Insektenfresser und Fledertiere

Nord-Weissbrustigel

Nord-Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus)  in der Forschungsstation Cernogolovka  Nord-Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus) in der Forschungsstation Cernogolovka
© Klaus Rudloff, Berlin

Überordnung: Insektenfresser (INSECTIVORA / EULIPOTYPHLA)
Ordnung: Igelverwandte (ERINACEOMORPHA)
Familie: Igel (Erinaceidae)
Unterfamilie: Stacheligel (Erinaceinae)

D LC 650

Nord-Weißbrustigel

Erinaceus roumanicus • The Northern White-breasted Hedgehog • Le hérisson de Roumanie

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Nord-Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus) in der Forschungsstation Cernogolovka © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Nord-Weißbrustigels (Erinaceus roumanicus)

 

 

 

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Nord-Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus) im Zoo Moskau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Nord-Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus) in der Forschungsstation Cernogolovka © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Der Nord-Weißbrustigel vertritt in Osteuropa bis Zentralasien den bei uns heimischen Braunbrustigel. Da er diesem sehr stark gleicht, besteht in Mitteleuropa keinerlei Interesse an seiner Haltung.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Nord-Weißbrustigel unterscheidet sich vom westlichen Braunbrustigel durch einen leuchtend weißen Fleck auf der Brustmitte, der sich deutlich von seiner braungrauen ode braunen Umgebung abhebt. Bisweilen ist die Weißfärbung ausgedehnter und kann fast die ganze Unterseite und die Flanken umfassen. Auch kann er helle Flecken am Kopf haben. Ansonsten gibt es relevante Unterschiede zum Braunbrustigel nur im Schädelskelett [2; 3; 6].

Verbreitung

Westliche Paläarktis: Von Ost-Mitteleuropa bis ins westliche Sibirien. Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Estland, Georgien, Griechenland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Mazedonien, Moldawien, Montenegro, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Weißrussland [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Nord-Weißbrustigel ist ein Kulturfolger, der auf Landwirtschaftsland, in Parks und Gärten häufiger ist, als an Waldrändern oder anderen Lebensräumen, die vom Menschen weniger beeinflusst sind. Er ist ein echter Winterschläfer [1]. Mehr zu diesem Thema unter Braunbrustigel.

Gefährdung und Schutz

Der Nord-Weißbrustigel hat eine weite Verbreitung, ist gebietsweise häufig und es gibt keine Anhaltspunkte für eine Bestandsabnahme. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 wurde er deshalb als nicht-gefährdet eingestuft [1].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Igel wurden früher in Europa gegessen und es kursieren im Internet allerlei Rezeptvorschäge, wie "Igel im Lehmmantel", die zumeist Sinti, Roma oder anderen im Verbreitungsgebiet des Nord-Weißbrustigels lebenden Völkern zugeschrieben werden, aber nicht allzu ernst genommen werden sollten. Ansonsten sei auf den Braunbrustigel verwiesen.

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird selten und ausschließlich in osteuropäischen Ländern gehalten. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für 1-2 Tiere eine Mindestfläche von 2 m², für für jedes weitere Tier 1.5 m² zusätzlich an. Die Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 91.06.2022) schreibt für ein Tier ein Gehege von 2 m² und für jedes weitere Tier zusätzlich 1 m² vor. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) verlangt für ein Tier 6 m². Für jedes weitere Tier ist die Fläche  um 0.6 m² zu erhöhen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Nord-Weissbrustigel wurde bis vor einigen Jahren als Unterart von Erinaceus europaeus angesehen, dann aber aufgrund molekulargenetischer und morphologischer Unterschiede als eigene Art abgetrennt. Es werden 5 Unterarten differenziert [1;5; 6].

Literatur und Internetquellen

  1. AMORI, G., et al. (2016). Erinaceus roumanicus (errata version published in 2017). The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T136344A115206348. http://www.iucnredlist.org/details/136344/0. Downloaded on 15 April 2018.
  2. GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970) 
  4. WEIGL, R. (2005)
  5. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  6. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Gelesen 14423 mal Letzte Änderung am Montag, 20 Februar 2023 15:12
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