Halb- und Glanzgänse, Dampfschiffenten

Hartlaubente

Hartlaubente (Pteronetta hartlaubii) im Zoologisch-Botanischen Garten Mülhausen Hartlaubente (Pteronetta hartlaubii) im Zoologisch-Botanischen Garten Mülhausen
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Gänsevögel (ANSERIFORMES)
Unterordnung: Gänseverwandte (Anseres)
Familie: Enten und Gänse (Anseridae)
Unterfamilie: Gänseartige (Anserinae)
Tribus: Halbgänse (Tadornini) (?)

D LC 650

Hartlaubente

Cairina (Pteronetta) hartlaubii • The Hartlaub's Duck• La ptéronette de Hartlaub

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Hartlaubente (Pteronetta hartlaubii) in der Privathaltung Ludger Bremehr, Verl © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Approximative Verbreitung der Hartlaubente (Pteronetta hartlaubii)

 

 

 

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Hartlaubente (Pteronetta hartlaubii) in der Privathaltung Ludger Bremehr, Verl © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Hartlaubente (Pteronetta hartlaubii), Paar im Zoo Magdeburg © Elias Neideck

 

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Die in Zentral- und Westafrika weit verbreitete Hartlaubente ist nicht gefährdet. In europäischen Zoos wird sie nur ganz selten gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Hartlaubente erreicht eine Gesamtlänge von 56-58 cm und ein Gewicht von 800-940 g. Sie hat in beiden Geschlechtern einen schwarzen Kopf (vor allem beim Erpel eventuell mit weißen Flecken im Bereich der Schnabelbasis), blaue Flügeldecken und ansonsten ein rotbraunes Gefieder. Der Schnabel ist schwarz mit hellem Querband vor dem schwarzen Nagel, die Iris ist braun, Läufe und Füße sind schwarz [3; 4, 6].

Verbreitung

Afrika südlich der Sahara: Angola, Äquatorial-Guinea, Elfenbeinküste, Gabun, Ghana, Guinea, Kamerun, Kongo, Kongo Dem., Liberia, Nigeria, Sierra Leone, Sudan, Süd-Sudan, Zentralafrikanische Republik [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Hartlaubente besiedelt von Regenwald oder Galeriewald umgebene Sümpfe und Weiher, Bäche und kleine Flüsse in der Feuchtsavanne, sowie Salzpfannen. Während der Mauser schließt sie sich zu größeren Gruppen zusammen und benötigt dann auch größere Flüsse und Seen. Sie ist im Wesentlichen ein Standvogel. Auf die Suche nach Nahrung, bestehend aus verschiedenen Wirbellosen, Wurzeln und Samen geht sie nachts. Die Brutzeit fällt vermutlich in die Periode August-November. Gebrütet wird in Baumhöhlen, Termitenbauen oder als Untermieter in den riesigen Nestern des Hammerkopfs. Die Gelege bestehen aus 7-11, etwa 53x40 mm großen Eiern, die allein von der Ente während 30-32 Tagen bebrütet werden. Die Aufzucht der Küken, die mit etwa 8 Wochen flügge werden, erfolgt durch beide Partner. Die Jungvögel können sich bereits mit einem Jahr fortpflanzen [1; 3; 4, 5].

Gefährdung und Schutz

Die Hartlaubente hat eine sehr weite Verbreitung und einen mäßig großen Bestand, der irgendwo zwischen 26'000 und 110'000 Individuen liegt. Dieser nimmt zwar etwas ab, aber nicht so, dass der Trend zu Besorgnis Anlass gäbe. Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2016 wurde die Art deshalb als nicht gefährdet beurteilt [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Die Art fällt (zumindest theoretisch) unter Anhang 2 der Bonner Konvention über wandernde Tierarten.

Bedeutung für den Menschen

Die Hartlaubente wird in Nigeria für die Zwecke der Volksmedizin gejagt [1].

Haltung

Es wird empfohlen, Hartlaubenten paarweise in geschlossenen Volieren mit anschließendem temperiertem Schutzraum zu halten [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird gegenwärtig nur ganz vereinzelt gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Enten. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind sie mindestens paarweise in Außenanlagen mit offenen Wasserflächen, angrenzendem Landteil und frostfreiem Schutzraum zu halten. Bei Volierenhaltung sind pro Paar 4 m² Fläche bei einer Höhe von 2 m vorzusehen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Hartlaubente wurde 1859 von dem amerikanischen Ornithologen John CASSIN als "Querquedula Hartlaubii" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Häufig wird die monotypische Art in die 1822 von dem schottischen Pfarrer und Naturforscher John FLEMING eingeführte Gattung Cairina gestellt, HANDBOOK und die CHECKLISTE von 2014 führen sie aber in der von dem italienischen Arzt und Ornithologen Graf Tommaso SALVADORI Adlard 1895 aufgestellten Gattung Pteronetta [2; 3].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Pteronetta hartlaubii. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22680070A92841893. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22680070A92841893.en . Downloaded on 12 November 2019.
  2. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. KOLBE, H. (1972)

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Gelesen 11849 mal Letzte Änderung am Montag, 11 September 2023 15:43
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx