Eigentliche Tauben

Madagaskartaube

Madagaskar-Turteltaube (Nesoenas picturata) im Zoo Landau Madagaskar-Turteltaube (Nesoenas picturata) im Zoo Landau
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Taubenvögel (COLUMBIFORMES)
Familie: Tauben (Columbidae)
Unterfamilie: Eigentliche Tauben (Columbinae)

D LC 650

Madagaskar-Turteltaube

Nesoenas picturatus • The Madagascar Turtle Dove • La tourterelle peinte

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Verbreitung der Madagaskar-Turteltaube (Nesoenas picturata) an Ziergeflügelschau in Recklinghausen © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Verbreitung der Madagaskar-Turteltaube (Nesoenas picturata). Dunkelblau: autochthone Verbreitung; rot: eingeführte Populationen

 

 

 

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Madagaskar-Turteltaube (Nesoenas picturata) aus eingeführter Population; Le Morne Plage, Mauritius © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Die Madagaskar-Turteltaube hat eine weite Verbreitung und ist nicht gefährdet. Im Zoo dient sie zur Anreicherung von Madagaskar-Themenausstellungen, wird aber nicht sehr oft gezeigt

Körperbau und Körperfunktionen

Die Madagaskar-Turteltaube erreicht eine Gesamtlänge von etwa 28 cm und ein Gewicht von ca. 146-§88 g, sie liegt also hinsichtlich Größe zwischen Lach- und Stadttaube. Sie ist relativ langbeinig und kurzschwänzig. Das Gefieder ist überwiegend braun in unterschiedlichen Tönen. Auffällig ist der Nackenring, der aus mehr oder weniger gegabelten, an der Basis schwarzen, an der Spitze weinroten Federn besteht. Der Schnabel ist an der Basis purpurrot, an der Spitze blaugrau, der Orbitalring ist purpurrot, die Iris ist braun, die Beine sind rot [3; 5].

Verbreitung

Inseln im Indischen Ozean: Komoren, Madagaskar, Mauritius, Mayotte, Reunion, Seychellen [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Madagaskar-Turteltaube besiedelt unterschiedlichste Lebensräume, wie Wald, Sekundärbusch, Pflanzungen, Parks oder Hotelanlagen. Ihre Höhenverbreitung reicht vom Meeresspiegel bis etwa 200 m. Ihre Nahrung besteht aus kleinen Früchten und Sämereien, die sie auf dem Boden findet. Das tellerförmige Nest wird in geringer Höhe in Büschen oder Bäumen gebaut. Das Gelege besteht aus zwei Eiern, die sie 14 Tage lang bebrütet. Es können bis zu vier Bruten pro Jahr aufgezogen werden [1; 3; 5].

Gefährdung und Schutz

Die Madagaskar-Turteltaube wird nicht als gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN), da die Bestände stabil sind und sie ein großes Verbreitungsgebiet hat [1].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Madagaskar-Turteltaube wird zwecks Fleischgewinnung bejagt [1].

Haltung

Die Madagaskar-Turteltaube kann zur Darstellung einer madagassischen Lebensgemeinschaft mit manchen anderen Vögeln und Reptilien vergesellschaftet werden.

Haltung in europäischen Zoos: Die Madagaskar-Turteltaube wurde erstmals 1866 für den Londoner Zoo eingeführt, die Erstzucht gelang 1907 in England [5].

Gegenwärtig (2022) wird die Art in gegen 20 Zoos gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Wildtauben. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs schreibt für die Haltung mittelgroßer Tauben eine Voliere mit einer Grundfläche von 3 m² und einer Höhe von 2 m vor.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Madagaskartaube wurde 1813 von  Coenraad Jacob TEMMINCK vom Naturhistorischen Museum in Leiden als "Columba Picturata" erstmals wissenschaftlich beschrieben Der heute zumeist gebräuchliche Gattungsname Streptopelia wurde 1855 von Prinz Charles Lucien BONAPARTE eingeführt. Molekulargenetische Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass die Gattung Streptopelia nicht monophyletisch ist. Vielmehr ist die Madagaskartaube eine Schwesterart der Mauritiustaube und wurde daher zuammen mit jener in die Gattung Nesoenas gestellt. Es werden fünf Unterarten anerkannt, von denen zwei ausgestorben sind [2; 3; 4].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Nesoenas picturatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22690364A93271284. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22690364A93271284.en . Downloaded on 29 August 2019.
  2. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013) 
  4. JOHNSON, K. P., DE KORT, S., DINWOODEY, K., MATEMAN, A. C., TEN CATE, C., LESSELLS, C., M. & CLAYTON D. H. (2001)
  5. RAETHEL, H.-S. (1980)

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Gelesen 13839 mal Letzte Änderung am Freitag, 18 März 2022 08:29
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx