Aras und Keilschwanz-Sittiche

Maronenstirnsittich

Maronenstirnsittich (Rhynchopsitta terrisi) im Loro Parque, Puerto de la Cruz Maronenstirnsittich (Rhynchopsitta terrisi) im Loro Parque, Puerto de la Cruz
Matthias Reinschmidt, ehemals Loro Parque

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)

D EN 650

Maronenstirnsittich

Rhynchopsitta terrisi • The Maroon-fronted Parrot • Le conure à front brun

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Maronenstirnsittich (Rhynchopsitta terrisi) im Loro Parque, Puerto de la Cruz © Matthias Reinschmidt, ehemals Loro Parque

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Maronenstirnsittichs (Rhynchopsitta terrisi)

 

 

 

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Maronenstirnsittich (Rhynchopsitta terrisi) im Loro Parque, Puerto de la Cruz © Wolfgan Dreier, Berlin

 

 

 

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Maronenstirnsittich (Rhynchopsitta terrisi) im Loro Parque, Puerto de la Cruz © Wolfgan Dreier, Berlin

 

 

 

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Für den stark gefährdeten Maronenstirnsittich betreiben nordamerikanische Zoos ein Erhaltungszuchtprogramm. In Europa sind die Vögel nur ganz ausnahmsweise zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der 40-45 cm lange Maronenstirnsittich ist größer und etwas dunkler gefärbt als der Kiefernsittich und seine Kopfzeichnung ist nicht rot, sondern dunkelbraun. Der Flügelbug ist rot, wie beim Kiefernsittich [2; 4; 5; 6; 7]. 

Verbreitung

Nordamerika : Mexiko, beschränkt auf die Sierra Madre Oriental (Bundesstaaten Chihuahua, Sonora, Durango, Jalisco, Colima und Michoacán). Bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts wurde die Art auch regelmäßig während der Brutzeit in den US-Bundesstaaten  Arizona und Neumexiko angetroffen, formelle Brutnachweise gibt es aber keine [8].

Lebensraum und Lebensweise

Der Maronenstirnsittich besiedelt alte Kiefern-, Kiefern-Eichen- und gemischte Koniferenwälder in Höhenlagen zwischen 1'300 und 3'700 m. Davon sind wegen zunehmender land- und forstwirtschaftlicher Nutzung nur noch etwa 5'000 km² übrig gebliegen. Eine wichtige Baumart ist  für die Sittiche die Chihuahua-Kiefer (Pinus leiophylla), ferner werden Samen von etwa anderen Kiefernarten und von Tannen (Abies), Eicheln und Nektar von Agaven gefressen. Genistet wird kolonieweise in Felshöhlen. Die Gelege dürften 1-3 Eier umfassen [1; 5; 8].

Gefährdung und Schutz

Der Maronenstirnsittich hat ein sehr überschaubares Verbreitungsgebiet und einen sehr kleinen, wegen fortschreitender Lebensraumzerstörung abnehmenden Bestand, der auf nicht mehr als 2'500 erwachsene Individuen geschätzt wird. Er wird deshalb seit 2011. letztmals überprüft 2020,  als stark gefährdet angesehen (Rote Liste: ENDANGERED) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang I eingeschränkt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt: Von 1986-1993 betrieb der US Fish and Wildlife Service in Arizona ein wenig erfolgreiches Wiederansiedlungsprojekt in dessen Rahmen verteilt auf die einzelnen Jahre 88 Maronenstirnsittiche, bei denen es sich zum Teil um Zoo-Nachzuchten handelte, ausgesetzt wurden. Danach konzentrierte sich der Thick-billed Parrot Species Survival Plan der Zoos auf die Unterstützung des Schutzes wildlebender Populationen und den Aufbau eines größeren ex situ-Bestands als Basis für spätere, in größerem Umfang durchzuführende Auswilderungen [8].

Bedeutung für den Menschen

In eher geringem Umfang werden Maronenstirnsittiche geschossen oder gefangen. Von 2001-2018 meldete Mexiko die Ausfuhr von etwas Wissenschaftmaterial aber von keinen lebenen Wildfängen. Im selben Zeitraum exportierte Mexiko 12 Nachzuchtvögel, je 6 nach Deutschland bzw. Spanien [1; 3].

Haltung

Es gab ein Internationales Zuchtbuch, das am Africam Safari in Mexiko geführt wurde. Dieses umfasste 68 lebende Individuen in 7 Einrichtungen [IZY 52, Daten bis Dezember 2009]. 2012 hielten Mitglieder des amerikanischen Zooverbands etwa 95 Vögel. Das Zuchtbuch wurde 2018/19 aufgegeben und archiviert. [8].

Haltung in europäischen Zoos: Als einziger europäischer Zoo hält der Loro Parque auf Teneriffa seit 2008 Maronensittiche. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 3 m² und einer Höhe von 2 m erforderlich, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 2 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Die in der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2022) enthaltenen Mindestanforderungen für Sittiche sind für Maronenstirnsittiche nicht vertretbar. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 4 x 2 m Fläche und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 2 m² / 1 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Maronenstirnsittich wurde erst 1947 von dem amerikanischen Ornithologen Robert Thomas MOORE unter seinem heute noch gültigen Namen beschrieben. Er wurde oft als Unterart des Kiefernsittichs angesehen. Er ist monotypisch [5].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2020). Rhynchopsitta terrisi. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T22685772A179400190. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T22685772A179400190.en . Downloaded on 18 December 2020.
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DE GRAHL, W. (1979/82)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  6. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  7. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  8. U.S. FISH AND WILDLIFE SERVICE SW REGION (2013)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx