Hopfe und Nashornvögel

Helmhornvogel

Weiblicher Helmhornvogel (Rhyticeros cassidix) im Welt-Vogelpark Walsrode Weiblicher Helmhornvogel (Rhyticeros cassidix) im Welt-Vogelpark Walsrode
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Rackenvögel (CORACIIFORMES)
Unterordnung Hopfe und Nashornvögel (BUCEROTES)
Familie: Nashornvögel (Bucerotidae)
Unterfamilie: Eigentliche Nashornvögel (Bucerotinae)

D VU 650

Helmhornvogel

Rhyticeros cassidix • The Knobbed Hornbill • Le calao à cimier

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Helmhornvogel-Brutpaar (Aceros cassidix) im Welt-Vogelpark Walsrode © Vogelpark Walsrode

 

 

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Approximative Verbreitung des Helmhornvogel (Rhyticeros cassidix)

 

 

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Helmhornvogel-Hahn (Aceros cassidix ) im Kölner Zoo © Rolf Schlosser / Kölner Zoo

 

 

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Helmhornvogel-Henne (Aceros cassidix ) im Kölner Zoo © Rolf Schlosser / Kölner Zoo

 

 

 

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Der Helmhornvogel ist ein großer, eindrücklicher Hornvogel, der sich bestens als Botschafter für den Schutz der Wälder Indonesiens und ihrer vielfach gefährdeten Bewohner eignet, zumal er seit einigen Jahren wegen fortschreitender Abnahme seiner Bestände selbst als "gefährdet" eingestuft werden musste. In den europäischen Zoos ist die Art allerdings nur schwach vertreten.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Helmhornvogel wird etwa 70-80 cm lang und die Hähne werden bis 2.5 kg schwer. Damit gehört er zu den großen Nashornvögeln. Es besteht ein deutlicher Geschlechtsdimorphismus: Bei den Männchen sind Kopf und Hals rotbraun bis hellrötlich-cremefarben, der Schwanz ist weiß, die unbefiederten Kopfpartien sind hell- bis dunkelblau mit einem schwarzen Kehlband. Der Schnabel ist gelb mit orangen und braunen Rillen, das Horn ist helmartig hoch und rot. Die Iris ist orange. Bei den kleineren Weibchen sind Kopf und Hals schwarz, der Hornaufsatz ist kleiner und die Iris ist mehr braun [2; 4; 5].

Verbreitung

Südostasien: Indonesien, auf Sulawesi (Celebes) und den davor liegenden Inseln Lembeh, Pulau Togian, Muna und Butung [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Helmhornvogel besiedelt immergrüne Wälder bis auf eine Höhe von 1'800 m, bevorzugt aber Tiefland und Hügelzone unter 1'100 m. Zur Nahrungssuche geht er auch in Sekundärwälder und Pflanzungen. Er ernährt sich hauptsächlich von Früchten, wobei Feigen etwa 85 % ausmachen, nimmt aber auch Insekten, Eier und Nestjunge anderer Vogelarten. Zum Brüten werden hohe Bäume benötigt. Wie andere Hornvögel auch, mauert sich das Weibchen zum Brüten in eine Baumhöhle ein. Die Gelege umfassen 2-3 Eier, wobei häufig nur ein Jungvogel hochkommt. Die Brutdauer beträgt 32-35 Tage, die Jungen bleiben während etwa 79-100 Tagen im Nest [4; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Helmhornvogel galt bis vor Kurzem noch als häufig, neuere Untersuchungen zeigen aber eine drastische Bestandsabnahme verursacht durch Lebensraumverlust. Seit 2012 wird er deshalb als gefährdet beurteilt (Rote Liste: VULNERABLE) [1].

Der internationale Handel ist durch CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Von 2001-2018 wurden von Indonesien keinerlei Exporte gemeldet. Im gleichen Zeitraum wurden weltweit Ausfuhren von 13 Nachzuchtvögeln registriert [3].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur in ganz wenigen Zoos gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Die Welterstzucht gelang 1991 im Weltvogelpark Walsrode [6]. Es gibt ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das vom Zoo Singapur koordiniert wird.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine Mindestanforderungen an Gehege für Nashornvögel. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2022) verlangt für ein Paar "großer" Nashornvögel eine Voliere mit einer Grundfläche von 20 m² und einem Volumen von 60 m³ mit Badelegenheit. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022) schreibt für ein Paar eine Außenvoliere von 20 m² / 60 m³ und eine Innenvoliere von 8 m² / 20 m³ vor.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1823 von Coenraad Jacob TEMMINCK vom Naturhistorischen Museum in Leiden als "Buceros cassidix" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Später wurde sie oft in die Gattung Aceros gestellt. Der heute gültige Gattungsname Rhyticeros wurde 1849 vom sächsischen Zoologen Heinrich Gottlieb Ludwig REICHENBACH eingeführt. Es werden gegenwärtig keine Unterarten anerkannt [4].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016).
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  6. SCHÜRER, U. (2012)

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Gelesen 6816 mal Letzte Änderung am Samstag, 26 März 2022 17:55
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx