Nebengelenk- und Schuppentiere

Malaiisches Schuppentier

Malaiisches Schuppentier (Manis (=Paramanis) javanica) im Nacht-Safaripark von Singapur Malaiisches Schuppentier (Manis (=Paramanis) javanica) im Nacht-Safaripark von Singapur
© Klaus Rudloff, Berlin

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Schuppentiere (PHOLIDOTA)
Familie: Schuppentiere (Manidae)
Unterfamilie: Asiatische Schuppentiere (Maninae)

D CR 650

Malaiisches Schuppentier

Manis javanica • The Sunda Pangolin • Le pangolin de Malaisie

 

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Malaiisches Schuppentier (Manis (=Paramanis) javanica) im Nacht-Safaripark von Singapur © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung des Malaiischen Schuppentiers (Manis (=Paramanis) javanica)

 

 

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Malaiisches Schuppentier (Manis (=Paramanis) javanica) im Nacht-Safaripark von Singapur © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Malaiisches Schuppentier (Manis (=Paramanis) javanica) im Bali Zoo, Gianyar, Bali © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Rückenschuppen des Malaiisches Schuppentiers (Manis (=Paramanis) javanica), Naturmuseum Senckenberg, Frankfurt © Peter Dolliger, Zoo Office Bern

 

 

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Schwanzschuppen des Malaiischen Schuppentiers (Manis (=Paramanis) javanica), Naturmuseum Senckenberg, Frankfurt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Malaiisches Schuppentier. Zeichnung von Eva Weber, Naturhistorisches Museum Basel für CITES Identification Manual. Public Domain

 

 

 

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Das Malaiische Schuppentier ist eine von der Ausrottung bedrohte Art, die früher nur ganz ausnahmsweise in europäischen Zoos gezeigt, aber nie nachgezüchtet wurde und seit anfangs der 1970er Jahre nicht mehr gehalten wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Das Malaiische Schuppentier ist eine mittelgroße Art, wobei Männchen größer werden als Weibchen. Der Schwanz ist kürzer als Kopf und Rumpf, seine Unterseite ist gegen die Spitze meist unbeschuppt. Die Kopf-Rumpflänge beträgt 40-65 cm, die Schwanzlänge 31-58 cm und das Gewicht 3-10 kg. Die mediane Schuppenreihe verläuft durchgehend bis zur Schwanzspitze. Zwischen den Schuppen hat es Borsten. Auf dem Rumpf befinden sich 15-18 Schuppenreihen und der Schwanz hat mehr als 20 Randschuppen. Die Klauen sind ziemlich klein und überragen kaum die Sohlenpolster [4; 6].

Verbreitung

Südostasien: Brunei Darussalam, Indonesien, Kambodscha, Laos,  Malaysia, Myanmar, Singapur, Thailand, Vietnam [1].

Lebensraum und Lebensweise

Das Malaiische Schuppentier besiedelt Primär- und Sekundärwälder, Ölpalmen und Gummiplantagen bis auf eine Höhe von 1'700 m und kommt auch im Siedlungsgebiet in Gärten vor. Ackerland wird gemieden. Es ist ein nachtaktiver Einzelgänger, über dessen Lebensweise wenig bekannt ist. Die Tiere sind boden- und baumlebend. Den Tag verbringen sie im Schutz von Baumhöhlen, aufgerollt in Astgabeln, eventuell in Fels- oder selbstgegrabenen Erdhöhlen, oder sie quartieren sich in Gebäuden ein. Die Nahrung besteht aus Termiten und Ameisen. Es wird eine Trächtigkeitsdauer von 2-3 Monaten vermutet. Die Weibchen gebären ein einzelnes Jungtier, selten Zwillinge. Die Jungen werden schon im Alter von wenigen Tagen Huckepack auf der Schwanzwurzel transportiert [1; 4; 6].

Gefährdung und Schutz

Es wird angenommen, dass von 1992-2013 die Bestände um über 80% abgenommen haben und dass sich wegen nicht-nachhaltiger Jagd und Wilderei dieser Trend fortsetzt. Die Art wurde deshalb aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2013, letztmals überprüft und bestätigt 2019, als unmittelbar von der Ausrottung bedroht eingestuft [1].

Der internationale Handel ist durch CITES-Anhang I eingeschränkt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Die französische Association Anoulak engagiert sich im Schutz des 3'500 km² großen Nakai-Nam Theun-Nationalparks in Laos. Seit 2016 setzt sie in Zusammenarbeit mit den lokalen Behördee Patrouillen aus ausgebildeten lokalen Dorfbewohnern zur Bekämpfung der Wilderei ein, bietet Umweltbildung in den Dorfschulen und ein entsprechendes Ausbildungsprogramm für die Lehrkräfte an, und führte ein dreijähriges Programm zur nachhaltigen Entwicklung der Dorfgemeinschaften im Nakai-Distrikt durch. Von diesen Maßnahmen profitiert u.a. das Malaiische Schuppentier, das in Laos bereits gebietsweise ausgestorben ist [1]. Anoulak wird von rund 15, hauptsächlich europäischen Zoos, vom französischen Zooverband und von der ZGAP unterstützt. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Die Art wurde früher intensiv bejagt, einerseits zur Fleischgewinnung für den Eigenbedarf oder den lokalen Markt, andererseits, um Häute, Schuppen und auch Fleisch international zu handeln. Aus den Häuten wurden Stiefel und andere Lederwaren hergestellt, die Schuppen dienten in gemahlener Form medizinischen Zwecken. Von 2001-2017 wurde im Rahmen von CITES kein internationale Handel mehr festgestellt, es ist aber zu vermuten, dass nach wie vor ein umfangreicher illegaler Handel besteht [1; 4].

Haltung

In den letzten Jahren wurden enorme Fortschritte in der Haltung von Schuppentieren erzielt. Das Malaiische Schuppentier wurde bereits in mehreren Institutionen in Südostasien nachgezüchtet. An einem 2010 gegründeten Institut der Universität Guangzhou kamen bis 2017 insgesamt 34 Malaiische Schuppentiere zur Welt, von denen 26 auch am Institut gezeugt worden waren, also echte Nachzuchten sind [3; 8].

Haltung in europäischen Zoos: In der Vergangenheit wurden gelegentlich Malaiische Schuppentiere in europäischen Zoos gehalten, wobei Haltungsdauern bis über 6 Jahre erreicht wurden, aber es nie zur Zucht kam [5]. Gegenwärtig (2022) gibt es keine mehr. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll ein kratz- und grabsicheres Innengehege von 8 m² pro Tier mit individueller Schlafbox, Grab- und Klettermöglichkeiten vorhanden sein. Die schweizerische und die österreichische Gesetzgebung weisen keine spezifischen Vorschriften für Schuppentiere auf.

Taxonomie und Nomenklatur

Das Malaiische Schuppentier wurde 1822 von dem französischen Zoologen Anselme Gaëtan DEMAREST als Manis jvanica beschrieben. 1924 stellte es Reginald Innes POCOCK vom Londoner Naturhistorischen Museum in die Gattung Paramanis. Diese wird heute jedoch allenfalls als Untergattung behandelt. Es gibt keine Unterarten [7].

Literatur und Internetquellen

  1. CHALLENDER, D., WILLCOX, D.H.A., PANJANG, E. et al. (2019). Manis javanica. The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T12763A123584856. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2019-3.RLTS.T12763A123584856.en. Accessed on 30 January 2023.
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. HUA, L., GONG, S., WANG, F., LIn W., GE, Y., LI, X. &, HOU, F. (2015)
  4. MOHR, E. (1961)
  5. WEIGL, R. (2005)
  6. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  7. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  8. ZHANG, F., YU, J., WU S., LI, S., ZOU, C., WANG, Q. & SUN, R. (2017)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx