Reiher

Marmorreiher

Marmorreiher (Tigrisoma lineatum) im Zoo von Buenos Aires Marmorreiher (Tigrisoma lineatum) im Zoo von Buenos Aires
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Stelzvögel (CICONIIFORMES)
Familie: Reiher (Ardeidae)
Unterfamilie: Dommeln (Botaurinae)

D LC 650

Marmorreiher

Tigrisoma lineatum • The Rufescent Tiger-heron • L'onoré rayé

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Marmorreiher (Tigrisoma lineatum) in Uarini, Amazonas, Brasilien © Cláudio Dias Timm auf flickr. Veröffentlicht unter Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic license.

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Marmorreihers (Tigrisoma lineatum)

 

 

 

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Marmorreiher (Tigrisoma lineatum) im Vogelpark Niendorf, Timmendorfer Strand © Jirka Schmidt, Riesa

 

 

 

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Marmorreiher (Tigrisoma lineatum) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Der Marmorreiher hat eine sehr weite Verbreitung in Süd- und Mittelamerika und ist nicht gefährdet. In europäischen Zoos ist er, wie fast alle Dommeln, ein sehr seltener Gast.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Marmorreiher erreicht eine Gesamtlänge von 66-76 cm und ein Gewicht von 630-980 g. Der Kopf und der kurze, dicke Hals sind rotbraun, Kinn, Vorderhals und Brust weiß mit schwarzbraunem Längsstreifen. Der Rücken und der Schwanz sind schwarzgrün, die Flügel dunkelgrau, alle mit einer sehr feinen braunen Linien- und Fleckenzeichnung, die sich bis zum Kopf ausdehnen kann. Der Bauch ist grau mit ockerfarbener Tönung. Die Iris und die unbefiederte Gesichtshaut sowie die Schnabelbasis sind meistens gelb, die Beine und Füße sind grau [2; 3].

Verbreitung

Süd- und Mittelamerika: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Costa Rica, Ekuador, Französisch-Guyana, Guatemala, Guyana, Honduras, Kolumbien, Nikaragua, Panama, Paraguay, Peru, Surinam, Trinidad und Tobago, Uruguay, Venezuela. Gastvogel in Belize [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Marmorreiher besiedelt die baumbestandenen Ufer langsam fließender Flüsse sowie Sümpfe, Marschen und Mangrovenwald. Wie die Rohrdommel lebt er ungesellig, nimmt bei Gefahr die "Pfahlstellung" ein und gibt während der Paarungszeit einen dröhnenden Ruf von sich, der an das Brüllen von Rindern erinnert. Er ist ein Lauerjäger, der sich hauptsächlich von Fischen, Insekten und Krustentieren ernährt und gelegentlich eine Schlange fängt. Das Gelege besteht aus ca. 3 Eiern, die allein vom Weibchen während 31-34 Tagen ausgebrütet werden [4].

Gefährdung und Schutz

Der Marmorreiher hat eine außerordentlich weite Verbreitung. Bestand und Bestandsentwicklung sind nicht bekannt ("zwischen 50'000 und 500'000 erwachsene Individuen"), aber es wird angenommen, dass ein allfälliger Negativtrend gering wäre. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2004, letztmals überprüft 2022 wurde die Art daher als nicht-gefährdet eingestuft [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Marmorreiher wird gebietsweise zur Gewinnung von Fleisch gejagt oder für den internationalen Tierhandel gefangen, nach aktueller Roter Liste dazu jedoch keine Angaben [1].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art war in Europa nie häufig. 2021 ist das letzte Exemplar in einem europäischen Zoo im Vogelpark Niendorf verstorben. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Dommeln.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2023) schreibt für bis zu 2 Rohrdommeln eine Voliere mit einer Größe von 20 m²/50 m³ mit Wasserbecken, Verstecken und Aufbaummöglichkeiten vor. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Grundfläche um 2 m² zu erweitern. In Fällen, wo ein Innenraum erforderlich ist, muss dieser eine Grundfläche von 2 m² pro Vogel haben.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Marmorreiher wurde 1783 von dem niederländischen Arzt und Naturforscher Pieter BODDAERT als "Ardea lineata" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Tigrisoma wurde 1827 vom englischen Ornithologen und Künstler William SWAINSON eingeführt. Es werden zwei Unterarten anerkannt [2].

 Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2022). Tigrisoma lineatum. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22697269A93605513. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22697269A93605513.en. Accessed on 06 July 2023.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A.. & SARGATAL, J. (eds., 1992)
  3. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)

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Gelesen 16223 mal Letzte Änderung am Sonntag, 09 Juli 2023 14:52
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx