Alligator-Schildkröten

Südamerika-Alligatorschildkröte

Südamerikanische Alligatorschildkröte (Chelydra acutirostris) im Tiergarten Schönbrunn Südamerikanische Alligatorschildkröte (Chelydra acutirostris) im Tiergarten Schönbrunn
© Daniel Zupanc, TG Schönbrunn

Ordnung: Schildkröten (TESTUDINATA)
Unterordnung: Halsbergerschildkröten (CRYPTODIRA)
Familie: Alligatorschildkröten (Chelydridae)

D NB 650

Südamerikanische Alligatorschildkröte

Chelydra acutirostris • The South American Snapping Turtle • La tortue serpentine de l'Amérique du Sud

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Südamerikanische Alligatorschildkröte (Chelydra acutirostris) im Tiergarten Schönbrunn © Daniel Zupanc, TG Schönbrunn

 

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Approximative Verbreitung der Südamerikanischen Alligatorschildkröte (Chelydra acutirostris)

 

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Schlüpfende Südamerikanische Alligatorschildkröte (Chelydra acutirostris) im Tiergarten Schönbrunn © Anton Weissenbacher, TG Schönbrunn

 

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Junge Südamerikanische Alligatorschildkröten (Chelydra acutirostris) im Tiergarten Schönbrunn © Daniel Zupanc, TG Schönbrunn

 

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Eine in europäischen Zoos selten gehaltene Art, die stark der Nordamerikanischen Schnappschildkröte ähnelt.

Körperbau und Körperfunktionen

Südamerikanische Alligatorschildkröten können eine Carapaxlänge von 47 cm und ein Gewicht bis zu 16 kg erreichen, wobei die meisten Individuen deutlich kleiner bleiben. Ihr Erscheinungsbild ist ähnlich dem der Nordamerikanischen Schnappschildkröte, jedoch sind ihre Kinnbarteln klein und rundlich und nicht spitz, wie bei ihrer nordamerikanischen Kusine [1; 2; 4; 5].

Verbreitung

Mittel- und Tropisches Südamerika: Honduras, Nikaragua, Costa Rica, Panama, West-Kolumbien, Ekuador [3].

Lebensraum und Lebensweise

Die Art besiedelt vorzugsweise langsam fließende Gewässer mit weichem Boden, Sümpfe und Seen mit wenig Unterwasservegetation, aber vielen am Boden liegenden Baustämmen oder Ästen als Versteckmöglichkeiten. Die Tiere ernähren sich zu einem guten Teil von Pflanzenmaterial, nehmen aber auch tierische Nahrung, wie Frösche, Fische, Krebse und Schnecken zu sich. Im Februar oder März legen die Weibchen rund 35 runde, hartschalige Eier [1; 2; 4]. Bei Temperaturen unter 20 oder über 30ºC schlüpfen überwiegend Weibchen, bei 22-28ºC Männchen [5].

Gefährdung und Schutz

Die Art wird noch nicht in der Roten Liste der IUCN geführt, die nördlich anschließende Chelydra rossignonii gilt als gefährdet (VULNERABLE).

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Haltung

Schnappschildkröten liegen meist ruhig im Wasserbecken. Für das Publikum sind sie nur dann interessant, wenn sie gefüttert werden. Da über Südamerikanische Alligatorschildkröten aus dem Freiland wenig bekannt ist, kann aus der Haltung ein Erkenntnisgewinn resultieren.

Lebenserwartung und Zucht: Südamerikanische Schnappschildkröten können in Menschenobhut über 40 Jahre alt werden [5]. Dem Tiergarten Schönbrunn gelang 2012 die Welterstnachzucht und auch 2013 schlüpften wiederum 17 Jungtiere. Es gab davor keine Daten über die Fortpflanzung der Südamerikanischen Schnappschildkröte oder die Entwicklung ihrer Eier. Erst durch den Wiener Zuchterfolgt konnten diese Daten erhoben werden [PM Tiergarten Schönbrunn vom 20.02.2014].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ganz ausnahmsweise gehalten. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Individuum mindestens 3x so lang und 1.5x so breit sein wie die Carapaxlänge. Der Wasserstand soll das Doppelte der Carapaxbreite betragen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege mit einem Landteil vor, der das 2x2-fache, und einem Wasserteil, der das 4x3-fache der Carapaxlänge misst. Die Wassertiefe muss dem dem Einfachen der Carapaxlänge entsprechen. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist nur die nordamerikanische Art erwähnt, bei der für 1-2 über 40 cm lange Tiere ein Becken mit 800 l Inhalt und ein Landteil von 2 m² erforderlich ist.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Südamerikanische Schnappschildkröte wurde als Varietät von Chelydra sepentina von Wilhelm PETERS (1815 - 1883), der ab 1857 Direktor des Zoologischen Museums Berlin und ab demselben Jahr bis 1869 Direktor des Zoologischen Garten Berlin war, erstmals wissenschaftlich beschrieben. Als Fundort des Typusexemplars gab er “in der Nähe von Guayaquil” (Ekuador) an. Das Taxon galt bis 2006 als Unterart von Chelydra serpentina [1; 3; 4].

Literatur und Internetquellen

  1. OBST, F. J. (1985)
  2. ROGNER, M. (2008)
  3. THE REPTILE DATA BASE
  4. TURTLE TAXONOMY WORKING GROUP (2014)
  5. ZOOLÓGICO DE QUITO

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Gelesen 8492 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 26 Juli 2023 15:41
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx