Insektenfresser und Fledertiere

Graukopf-Flughund

Graukopf-Flughund (Pteropus poliocephalus) im Gan-Garoo Australian Park, Nir David, Israel Graukopf-Flughund (Pteropus poliocephalus) im Gan-Garoo Australian Park, Nir David, Israel
© Klaus Rudloff, Berlin

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Fledertiere (CHIROPTERA)

Unterordnung: Flederhunde (Megachiroptera)
Familie: Flughunde (Pteropodidae)
Unterfamilie: Langnasenflughunde (Pteropodinae)

D VU 650

Graukopf-Flughund

Pteropus poliocephalus• The Grey-headed Flying Fox • La roussette à tête grise

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Graukopf-Flughund (Pteropus poliocephalus) im Gorge Wildlife Park, Cudley Creek, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung des Graukopf-Flughunds (Pteropus poliocephalus)

 

 

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Graukopf-Flughunde (Pteropus poliocephalus) im Gorge Wildlife Park, Cudley Creek, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Graukopf-Flughunde (Pteropus poliocephalus) im Gorge Wildlife Park, Cudley Creek, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Graukopf-Flughund (Pteropus poliocephalus) im Australian Wildlife Park, Gosford NSW © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Graukopf-Flughunde (Pteropus poliocephalus) in Außenvoliere im Australian Wildlife Park, Gosford NSW © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Graukopf-Flughund (Pteropus poliocephalus) im Urimbirra Wildlife Park, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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In europäischen Zoos ist der aus Australien stammende und in seiner Heimat gefährdete Graukopfflughund kaum zu sehen, weil hier aus zoogeografischen oder Artenschutzgründen andere Arten bvorzugt werden.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Graukopf-Flughund ist das größte Fledertier Australiens. Die Kopf-Rumpflänge beträgt 25 (23-29) cm, die Unterarmlänge 138-180 mm, die Flügelspannweite 1 m und das Gewicht 677 (600-1'000) g. Das Fell ist am Körper im Wesentlichen dunkelgrau, am Kopf hellgrau, um den Hals verläuft ein rotbrauner Kragen, die Flughäute sind schwarz [1]

Verbreitung

Australien: Entlang der Ostküste von Victoria bis Süd-Queensland [1].

Lebensraum und Lebensweise

Graukopf-Flughunde besiedeln unterschiedliche Lebensräume wie Regenwald, offene Laubwälder Sumpfwälder, Parks und Gärten, meist vom Meerespiegel bis auf eine Höhe von 200 m, bisweilen bis 700 m. Sie ernähren sich von Nektar und Pollen z.B. von Myrtenheiden (Melaleuca spp.), Gewürznelken-Verwandten (Syzygium spp.), Silbereichen (Grevillea spp.) und Bananen sowie von Früchten von Feigenbäumen (Ficus spp.) oder Timonius. Die Parungszeit fällt in die Periode April/Mai. Nach einer Tragzeit von 6 Monaten wird ein Junges geboren, selten zwei. Dieses wird mit etwa 6 Monaten entwöhnt. Im Freiland haben die Tiere typischerweise eine Lebenserwartung von 2-5 Jahren [1; 4].

Gefährdung und Schutz

Das Verbreitungsgebiet in Australien ist limitiert und außer in Victoria nehmen die Bestände überall deutlich ab. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 wurde die Art deshalb als gefährdet eingestuft. Eine Neubeurteilung im Jahr 2021 kam zum selben Schluss. Es wird zwar davon ausgegangen, dass der Bestand an erwachsenen Tieren in der Größenordnung von 450-500'000 Individuen liegt, aber während Hitzeperioden im Sommer 2019/20 starben 72'000 Flughunde an Hyperthermie, und ein drittel der von ihnen bewohnten Wälder brannte ab [4].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Die Art wird bisweilen als Schädling an Obstkulturen angesehen. Tatsächlich gehen die Tiere aber nur an solche Kulturen, wenn anderes Futter knapp wird [1; 4]. Von 2001-2017 wurden aus Australien nur 12 lebende Exemplare und etwa 40 "specimens" exportiert [2].

Haltung

In Australien werden Graukopf-Flughunde vorzugsweise in Außenvolieren gehalten. Für bis zu 6 Tiere wird eine Voliere mit einer Grundfläche von 16 m² und 3 m Höhe empfohlen. Für jedes weitere Tier sollte die Fläche um 2.25 m² erhöht werden [3]. Das älteste bekannte Tier starb im Zoo von Seattle im Alter von 23 Jahren und 7 Monaten [5].

Haltung in europäischen Zoos: Der Graukopf-Flughund ist in Australien die am häufigsten gehaltene Flughund-Art. In Europa ist er nur ausnahmsweise zu sehen, da hier andere Arten bevorzugt werden, Gegenwärtig hat es im Einzugsgebiet der EAZA lediglich in Israel welche. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll ein Gehege für bis zu 20 große Flughunde eine Grundfläche von mindestens 30 m² bei einer Höhe von 3 m haben. Für jedes weitere Tier kommt 1 m² zur Basisfläche dazu. Dies bedeutet gegenüber dem Gutachen’96 eine Erhöhung der Grundfläche um 50%. Die Tierschutzsachverständigen der Zoos stellten dazu fest, dass es dafür keine wissenschaftlichen Grundlagen gäbe und dass aufgrund praktischer Haltungserfahrung kein Anlass für eine solche Erhöhung des minimalen Raumangebots bestehe.

Die Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 20 Tiere ebenfalls ein Innengehege von 30 m² mit einer Mindesthöhe von 3 m und für jedes weitere Tier 1 m² mehr vor. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind für 20 Tiere eine Grundfläche von 100 m² und eine Höhe von 5 m erforderlich, was wohl eher die Beschreibung einer optimalen Haltung als eine Mindestanforderung darstellt. Für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 10 m² zu erhöhen. Dies ist unsinnig, nachdem für die ersten 20 "nur" eine Fläche von 5 m² pro Tier verlangt wird.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1825 von dem niederländischen Zoologen Coenraad Jacob TEMMINCK unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben [5].

Literatur und Internetquellen

  1. ANIMAL DIVERSTY WEBCITES TRADE DATA BASE
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. JACKSON, S. M. (2003)
  4. EBY, P., ROBERTS, B., PENNAY, M. & WELBERGEN, J.A. (2021). Pteropus poliocephalus. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T18751A22085511. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-3.RLTS.T18751A22085511.en . Accessed on 20 January 2023.
  5. WEIGL, R. (2005)
  6. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)

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Gelesen 10235 mal Letzte Änderung am Montag, 20 Februar 2023 15:50
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx