Amazonen-Verwandte

Mülleramazone

Mülleramazone (Amazona farinosa) im Xcaret-Park, Playa del Carmen, Mexiko Mülleramazone (Amazona farinosa) im Xcaret-Park, Playa del Carmen, Mexiko
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)

D NT 650

Mülleramazone

Amazona farinosa • The Mealy Amazon • L'amazone poudrée

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Mülleramazone (Amazona farinosa) im Xcaret-Park, Playa del Carmen, Mexiko © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Approximative Verbreitung der Mülleramazone (Amazona farinosa)

 

 

 

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Mülleramazonen (Amazona farinosa) im Xcaret-Park, Playa del Carmen, Mexiko © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Mülleramazonen (Amazona farinosa guatemalae) im Vogelpark Veldhoven © Johannes Pfleiderer, Zoo Duisburg

 

 

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Die mittlerweile potenziell gefährdete Mülleramazone ist ein beliebtes Heimtier. Die internationale Nachfrage wird etwa zur Hälfte durch Wildfänge abgedeckt. In europäischen Zoos ist die Art mit mittlerer Häufigkeit anzutreffen.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Mülleramazone weist eine Gesamtlänge von etwa 38-43 cm und ein Gewicht von 535-766 Gramm auf. Der Schnabel ist gelb-hornfarben bis gelblich, die Iris orangerot und die Füße blassgrau. Es ist ein auffälliger weißer Augenring vorhanden. Scheitel und Genick sind blaugrau, auf dem Scheitel hat es öfter einige gelbe oder rote Federn. Der Flügelspiegel ist rot [2; 4; 7; 8; 9].

Verbreitung

Nördliches Süd- und südlichstes Mittelamerika: Bolivien, Brasilien, Ekuador, Französisch Guiana, Guyana, Kolumbien, Panama, Peru, Surinam, Venezuela [1].

Lebensraum und Lebensweise

Mülleramazonen besiedeln Wälder und Waldränder vom Tiefland bis auf etwa 1'100 m Höhe. Sie bilden keine großen Schwärme, sondern suche ihre Nahrung paarweise oder in kleinen Gruppen. Dabei bilden sie oft gemischte Trupps mit anderen Papageienarten. Die Nahrung besteht vorwiegend aus Feigen und anderen Früchten sowie Samen. Selten suchen sie Maisfelder heim. Gebrütet wird in Baumhöhlen, welche die Vögel bisweilen selbst noch erweitern. Die Gelege umfassen im Mittel drei Eier [9].

Gefährdung und Schutz

Es wird davon ausgegangen, dass die Mülleramazone in naher Zukunft durch Vernichtung des Tiefland-Regenwalds einen erheblichen Teil ihres Lebensraums einbüßen und somit in ihrem Bestand deutlich abnehmen wird. Sie wurde daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 als potenziell gefährdet eingestuft [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Gebietsweise, vor allem in Französisch-Guiana, wird die Mülleramazone zur Fleischgewinnung bejagt [9]. Von 2001-2016 wurden aus den süd- und mittelamerikanischen Ursprungsländern Exporte von 13'926 Wildfängen erfasst. Davon stammten 9'798 aus Guyana und 4'118 aus Surinam. Im selben Zeitraum wurde weltweit die Ausfuhr von 4'314 Nachzuchtvögeln registriert. Davon stammten 2'576 aus Südafrika [3].

Haltung

Das Höchstalter wird mit 42 Jahren und 11 Monaten angegeben [10].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 5 Zoos gezeigt, von denen sich gegen ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Die erste Mülleramazone in Europa wurde 1915 im Berliner Zoo gezeigt. Die Welterstzucht gelang 1982 in der Schweiz bei einem Privathalter [8; 9].

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung von eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2022) sind Amazonen mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 6 m² und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 1 m² / 2 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Mülleramazone wurde 1783 von dem niederländischen Arzt und Naturforscher Pieter BODDAERT unter der Bezeichnung "Psittacus farinosus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Amazona wurde 1830 vom französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON eingeführt. Es wurden drei Unterarten, A. f. farinosa, A. f. guatemalae und A. f. virenticeps anerkannt, in der neuen Checkliste wurde aber guatemalae zu einer vollen Art aufgewertet mit virenticeps als Unterart [5; 6].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Amazona farinosa. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T45430572A95154014. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T45430572A95154014.en . Downloaded on 30 July 2019.
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DE GRAHL, W. (1979/82)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  6. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  7. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  8. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  9. LANTERMANN, W. (2007)
  10. YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012

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Gelesen 7029 mal Letzte Änderung am Freitag, 25 März 2022 16:54
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx