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Afrotheria

Grosser Igeltanrek

Großer Igeltenrek (Setifer setosus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen Großer Igeltenrek (Setifer setosus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen
© Klaus Rudloff, Berlin

Überordnung: AFROTHERIA
Taxon ohne Rang: AFROINSECTIPHILIA
Ordnung:
Tanrekartige (AFROSORICIDA)
Unterordnung Tanrek-Verwandte (Tenrecomorpha)
Familie: Tanreks (Tenrecidae)
Unterfamilie Eigentliche Tanreks (Tenrecinae)

D LC 650

Großer Igeltanrek

Setifer setosus • The Greater Hedgehog Tenrec • Le grand hérisson tenrec

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Großer Igeltenrek (Setifer setosus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Großer Igeltanreks (Setifer setosus)

 

 

 

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Großer Igeltenrek (Setifer setosus) in der Wilhelma Stuttgart © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Skelett des Großen Igeltenreks (Setifer setosus). Quelle: American Society of Mammamlogists auf Facebook

 

 

 

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Großer Igeltenrek (Setifer setosus) Illustration zur Erstbeschreibung von J. C. D. von SCHREBER (1780) Histoire naturelle des quadrupèdes représentés d´après nature. Tome III.

 

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Der in seiner Heimat Madagaskar nicht gefährdete Große Igeltanrek ist eine nachtaktive Art, die sich nur in einem Nachttierhaus dem Publikum präsentieren lässt. Im Gegensatz zum Kleinen Igeltanrek wird er nur selten in europäischen Zoos gehalten

Körperbau und Körperfunktionen

Große Igeltanreks erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 15-18.5(-21) cm, eine Schwanzlänge von etwa 1.5 cm und ein Gewicht von 180-200(-300) g. Es besteht kein Geschlechtsdimorphismus. Die Tiere haben 36 Zähne. Der Rücken ist ganz mit kurzen, dünnen und dicht stehenden Stacheln bedeckt. Der kurze, breite und abgeflachte Schwanz trägt ebenfalls Stacheln. Kopf, Unterseite und Beine haben ein Haarfell. An allen vier Füßen befinden fünf mit Krallen bewehrte Zehen. Die Weibchen haben fünf Paar Zitzen [1; 2].

Verbreitung

Madagaskar: Auf der ganzen Insel [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Große Igeltanrek besiedelt alle Lebensräume Madagaskars mit Ausnahme von Feuchtgebieten. Er bevorzugt die feuchten Tieflandwälder im Osten der Insel, ist aber auch ein Kulturfolger, der selbst in der Hauptstadt Antananarivo angetroffen wird [4]. Große Igeltanrekts sind nachtaktiv und verschlafen den Tag zusammengerollt in ihren Verstecken. Sie sind Allesfresser, die Insekten und andere Wirbellose, Aas, Vogeleier und Früchte zu sich nehmen. Bei absinkenden Temperaturen verfallen sie in einen Torpor. Dies kann täglich aber auch saisonal (Winterruhe) geschehen. Die Fortpflanzungsperiode fällt auf September / Oktober, d.h. nach Ende der Winterruhe. Nach einer Tragzeit von 65-69 Tagen kommen 1-5 Junge mit einem Geburtsgewicht von etwa 25 g zur Welt, die 35-38 Tage lang gesäugt werden [1; 2; 3].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist weit verbreitet, hat eine großen Bestannd, toleriert vom Menschen beeinträchtigte Lebensräume und kommt in zahlreichen Schutzgebieten vor. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 wurde sie deshalb als nicht-gefährdet eingestuft [4].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Große Igeltanreks werden lokal als Fleischlieferanten gefangen [4].

Haltung

Den Altersrekord hält ein im Zoo Frankfurt geborenes Weibchen, das an einen Igelforscher abgegeben wurde und bei diesem im Alter von 14 Jahren und einem Monat starb [5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur in wenigen Zoos gehalten. Haltungsschwerpunkt ist England. Für Details siehe Zootierliste. Im Zoo Zürich wurden Große Igeltankreks freilaufend in der Masoala-Halle gehalten, wo sie sich fleißig vermehrten, aber auch bodenbrütenden Vögeln die Gelege wegfraßen, sodass man sie wieder entfernen musste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll ein Gehege für ein Tier mindestens eine Fläche von 2 m² aufweisen und 60 cm hoch sein. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für ein Tier ein Gehege vor, dessen Grundfläche ebenfalls 2 m² misst. Für jedes weitere Tier kommt 1 m² zur Basisflächen dazu. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind für 1-2 Tiere 2 m² erforderlich, für jedes weitere 0.2 m² mehr.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Große Igeltanrek wurde ursprünglich 1778 vom thüringischen Naturforscher Johann Christian Daniel von SCHREBER als "Erinaceus setosus" beschrieben. 1806 stellte ihn J. H. Ludwig Friedrich von FRORIEP, der eigentlich Gynäkologe und sachsen-weimarischer Obermedizinalrat war, in die neue Gattung Setifer [6].

Literatur und Internetquellen

  1. ANIMAL DIVERSITY WEB
  2. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  3. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  4. STEPHENSON, P.J., SOARIMALALA, V. & GOODMAN, S. (2016). Setifer setosus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T40594A97203842. http://www.iucnredlist.org/details/40594/0. Downloaded on 17 April 2018.
  5. WEIGL, R. (2005)
  6. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)

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Gelesen 11372 mal Letzte Änderung am Montag, 20 Februar 2023 15:41