emydidae)

D NT 650

Schmuck-Dosenschildkröte

Terrapene ornata • The Ornate Box Turtle • La tortue-boîte ornée

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Schmuck-Dosenschildkröte (Terrapene ornata) im Zoo Breslau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung der Schmuck-Dosenschildkröte (Terrapene ornata)

 

 

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Schmuck-Dosenschildkröte (Terrapene ornata) im Zoo Breslau © Klaus Rudloff, Berlin

  

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Frisch geschlüpfte Schmuck-Dosenschildkröte (Terrapene ornata) im Brookfield Zoo, Chicago © Brookfield Zoo

 

 

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Das Gehege der Schmuck-Dosenschildkröten in Burgers Desert, Arnheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Wie die Carolina-Dosenschildkröte entspricht die Schmuck-Dosenschildkröte eher dem Typus einer Landschildkröte. In europäischen Zoos ist sie noch  selten anzutreffen als ihre Verwandte.

Körperbau und Körperfunktionen

Bei den Terrapene-Arten ist der Bauchpanzer quer über die Mitte mit einem Scharnier versehen, das den Tieren erlaubt, bei eingezogenem Kopf und  Beinen den vorderen und hinteren Teil gegen so gegen den Rücken zu pressen, dass eine geschlossene Dose entsteht. Schmuck-Dosenschildkröten erreichen eine Carapaxlänge von 15.4 cm. Beide Geschlechter sind gleich groß. Der Rückenpanzer ist etwas weniger stark gewölbt als bei der Carolina-Dosenschildkröte. Ein Rückenkiel fehlt. Kopf und Beine mit gelben bis hochroten Flecken. Die Tiere werden spät geschlechtsreif, Männchen mit 8-9, Weibchen mit 10-11 Jahren [1; 6].

Verbreitung

Die Schmuck-Dosenschildkröte besiedelt in 2 Unterarten Nord-Mexiko (Chihuahua, Sonora) und die westlichen Vereinigten Staaten [4: 5; 6].

Lebensraum und Lebensweise

Die Art lebt hauptsächlich in baumlosem, allenfalls mit Büschen bestandenem, semi-aridem Grasland mit sandigem Boden, geht aber auch in Randgebiete von Wüsten und in lichte Wälder. Die Tiere sind hauptsächlich morgens und abends aktiv. Sie gehen kaum ins Wasser. Sie ernähren sich vor allem von Insekten, nehmen aber auch Beeren, Aas und was sie sonst so an Fressbarem finden. Die Weibchen produzieren ein oder zwei Gelege im Jahr, viele pflanzen sich aber nicht jedes Jahr fort. Die Gelege sind relativ klein (2-8 Eier). Die Jungen messen beim Schlupf 28-32 mm [2; 6].

Gefährdung und Schutz

Die Schmuck-Dosenschildkröte ist in Teilen ihres Verbreitungsgebiets noch sehr häufig. Ihre Bestände haben jedoch gebietsweise als Folge von Lebensraumverlust oder wegen durch Strassenverkehr und landwirtschaftliche Maschinen bedingten Unfälle abgenommen. 1996 wurde die Art deshalb als potenziell gefährdet (Rote Liste: NEAR THREATENED) eingestuft [6].

Der internationale Handel ist seit 1994 nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Zu Ende der 1980er- und Beginn der 1990er-Jahre wurden Schmuck-Dosenschildkröten als Ersatz für die Mittelmeer-Landschildkröten in großem Stil nach Europa ausgeführt. 1994, dem Jahr als die Art in CITES-Anhang II aufgenommen wurde, wurden 14'899 Tiere aus den USA exportiert, 1995 noch 61, in den Folgejahren waren es im Durchschnitt nur noch 4 [1]. In den Vereinigten Staaten werden nach wie vor Tiere für den Heimtiermarkt gefangen [5]. Erwachsene Tiere werden in den USA für rund 150 USD angeboten [online-Inserate 2017].

Haltung im Zoo

Im Sinne einer guten Haltungspraxis wird empfohlen, dass ein Terrarium mindestens dem 6x3-fachen der Carapaxlänge entsprechen soll. Es ist eine flache Wasserschale anzubieten. Die Umgebungstempertur soll tagsüber bei 22-28ºC liegen, nachts ist für eine Abkühlung zu sorgen. Die Tiere sind bei 4-8ºC zu überwintern [2; 3].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 10 Institutionen gehalten. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für eine Kleingruppe mindestens 5x so lang und 2.5x so breit sein wie die Carapaxlänge. Es soll eine flache Wasserschale angeboten werden. In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) ist die Gattung Terrapene nicht erwähnt. Nach  der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist für 1-2 über 12 cm lange Tiere ein Behälter von 1.5 m² anzubieten. Für jedes weitere Tier ist die Fläche um 0.3 m² zu erhöhen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Nominatform wurde 1857 vom Schweizer Naturforscher Jean Louis Rodolphe AGASSIZ als "Cistudo ornata" beschrieben. Die Beschreibung der Unterart luteola erfolgte erst 1952 [4].

Literatur und Internetquellen

  1. CITES Trade Data Base
  2. NIETZKE, G. (1969)
  3. ROGNER, M. (2008)
  4. THE REPTILE DATA BASE
  5. TURTLE TAXONOMY WORKING GROUP (2014)
  6. VAN DIJK, P.P. (2011). Terrapene ornata. (errata version published in 2016) The IUCN Red List of Threatened Species 2011: e.T21644A97429080. https://www.iucnredlist.org/species/21644/97429080. Downloaded on 23 April 2017.

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Gelesen 11728 mal Letzte Änderung am Freitag, 28 Juli 2023 15:10
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx