Hopfe und Nashornvögel

Grautoko

Grautoko (Tockus nasutus) im Zoo Zürich Grautoko (Tockus nasutus) im Zoo Zürich
Pressefoto Zoo Zürich

Ordnung: Rackenvögel (CORACIIFORMES)
Unterordnung Hopfe und Nashornvögel (BUCEROTES)
Familie: Nashornvögel (Bucerotidae)
Unterfamilie: Eigentliche Nashornvögel (Bucerotinae)

D LC 650

Grautoko

Tockus (Lophoceros) nasutus • The African Grey Hornbill • Le calao nasique

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Grautoko (Tockus nasutus) im Parc des Oiseaux Villars-les-Dombes © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Grautokos (Tockus nasutus)

 

 

 

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Grautoko (Tockus nasutus epirhinus) im Zoo Zürich © Zoo Zürich (Pressefoto)

 

 

 

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Grautoko (Tockus nasutus epirhinus) im Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Grautoko (Tockus nasutus) im Parc des Oiseaux, Villars-les-Dombes © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Die kleinen bis mittelgroßen Tokos sind Charaktervögel der afrikanischen Savannen und Trockenwälder. Sie stellen die größte Gruppe der Nashornvögel. Von den 13 Arten werden etwa 8 in europäischen Zoos gezeigt, der Grautoko ist eine mit mittlerer Häufigkeit anzutreffende Art.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Grautoko erreicht eine Gesamtlänge von 45-51 cm und ein Gewicht von 163-258 g, wobei die Weibchen etwas leichter bleiben als die Männchen. Seine Gefiederfärbung ist oberseits überwiegend dunkelgrau bis bräunlich mit weißlichem Streifen vom oberen Augenrand bis über den Vorderrücken, unterseits weißlich. Der Schnabel ist schwarz mit großem weiß-gelben Längsfleck auf dem Oberschnabel [2; 4; 6].

Verbreitung

Afrika  vom Sahel bis ins nördliche Südafrika, ferner auf der arabischen Halbinsel: Angola, Äthiopien, Benin, Botswana, Burkina Faso, Burundi, Elfenbeinküste, Eritrea, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Jemen, Kamerun, Kenia, Kongo Dem., Liberia, Malawi, Mali, Mauretanien, Mosambik, Namibia, Niger, Nigeria, Ruanda, Sambia, Saudi Arabia, Senegal, Sierra Leone, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Sudan, Südsudan, Swasiland, Tansania, Tschad. Togo, Uganda, Zentralafrikanische Republik [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Grautoko besiedelt offenes Waldland und Savanne vom Übergang zu Halbwüsten und Grasland bis an die Ränder von geschlossenem Wald. Er ernährt sich überwiegend von Wirbellosen, wie Heuschrecken, Fangschrecken oder Käfern, fängt aber auch Baumfrösche und Echsen und räumt Vogelnester aus. Sehr speziell ist die Brutbiologie der Nashornvögel: Gebrütet wird in Baumhöhlen. Zu Beginn der Brut mauert sich das Weibchen mit Material, das vom Männchen gebracht wird, ein: Der Höhleneingang wird dabei auf einen schmalen Schlitz verkleinert, was das Eindringen von potenziellen Räubern erschwert. Nach einer Wartezeit von ein paar Tagen, während welcher das Weibchen die Zuverlässigkeit des Männchens als Futterzubringer testen kann, beginnt die Eiablage. Während der Brutzeit macht das Weibchen in der Höhle eine vollständige Mauser und ist dabei, da sie dann temporär flugunfähig ist, ganz auf das Männchen als Ernährer angewiesen.

Sind die Jungen geschlüpft, reicht das Weibchen das vom Männchen heran gebrachte Futter an diese weiter. Das Nest wird sauber gehalten, aller Unrat wird über die schlitzförmige Öffnung aus der Höhle entfernt. Haben die Jungvögel eine gewisse Größe erreicht, verlässt das Weibchen die Höhle und hilft dem Männchen bei der Futterbeschaffung. Der Höhleneingang wird wieder bis auf einen Schlitz geschlossen bis die Jungvögel ihrerseits die Höhle verlassen. Beim Grautoko bestehen die Gelege aus 2-5 Eiern, die während 24-26 Tagen ausgebrütet werden. Die Nestlingszeit dauert 43-49 Tage [2; 4; 6 und Text Zoo ZH].

Gefährdung und Schutz

Der Grautoko hat eine weite Verbreitung, ist häufig und sein Bestand gilt als stabil. Daher wurde er 2016 als nicht-gefährdet beurteilt (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Grautokos befinden sich im internationalen Tierhandel [1].

Haltung

Grautokos lassen sich mit verschiedenen anderen Vögeln und mit Säugetieren vergesellschaften, z.B. im Zoo Zürich früher mit Kuhreihern und Spitzmaulnashörnern. Die Welterstzucht gelang 1981 im Weltvogelpark Walsrode. Als Höchstalter im Zoo werden 20 Jahre angegeben [6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Zahl der Haltungen hat in den letzten Jahren abgenommen. Gegenwärtig (2023) wird die Art noch in gut zwei Dutzend Zoos gezeigt, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine Mindestanforderungen an Gehege für Nashornvögel. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) regelt nur Gehege für "große" Nashornvögel. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) schreibt für ein Paar kleiner Nashornvögel eine Außenvoliere von 12 m² / 30 m³ und eine Innenvoliere von 4 m² / 8 m³ vor.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Grautoko wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Buceros nasutus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. In der Folge wurde er der 1830 von dem französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON aufgestellten Gattung Tockus zugeordnet, 2013 jedoch aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen von dieser wieder abgetrennt und in die 1833 von den in Berlin tätigen Zoologen Friedrich Wilhelm HEMPRICH und Christian Gottfried EHRENBERG eingeführte Gattung Lophoceros gestellt. Es werden zwei Unterarten anerkannt [2; 3; 5; 7].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Lophoceros nasutus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22682413A92944101. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22682413A92944101.en. Downloaded on 23 July 2019.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  4. GINN, P.J., McILLERON, W.G. & MILSTEIN, P. le S. (1999)
  5. GONZALEZ, J.-C. T, SHELDON, B. C., COLLAR, N. J. & TOBIAS J. A. (2013)
  6. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  7. HÜBNER, St. (1999)

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx