Antilopen

Hunter-Antilope

Hirola (Beatragus hunteri) im Tsavo-Ost-Nationalpark Hirola (Beatragus hunteri) im Tsavo-Ost-Nationalpark
James Probert, Creative Commons BY-NC-ND

Überordnung: LAURASIATHERIA
Taxon ohne Rang: CETARTIODACTYLA
Ordnung: Paarzeher (ARTIODACTYLA)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Kuhantilopen (Alcelaphinae)

D CR 650

Hunterantilope

Beatragus hunteri • The Hirola, or Hunter's HartebeestLe damalisque de Hunter

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Hirola (Beatragus hunteri), Bulle im Zoo Dvůr Králové © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Vorkommen der Hunter-Antilope (Beatragus hunteri). Dunkelblau: autochthoner Restbestand, rot: umgesiedelte Population

 

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Hirola (Beatragus hunteri), Bulle im Zoo Dvůr Králové © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Hirolas (Beatragus hunteri), Kuh mit Kalb im Zoo Dvůr Králové © Wolfgan Dreier, Berlin

 

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Hirolas (Beatragus hunteri), Kuh mit Kalb im Zoo Dvůr Králové © Wolfgan Dreier, Berlin

 

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Hirolas (Beatragus hunteri) im Zoo Dvůr Králové © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Hirola (Beatragus hunteri) im Zoo von Brownsville. © Brent Huffman, www.ultimateungulate.com

 

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Hirolas (Beatragus hunteri). Abbildung aus SCLATER, P. L. & OLDFIELD, T. (1899-1900) The Book of Antelopes

 

Weitere Bilder auf BioLib

Das Hirola, die Hunterantilope, ist heute im Zoo ausgestorben und auch in der Wildbahn unmittelbar vom Aussterben bedroht. Letzte Chance für das Überleben der Art bilden zum Teil eingezäunte, raubtiersichere Schutzgebiete, was zeigt, dass sich Zootierhaltung und Management bedrohter Arten in der Natur immer mehr annähern.

Körperbau und Körperfunktionen

Hunter-Antilopen erreichen eine Kopf-Rumpflänge von etwa 160-200 cm, eine Schwanzlänge von 35-45 cm und eine Schulterhöhe von 95-125 cm. Sie werden ca. 80-118 kg schwer. Beide Geschlechter tragen ein schlankes, leierförmiges Gehörn, das bei den Bullen mit 45-61 cm etwas länger ist, als bei den Kühen (35-50 cm). Auffällig sind ein weißer Querstreif zwischen den Augen und die ausgeprägten Voraugendrüsen [1; 8].

Verbreitung

Ostafrika: Nordost-Kenia und Südwest-Somalia. Ob in Somalia welche überleben, ist ungewiss [5].

Lebensraum und Lebensweise

Die Hunter-Antilopen sind gut an Trockenheit angepasst und können längere Zeit ohne Wasser überleben. Sie besiedeln semi-ariden Dornbusch, Steppen, offene Savannen und vorzugsweise temporär überschwemmte Kurzgrassteppe. Die Tiere leben in von einem Bullen angeführten Weibchenrudeln, die überzähligen Bullen in Junggesellenherden, oft zusammen mit Topis (Damaliscus lunatus jimela). Nach einer Tragzeit von 7.5-8 Monaten werden die Kälber zu Beginn der Regenzeit gesetzt [1; 5].

Gefährdung und Schutz

Als Folge von Wilderei, Konkurrenz durch und Krankheitsübertragung von landwirtschaftlichen Nutztieren und Dürrekatastrophen hat der Bestand des Hirolas seit 1980 um 85-90% abgenommen. In den 1970er-Jahren gab es noch um die 16'000 Tiere, 1983 waren es nur noch etwa 7'000 und 1996 weniger als 400. Die Art wurde daher 1986 als selten, 1990 als gefährdet, 1994 als stark gefährdet und 1996 als unmittelbar vom Aussterben bedroht eingestuft. Dies wurde aufgrund einer Neubeurteilung im Jahr 2016, bei welcher der Bestand auf 200-250 erwachsene Tiere geschätzt wurde, bestätigt. Im größten Teil des Artareals nehmen die Bestände immer noch ab [5]. In Nordkenia wurde ein raubtiersicher eingezäuntes Reservat geschaffen, in dem eine kleine Population deutliche Zuwächse zeigt. Dies im Gegensatz zu den umliegenden Gebieten [2]. Eine Umsiedlung von Hirolas in den Tsavo-Ost-Nationalpark war ebenfalls erfolgreich [6; 10].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Zoogestütztes Schutzprojekt:

  • Der nordamerikanische Zooverband AZA, eine Reihe seiner Mitgliedzoos sowie die Zoologische Gesellschaft London unterstützen das Hirola Conservation Program, das sich um den Schutz der Hirolas im Garissa-Distrikt in Nordost-Kenia bemüht. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Das Hirola war Gegenstand der Großwildjagd, die in Kenia 1977 verboten wurde. Es wurde aber auch danach von der lokalen Bevölkerung zur Fleischgewinnung illegal geschossen, was mit zur Bestandsabnahme führte [5].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: 1971 importierte der Zoo Dvůr Králové sieben (2.5) Tiere aus Ostafrika. Zwei Weibchen starben kurz nach der Einfuhr. Die verbleibenden Tiere produzierten in den Folgejahren insgesamt 17 Kälber. Die Jugendsterblichkeit lag bei 32%. 1981 wurde die Herde wegen Tuberkulosebefalls ausgemerzt. 1977 war die Art auch in einem deutschen Freizeitpark vertreten [10]. In den 1990er-Jahren soll der Safaripark Hodenhagen noch ein Paar gehabt haben. Für Details siehe Zootierliste. Danach gab es die Art nur noch in ein paar nordamerikanischen Zoos, wo das letzte Tier 2002 im Zoo von Brownsville (TX) starb [4; 9]. Das Höchstalter in einem Zoo betrug 15 Jahre und 2 Monate [7].

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für bis zu 5 Tieren ein Gehege von mindestens 400 m² zur Verfügung stehen, für jedes weitere Tier 30 m² zusätzlich. Stallfläche 5 m²/Tier. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 5 Tieren ein Gehege vor, dessen Grundfläche 500 m² misst. Für jedes weitere Tier kommen 80 m² zur Basisflächen dazu. In der Stallung ist für jedes Tier 8 m² anzubieten. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind für 1-5 Tiere 800 m² erforderlich, für jedes weitere 80 m² mehr, ferner eine Stallfläche von 5 m²/Tier.

 Taxonomie und Nomenklatur

Das Hirola wurde 1889 vom englischen Juristen und Naturforscher Philip L. SCLATER als Damaliscus hunteri erstmals wissenschaftlich beschrieben. 1912 stellte es der kalifornische Zoologe Edmund HELLER in die eigene Gattung Beatragus. Bis in die jüngste Zeit konnte sich dieser Name nicht durchsetzen, vielmehr wurde die Hunter-Antilope oft als Unterart der Leierantilope (Damaliscus lunatus hunteri) angesehen [3]. Heute bildet sie eine monotypische Gattung, die als Bindeglied zwischen den Gattungen Alcelaphus und Damaliscus angesehen wird [1].

Literatur und Internetquellen

  1. CASTELLÓ, J. R. (2016)
  2. GNUSLETTER 32-1
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. International Zoo Yearbook (diverse Bände)
  5. IUCN SSC Antelope Specialist Group (2017). Beatragus hunteri. The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T6234A50185297. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-2.RLTS.T6234A50185297.en. Accessed on 27 May 2023.
  6. MONGABEY 2014-06
  7. WEIGL, R. (2005)
  8. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  9. WALKER; J. F. (2012). Where the antelope play. The Smart Set.
  10. BUTINSKY, T. M. (2000)

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Gelesen 13483 mal Letzte Änderung am Samstag, 27 Mai 2023 08:45
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx