Turakos

Nacktkehl-Lärmvogel

Nackkehl-Lärmvogel (Corythaixoides personatus leopoldi) im Zoo Berlin Nackkehl-Lärmvogel (Corythaixoides personatus leopoldi) im Zoo Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Kuckucksvögel (CUCULIFORMES)
Unterordnung: Turakos und Lärmvögel (MUSOPHAGAE)
Familie: Turakoartige (Musophagidae)
Unterfamilie: Lärmvögel (Criniferinae)

D LC 650

Nacktkehl-Lärmvogel

Corythaixoides personatus (=leopoldi) • The Brown-faced Go-away-bird • Le touraco masqué

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Nacktkehl-Lärmvogel (Corythaixoides personatus leopoldi) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung des Nacktkehl-Lärmvogels (Corythaixoides personatus leopoldi)

 

 

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"Schizorhis leopoldi" = Nacktkehl-Lärmvogel (Corythaixoides personatus leopoldi). Illustration von Joseph SMIT (1881) aus The Ibis Vol. V.

 

 

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Wie die anderen Lärmvogel-Arten wird der in seinem Ursprungsgebiet nicht gefährdete Nacktkehl-Lärmvogel nicht häufig in Zoos gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Beim 48 cm langen und etwa 210-300 g schweren Nacktkehl-Lärmvogel sind das Gesicht bis hinter die Augen, Kinn und Kehle federlos und je nach Unterart dunkelbraun bzw. schwarz gefärbt. Der Schnabel ist grau. Die bei der Nominatform etwa 6 cm, bei leopoldi 5 cm lange Haube ist aschbraun, ansonsten sind Kopf und Hals weiß. Rücken, Flügel und Schwanz sind rauchgrau und der Oberbauch ist grünlich oder bräunlich [3; 5].

Verbreitung

Ostafrika: C. p. personatus: Äthiopien; C. p. leopoldi: Burundi, Kenia, Kongo Dem., Malawi, Ruanda, Sambia, Tansania, Uganda [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Nacktkehl-Lärmvogel besiedelt Ufer- und Akazienwälder in 500-2'500 m Höhe. Er ernährt sich von Beeren, Knospen und Akaziensamen. Das Nest wird in einer Astgabel im oberen Bereich einer Akazie errichtet. Brutzeit ist von März bis Oktober. Das Gelege besteht aus 2-3 rundlichen weißen Eiern, die von beiden Eltern ausgebrütet werden [3; 5].

Gefährdung und Schutz

Die beiden Formen des Nacktkehl-Lärmvogels werden von der IUCN als Arten eingestuft und gesondert beurteilt. Wie 2016 festgestellt wurde, haben sie sehr große Verbreitungsgebiete und ihre Bestände scheinen stabil zu sein. Sie gelten daher nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art befindet sich gelegentlich im Tierhandel [1].

Haltung

Für die Haltung eines Paars wird eine Voliere mit den Abmessungen 4.0 x 2.5 x 2.5 m (LxBxH) mit angeschlossenem Schutzraum, der etwas kleiner sein darf, empfohlen [5].

Die vermutliche europäische Erstzucht gelang 1999 im Zoologisch-Botanischen Garten Mülhausen im Elsass.

Haltung in europäischen Zoos: Nur die Form leopoldi wird in wenigen Zoos gezeigt. Die Form personatus gibt es seit Jahrzehnten in europäischen Zoos nicht mehr. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für die Haltung von Lärmvögeln.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Nacktkehl-Lärmvogel wurde 1842 von dem deutschen Natur- und Afrikaforscher Wilhelm Peter Eduard Simon RÜPPELL als "Chizaerhis personatus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Heute wird er in die 1833 von dem schottischen Arzt und Zoologen Sir Andrew SMITH eingeführte Gattung Corythaixoides gestellt [3].

Bis vor Kurzem [3] galt er als eine von zwei Unterarten von  Corythaixoides personatus. Bei DEL HOYO et al. [4] werden nun aber personatus und leopoldi ohne weitere Begründung und lediglich mit dem Hinweis auf die unterschiedliche Gesichtsfärbung als getrennte Arten geführt, was von IUCN, nicht aber von AVIBASE [1] mitgemacht wurde. Man stelle sich vor, man würde beim Menschen die Gesichtsfärbung als Kriterium nehmen, um unterschiedliche Arten zu stipulieren ....

Literatur und Internetquellen

  1. AVIBASE
  2. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Corythaixoides personatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22725405A94891690. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22725405A94891690.en and Corythaixoides leopoldi. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22725417A94891871. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22725417A94891871.en . Downloaded on 12 July 2019.
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A.. & SARGATAL, J. (eds., 1994)
  4. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)

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Gelesen 7315 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 06 Juli 2023 14:36
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx