Alt- und Neuwelt-Sumpfschildkröten

Ouachita-Höckerschildkröte

Ouachita-Höckerschildkröte (Graptemys ouachitensis) im Tierpark Berlin Ouachita-Höckerschildkröte (Graptemys ouachitensis) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Schildkröten (TESTUDINATA)
Unterordnung: Halsbergerschildkröten (CRYPTODIRA)
Familie: Neuwelt-Sumpfschildkröten (Emydidae)

D LC 650

Ouachita-Höckerschildkröte

Graptemys ouachitensis • The Ouachita Map Turtle • La tortue géographique d'Ouachita

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Ouachita-Höckerschildkröte (Graptemys ouachitensis) im Tierpark Berlin, Kopfansicht © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Approximative Verbreitung der Ouachita-Höckerschildkröte (Graptemys ouachitensis)

 

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Ouachita-Höckerschildkröte (Graptemys ouachitensis) im Tierpark Berlin, Rückenansicht © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Ouachita-Höckerschildkröte (Graptemys ouachitensis) im Tierpark Berlin, Bauchansicht © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Die Ouachita-Höckerschildkröte wird recht oft in Privathand, aber seltener in Zoos gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Junge Ouachita-Höckerschildkröten habe auf dem braunen Rückenpanzer eine feine Netzzeichnung, die im Alter verschwindet [1]. Die Weibchen werden bis 24, die Männchen bis 14 cm lang. Männliche Tiere sind mit 2-3 Jahren geschlechtsreif, weibliche mit 6-7 Jahren. Pro Saison produzieren die Weibchen 2-3 Gelege mit jeweils rund 10 (6-15) Eiern. Die Jungen schlüpfen nach 60-82 Tagen und haben beim Schlupf eine Länge von 27-35 mm [6].

Verbreitung

USA, in zwei Unterarten im Einzugsgebiet des Mississippi und des Sabine Rivers (Alabama, Arkansas, Illinois, Indiana, Iowa, Kansas, Kentucky, Louisiana, Minnesota, Mississippi, Missouri, Oklahoma, Tennessee, Wisconsin) [5].

Lebensraum und Lebensweise

Die Ouachita-Höckerschildkröte ist primär eine Flussschildkröte, die rasch fließende Ströme mit Unterwasservegetation bevorzugt, aber auch in Seen, Altwässern und Sümpfen vorkommt. Sie ist ein Allesfresser, der ein weites Spektrum an Kleintieren und Pflanzenteilen sowie Aas zu sich nimmt [6].

Gefährdung und Schutz

Die Art leidet zwar gebietsweise durch Lebensraumverlust oder erhebliche Nutzung, ist aber weit verbreitet und die Bestände scheinen stabil zu sein. Sie gilt deshalb nicht als gefährdet [6].

Der internationale  Handel ist seit 2006 nach CITES Anhang III-USA geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Ouachita-Höckerschildkröte ist ein beliebtes Terrarientier und ist im Handel ab etwa 15 € zu haben. Die Zahl der gehandelten Tiere hat abgenommen, nachdem die USA den Verkauf von unter 10 cm langen Tieren verboten hatten. Von 2006-2021 registrierten die USA bei der Ausfuhr total 279'942 lebende Exemplare [7].

Haltung im Zoo

Im Sinne einer guten Haltungspraxis wird empfohlen, dass ein Terrarium mindestens dem 6x3-fachen der Carapaxlänge und die Wassertiefe dem 4-fachen der Carapaxbreite entsprechen soll. Das Wasser sollte 22-25ºC warm sein. Eine Überwinterung ist nicht erforderlich, aber im Winter können Raum- und Wassertemperatur etwas reduziert werden [1; 3].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa einem Dutzend Institutionen gehalten. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für eine Kleingruppe mindestens 5x so lang und 2.5x so breit sein wie die Carapaxlänge. Der Wasserstand soll das Doppelte der Carapaxbreite betragen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege mit einem Landteil vor, der das 2x2-fache, und einem Wasserteil, der das 5x3-fache der Carapaxlänge misst. Für jedes weitere Tier kommen beim Wasserteil das 2x2-fache der Carapaxlänge dazu. Die Wassertiefe muss dem Doppelten der Carapaxlänge entsprechen. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt.

 Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde mit zwei Unterarten im Jahr 1954 beschrieben, wurde aber auch oft als Unterart von pseudogeographica angesehen. Neuerdings behandeln manche Autoren die Unterarten als volle Arten (G. ouachitensis und G. sabinensis) [2; 4].

Literatur und Internetquellen

  1. NIETZKE, G. (1969)
  2. OBST, F. J. (1985)
  3. ROGNER, M. (2008)
  4. THE REPTILE DATA BASE
  5. TURTLE TAXONOMY WORKING GROUP (2014)
  6. VAN DIJK, P.P. (2011). Graptemys ouachitensis. (errata version published in 2016) The IUCN Red List of Threatened Species 2011: e.T165599A97423209. https://www.iucnredlist.org/species/165599/97423209. Downloaded on 22 April 2017.
  7. CITES TRADE DATA BASE

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Gelesen 12441 mal Letzte Änderung am Freitag, 28 Juli 2023 09:33
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx