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MELLES, F., & T. BRANDT (2016)

Ein Versuch zur Wiederansiedlung der Moorente Aythya nyroca am Steinhuder Meer, Niedersachsen – erste Ergebnisse.

Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 45: 37-52.

Zusammenfassung:

In 2012 startete der NABU Niedersachsen auf Initiative des Landes Niedersachsen nach umfangreichen Absprachen, Vorüberlegungen und -untersuchungen am Steinhuder Meer einen Versuch zur Wiederansiedlung der in Deutschland vom Aussterben bedrohten Moorente Aythya nyroca. Der letzte Brutnachweis der Moorente vom Steinhuder Meer stammt aus dem Jahr 1980. Seitdem waren durch Renaturierungsmaßnahmen und Neuanlagen zahlreiche neue, als Lebensraum für die Art geeignet erscheinende Gewässer entstanden. Die erste Phase des Ansiedlungsversuches wird beschrieben. Von 2012 bis Ende Juni 2015 wurden 237 Moorenten (121 Männchen, 112 Weibchen, 4 unbekannten Geschlechts) mit unterschiedlichen Methoden in Freiheit entlassen. Die Freilassungen führten ab 2013 zu einer dauerhaften Anwesenheit (auch im Winter) von mindestens 20, z. T. Paar bildenden Moorenten an Gewässern fünf unterschiedlich definierter Typen. Anhand von individuellen Ringmarkierungen konnten im geringen Umfang Abwanderungsbewegungen nachgewiesen werden. Beobachtungen zeigten eine erhebliche Variabilität in der Nahrungswahl, die nicht nur aus Pflanzen, sondern vor allem im Winter auch aus Fischen und im Frühling und Sommer aus Insekten bestand. Mitte Juni 2015 gelangen die ersten Brutnachweise auf einem Hochmoorgewässer, auf dem drei Weibchen zehn, sechs und zwei Jungvögel führten. Die bislang vorliegenden Ergebnisse werden diskutiert. Argumente, die für oder gegen das entsprechend der IUCN-Kriterien zur Wiederansiedlung ausgestorbener Tierarten durchgeführte Projekt sprechen, werden, so objektiv wie es den Verfassen möglich ist, aufgeführt und sollten die Grundlage für eine fachlich fundierte Meinungsbildung und sachliche Auseinandersetzung sein. Ob der Versuch zur Wiederansiedlung der Moorente in Niedersachsen gelingen kann, ist derzeit offen.

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06.12.2016 -69

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx