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Hopfe und Nashornvögel

Furchenhornvogel

Männlicher Furchenhornvogel (Rhyticeros plicatus) im Vogelpark Alphen aan den Rijn Männlicher Furchenhornvogel (Rhyticeros plicatus) im Vogelpark Alphen aan den Rijn
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
smiley happy  Neue Tierart

Ordnung: Rackenvögel (CORACIIFORMES)
Unterordnung Hopfe und Nashornvögel (BUCEROTES)
Familie: Nashornvögel (Bucerotidae)
Unterfamilie: Eigentliche Nashornvögel (Bucerotinae)

D VU 650

EEPFurchenhornvogel, Jahrvogel

Rhyticeros undulatus • The White-crowned Hornbill• Le calao coiffé

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Weiblicher Furchenhornvogel (Rhyticeros undulatus) im Vogelpark alphen aan den Rijn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Furchenhornvogels (Rhyticeros undulatus)

 

 

 

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Weiblicher Furchenhornvogel (Rhyticeros undulatus) im Zoo Chiang Mai © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Der Furchenhorn- oder Jahrvogel ist ein großer, eindrücklicher Hornvogel, der sich bestens als Botschafter für den Schutz der Wälder Südostasiens und ihrer vielfach gefährdeten Bewohner eignet, zumal er neuerdings wegen fortschreitender Abnahme seiner Bestände selbst als "gefährdet" eingestuft werden musste. Die europäischen Zoos bemühen sich mittels eines Zuchtbuchs um die Erhaltung einer lebensfähigen ex situ-Population.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Gesamtlänge von 75-80(-85) cm und einem Gewicht von 1'360-2'685 g bei den Weibchen bzw. 1'680-3'650 g bei den Männchen gehört der Jahrvogel zu den großen Nashornvögeln. Es besteht ein deutlicher Geschlechtsdimorphismus: Bei den größeren Männchen sind Kopf und Hals cremeweiß, Scheitel und Nacken rotbraun und der unbefiederte Kehlsack ist leuchtend gelb mit einem blauschwarzen unterbrochenen Querband. Beim Weibchen sind Kopf und Hals schwarz und der nackte Kehlsack ist hellblau [2; 4; 5].

Verbreitung

Südostasien: Bangladesch, Bhutan, Brunei Darussalam, Indien (Assam, Arunachal Pradesh), Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Thailand, Vietnam [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Furchenhornvogel besiedelt große immergrüne Primärwälder bis auf eine Höhe von 2'650 m, geht aber auch in selektiv eingeschlagene Wälder und Küstenwälder. Er ernährt sich überwiegend von Früchten, namentlich während der Fortpflanzungsperiode nimmt er auch animalische Kost, diese macht aber nur etwa 5% der Nahrung aus. Genistet wird in natürlichen Baumhöhlen etwa 18-28 m über dem Boden. Das Weibchen mauert sich ein und wird während der Brut vom Männchen gefüttert. Die Gelege bestehen aus 2 Eiern, die während etwa 40 Tagen ausgebrütet werden. Die Jungen werden mit etwa 90 Tagen flügge und bleiben dann noch mehrere Monate bei den Eltern [4]

Gefährdung und Schutz

Der Gesamtbestand des Furchenhornvogels ist nicht bekannt. Da aber die Abholzungen in seinem Verbreitungsgebiet voranschreiten, ist es auch wahrscheinlich, dass die Bestände schon aus diesem Grund in Zukunft stark abnehmen werden. Zusätzlich besteht ein erheblicher Jagddruck. Die Art wurde deshalb 2018 als gefährdet eingestuft (Rote Liste: VULNERABLE) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Seit 2017 fördert der Phoenix Zoo Bau und Installation von Nistkästen für Hornvögel durch die Organisation HUTAN in der Region Kinabatangan des malysisischen Bundesstaats Sabah. Das ursprünglich auf den Rhinozeroshornvogel fokussierte Projet wurde auf mittlerweile den Furchenhornvogel und 6 weitere Arten ausgeweitet. Die Aktivitäten von HUTAN werden durch weitere Zoos unterstützt, darunter Apenheul, Basel, Beauval, Breslau, Danzig, La Palmyre und Schönbrunn. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Die Bedeutung für den internationalen Handel ist gering. Von 2001-2017 wurde weltweit die Ausfuhr von 9 Wildfängen und 81 Nachzuchtvögeln gemeldet [4].

Haltung

Im Zoo können Furchenhornvögel über 25 Jahre alt werden. Die deutsche Erstzucht gelang 1987 im Zoo Dortmund.

Haltung: Die Art wird in rund 20 Zoos gehalten. Es gab ein Europäisches Zuchtbuch (ESB), das am Pelicanzoo Lagos (Portugal) geführt wurde. Dieses wurde 2021 in ein "New Style" EEP umgewandelt.

Es gibt ein Europäisches Zuchtbuch (ESB), das am Pelicanzoo Lagos (Portugal) geführt wird.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine Mindestanforderungen an Gehege für Nashornvögel. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2022) verlangt für ein Paar "großer" Nashornvögel eine Voliere mit einer Grundfläche von 20 m² und einem Volumen von 60 m³ mit Badelegenheit. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022) schreibt für ein Paar eine Außenvoliere von 20 m² / 60 m³ und eine Innenvoliere von 8 m² / 20 m³ vor.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1811 von George SHAW, einem englischen Arzt und Naturforscher, der als Kustos am Britischen Museum tätig war, als "Buceros undulatus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Später wurde sie oft in die Gattung Aceros gestellt. Der heute gültige Gattungsname Rhyticeros wurde 1849 vom sächsischen Zoologen Heinrich Gottlieb Ludwig REICHENBACH eingeführt. Es werden gegenwärtig keine Unterarten anerkannt [4].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Rhyticeros undulatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22682528A132400385. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22682528A132400385.en . Downloaded on 24 July 2019.
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)

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