Amazonen-Verwandte

Jamaika-Amazone

Jamaika-Amazone (Amazona collaria) im Welt-Vogelpark Walsrode Jamaika-Amazone (Amazona collaria) im Welt-Vogelpark Walsrode
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Papageienvögel (Psittaciformes)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)

D VU 650

Jamaika-Amazone

Amazona collaria • The Yellow-billed Amazon • L'amazone à bec jaune ou amazone sasabé

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Jamaika-Amazone (Amazona collaria) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Aproximative Verbreitung der Jamaika-Amazone (Amazona collaria)

 

 

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Jamaika-Amazone (Amazona collaria) im Tiergarten Schönbrunn © Daniel Zupanc, TG Schönbrunn

 

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Die in ihrem Ursprungsland gefährdete Jamaika-Amazone wird international nur in sehr geringem Umfang gehandelt, wobei es sich mehrheitlich um Nachzuchtvögel aus Südafrika handelt. Sie ist auch in europäischen Zoos nur selten anzutreffen.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Jamaika-Amazone weist eine Gesamtlänge von etwa 28-29 cm auf. Der Schnabel ist hornfarben bis gelblich, die Iris braun, die unbefiederte Augenumgebung bläulich weiß und die Füße blassrosa. Sie hat ein weißes Stirnband am ansonsten bläulichen Kopf. Kehle und Hals sind weinrot überhaucht [3; 4; 7; 8]. 

Verbreitung

Karibik: Jamaika  [1].

Lebensraum und Lebensweise

Jamaika-Amazonen leben in mittleren Höhenlagen. Sie besiedeln vorzugsweise bewaldete und halboffene Gebiete der Hügelzone bis auf eine Höhe von 1'200 m, steigen aber auch in den Tiefebenen bis 100 m. ü. M. hinab. Zur Futtersuche gehen sie auch in Getreideanbaugebiete. Sie ernähren sich von Beeren, Früchten und weichen Samen. Oft fliegen sie im Verband mit Rotspiegelamazonen (Amazona agilis). Die Gelege bestehen aus 3-4 Eiern, die während etwa 28 Tagen bebrütet werden [5; 8]. 

Gefährdung und Schutz

Die Jamaika-Amazone wurde 2016 als gefährdet beurteilt, weil sie nur noch ein kleines und lückenhaftes Verbreitungsgebiet hat und ihr Bestand auf nur 6'000-15'000 erwachsene Vögel geschätzt wurde. Geeigneter Lebensraum wird immer seltener, da sich Waldrodungen, Wanderfeldbau und Bauxit-Minen ausbreiten. Es werden auch Vögel für den Handel gefangen, wobei beim Fang der Jungvögel oft die wichtigen Nistbäume zerstört werden (Rote Liste: VULNERABLE) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Von 2001-2018 meldete das Ursprungsland Jamaika lediglich im Jahr 2015 die Ausfuhr von 8 Wildfängen. Im selben Zeitraum wurden weltweit Exporte von 75 Nachzuchtvögeln registriert, 40 davon aus Südafrika [3].

Haltung

Die Welterstzucht gelang 1975 in den USA, die europäische Erstzucht vermutlich 1983 in Privathand [7; 8].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 10 Zoos gezeigt, von denen sich ein paar im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung von eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2022) sind Amazonen mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 6 m² und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 1 m² / 2 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Jamaika-Amazone wurde 1758 von Carl von LINNÉ unter der Bezeichnung "Psittacus collarius" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Amazona wurde 1830 vom französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON eingeführt. Sie bildet eine Superspezies mit der Kuba- (A. leucocephala) und der Blaukronenamazone (A. ventralis) von Hispaniola [6].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Amazona collaria. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22686209A93102664. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22686209A93102664.en . Downloaded on 30 July 2019.
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DE GRAHL, W. (1979/82)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  6. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  7. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  8. LANTERMANN, W. (2007)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx