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Kakadus

Weisshaubenkakadu

Weißhaubenkakadu im Loro Parque, Teneriffa Weißhaubenkakadu im Loro Parque, Teneriffa
© Matthias Reinschmidt, Karlsruhe

Ordnung: Papageienvögel (Psittaciformes)
Familie: Kakadus (Cacatuidae)
Unterfamilie: Graue und Weiße Kakadus (Cacatuinae)

D EN 650

EEPWeißhaubenkakadu

Cacatua alba • The White Cockatoo • Le cacatoès blanc

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Weißhaubenkakadu (Cacatua alba) im Zoo Neuwied © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Verbreitung des Weißhaubenkakadus (Cacatua alba)

 

 

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Weißhaubenkakadu (Cacatua alba) im Zoo Ave, Alajuela, Costa Rica @ Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Nestling des Weißhaubenkakadus (Cacatua alba) im Tierpark Herborn @ Tierpark Herborn

 

 

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Fütterndes Weißhaubenkakaduweibchen (Cacatua alba) im Zoo Heidelberg @ Zoo Heidelberg / Laura Pohl

 

 

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14 Tage altes Weißhaubenkakaduküken (Cacatua alba) im Zoo Heidelberg @ Zoo Heidelberg / Laura Pohl

 

 

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60 Tage altes Weißhaubenkakaduküken (Cacatua alba) im Zoo Heidelberg @ Zoo Heidelberg / Laura Pohl

 

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Der Weißhaubenkakadu ist in Asien und den USA als Heimtier sehr beliebt, was u.a. dazu führte, dass er heute als stark gefährdet gilt. In Europa ist dies weniger der Fall. In europäischen Zoos wird er recht häufig gezeigt, bisher gibt es aber noch kein Zuchtmanagement.

Körperbau und Körperfunktionen

Weißhaubenkakadus erreichen eine Gesamtlänge von 40-46 cm und ein Gewicht von etwa 550 g. Ihr Schnabel ist schwarzgrau, der unbefiederte Augenring weiß oder gelblich-weiß, die Füße sind grau. Das Gefieder ist weiß, auf den Unterseiten von Flügeln und Schwanz mit gelblichem Anflug. Erwachsene Männchen und Weibchen unterscheiden sich durch die Farbe der Iris: Beim Hahn ist sie schwarz bis schwarzbraun, bei der Henne rötlichbraun. Die abgerundete weiße Haube wird bei Erregung aufgestellt [3; 5; 6; 8; 9].  

Verbreitung

Indonesien: Molukken (Halmahera und umliegende Inseln). Eingeführte Population auf Taiwan [1].

Lebensraum und Lebensweise

Weißhaubenkakadus besiedeln primäre und teilweise eingeschlagene Wälder des Tieflands bis auf eine Höhe von 600 m. Sie ernähren sich von Früchten, Beeren, Nüssen und Sämereien. Genistet wird in Baumhöhlen großer Bäume. Das Gelege besteht aus zwei Eiern, die (28-)29-30 Tage bebrütet werden. Die Jungen verlassen die Nesthöhle mit 10-11(-12) Wochen, werden dann aber noch eine Weile von den Eltern gefüttert [6; 9]. 

Gefährdung und Schutz

Der Fang und Handel mit Weißhaubenkakadus für den Heimtiermarkt haben zu einem markanten Rückgang der Bestände geführt. Waldrodungen haben zudem Verluste oder eine Verschlechterung des Lebensraums zur Folge und vereinfachen auch den Zugang für die Tierfänger in die Wälder. Der Weißhaubenkakadu wird deshalb seit 2013 als stark gefährdet eingestuft (Rote Liste: ENDANGERED) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Von 1994 bis 1999 wurden im Rahmen eines vom Loro Parque geförderten  Projekts detaillierte Untersuchungen auf Halmahera durchgefährt, um die für die Papageien vorrangigen Gebiete zu identifizieren und deren Artenvielfalt zu erhalten. Das führte dazu, dass diese Gebiete 2004 zum Nationalpark Aketajawe-Lolobata erklärt wurden. Allerdings war der 1'673 km² große Park seitens des Staates unterfinanziert. Ab 2007 unterstützte daher der Loro Parque die Verbesserung des Nationalparkmanagements und die Eindämmung des illegalen Kahlschlags und Vogelfangs. Insgesamt investierte der Loro Parque von 1994-2015 419'524 USD in ds Projekt. Davon profitierten in erster Linie der Prachtlori und der Weißhaubenkakadu. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Der Weißhaubenkakadu wird lokal zur Fleischgewinnung bejagt und für den nationalen Heimtiermarkt oder den illegalen Export nach den Philippinen gefangen. Von 2001-2018 wurde aus Indonesien nur ein lebender Wildfang legal ausgeführt. Im selben Zeitraum wurden weltweit 34'914 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr registriert. Davon kamen 28'128 aus Südafrika [2; 4; 11].

Haltung

Das Höchstalter in menschlicher Obhut wird mit 32 Jahren und 3 Monaten angegeben. Die Erstzucht gelang 1960 in den USA [2; 10].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 110 Zoos gezeigt, von denen sich gegen ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Seit 2020 gibt es ein "New Style EEP", das vom ungarischen Sosto Zoo koordiniert wird.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 3 m² und einer Höhe von 2 m erforderlich, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 2 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) sind große Kakadus mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Innenvoliere mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 10 m² und einer Höhe von 3 m vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 1 m² zu erweitern. Eine Außenvoliere ist fakultativ. Ist sie vorhanden und permanent zugänglich, können ihre Maße ans Innengehege angerechnet werden, wobei maximal ein Drittel von dessen Fläche durch die Außenvoliere ersetzt werden kann. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 8 m² Fläche und einer Höhe von 2.5 m sowie bei Außenhaltung einen Schutzraum von 2 m² Fläche / 2 m Höhe und einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar ist die Fläche um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Weißhaubenkakadu wurde 1776 vom deutschen Universalgelehrten Philipp Ludwig STATIUS MÜLLER unter der Bezeichnung "Psittacus albus" erstmals wissenschaftlich beschrieben als dieser Professor in Erlangen war. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Cacatua wurde 1817 von dem französischen Ornithologen Louis Jean Pierre VIEILLOT eingeführt. Die Art ist monotypisch [6; 7].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Cacatua alba. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22684789A131915204. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22684789A131915204.en. Downloaded on 10 August 2019.
  2. BROUWER, K., JONES, M. L., KING, C. E. und SCHIFTER, H. (2000)
  3. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  4. CITES TRADE DATA BASE
  5. DE GRAHL, W. (1979/82)
  6. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  7. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  8. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  9. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  10. YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)
  11. ZGAP (2017)

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