Reiher

Pfeifreiher

Pfeifreiher (Syrigma sibilatrix) im Zoo von Durazno, Uruguay Pfeifreiher (Syrigma sibilatrix) im Zoo von Durazno, Uruguay
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Stelzvögel (CICONIIFORMES)
Familie: Reiher (Ardeidae)
Unterfamilie: Tagreiher (Ardeinae)

D LC 650

Pfeifreiher

Syrigma sibilatrix • The Whistling Heron • Le héron flûte-du-soleil

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Pfeifreiher (Syrigma sibilatrix). wild, Brasilien © Flávio Cruvinel Brandão, Brasília. Veröffentlicht unter CC BY-NC-SA 3.0 BR-Lizenz.

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Pfeifreihers (Syrigma sibilatrix)

 

 

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Pfeifreiher (Syrigma sibilatrix) © Johannes Pfleiderer, Zoo Duisburg

 

 

 

 

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Pfeifreiher (Syrigma sibilatrix). im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Der Pfeifreiher ist ein nicht gefährdeter Reiher aus Südamerika, der durch seine hübsche Zeichnung und seine melodische Stimme auffällt. Er war in europäischen Zoos nie häufig und ist in den letzten Jahren fast ganz verschwunden.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Pfeifreiher verdankt seinen Namen den hohen flötenartigen Pfeiftönen, die er von sich gibt. erreicht eine Gesamtlänge von (50-)53-61 cm und ein Gewicht von ca. 550 g. Der Schnabel ist rötlich mit blauer Basis und Wachshaut und schwarzer Spitze. Die relativ kurzen Beine sind grünlich-grau. Das Gefieder der Körperoberseite ist zur Hauptsache hellgrau, am unteren Rücken blaugrau, Hals und Brust sind beige bis goldbraun. Der Oberkopf und die langen steifen Schopffedern sind schiefergrau bis schwarz, die Flügeldecken zimtbraun mit schwarzen Federrändern. Auch die unbefiederte Haut um die Augen ist hellblau gefärbt [2; 3; 4; 5].

Verbreitung

Südamerika: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Paraguay, Uruguay, Venezuela [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Pfeifreiher besiedelt feuchtes Grasland, Reisfelder, Sümpfe und flache Gewässer. Meistens jagt er alleine. Er ernährt sich hauptsächlich von Insekten, nimmt aber auch Frösche, Aale, andere Fische, Echsen und Schlangen zu sich. Gebistet wird einzeln oder in lockeren Kolonien auf Bäumen. Das Gelege besteht aus (2-)3-4 hellblauen, ca. 47x36 mm großen Eiern [2; 3; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Pfeifreiher hat eine außerordentlich weite Verbreitung. Über Bestand und Bestandstrend ist wenig bekannt, aber es wird angenommen, dass keine erhebliche Abnahme der Bestände vorliegt. Die Art wurde daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 als nicht-gefährdet eingestuft [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Keine Angaben.

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ganz ausnahmsweise in europäischen Zoos gezeigt. Für Details siehe Zootierliste. Die europäische Erstzucht gelang 1989 im Zoo Berlin.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Reiher.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 6 mittelgroße Reiher eine Voliere mit einer Größe von 40 m²/160 m³ mit Wasserbecken und Aufbaummöglichkeiten vor. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Grundfläche um 2 m² zu erweitern. In Fällen, wo ein Innenraum erforderlich ist, muss dieser eine Grundfläche von 0.5 m² pro Vogel haben. Die Vorgängerverordnung forderte eine Voliere von 20 m²/50 m³. In der aktuellen Verordnung wurden die Dimensionen ohne Anlass und ohne Angabe von Gründen vervielfacht.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind Reiher mindestens paarweise zu halten. Die Gehege sind mit Naturboden und natürlicher Bepflanzung einzurichten, es sind Aufbaummöglichkeiten und mindestens ein Wasserbecken anzubieten. Arten aus den Tropen und Subtropen müssen warm überwintert werden. Die Temperatur in den Innenräumen darf 10°C nicht unterschreiten. Nach einer Eingewöhnung darf diesen Arten bei Außentemperaturen über 5°C auch in den Wintermonaten ein Zugang zu den Außenanlagen gewährt werden. Für bis zu 6 kleinere tropische / subtropische Reiher sind eine Außenanlage mit einer Fläche von 50 m² und eine Innenanlage von 10 m² erforderlich, die für jeden weiteren Adultvogel um 5 m³ bzw. 0.5 m² zu erweitern ist.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Pfeifreiher wurde 1824 von Coenraad Jacob TEMMINCK vom Naturhistorischen Museum in Leiden als "Ardea sibilatrix" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Syrigma wurde 1878 von dem amerikanischen Ornithologen Robert RIDGWAY eingeführt. Es werden zwei Unterarten anerkannt [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2017). Syrigma sibilatrix. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22696913A93592468. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22696913A93592468.en. Downloaded on 21 December 2019.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A.. & SARGATAL, J. (eds., 1992)
  3. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. HANCOCK, J. & ELLIOTT, H. (1978)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx