Kagu, Sonnenralle, Seriemas, Trappen

Sonnenralle

Sonnenralle (Eurypyga helias) im Vogelpark Marlow Sonnenralle (Eurypyga helias) im Vogelpark Marlow
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Kranichvögel (GRUIFORMES)
Unterordnung: Kranichverwandte (GRUES)
Familie: Sonnenrallen (Eurypygidae)

D LC 650

EEPSonnenralle

Eurypyga helias • The Sunbittern • Le caurale soleil

215 010 001 001 sonnenralle marlow PD2
Sonnenralle (Eurypyga helias) im Vogelpark Marlow © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

215 010 001 001 eurypyga helias map
Approximative Verbreitung der Sonnenralle (Eurypyga helias)

 

 

 

215 010 001 001 eurypyga helias schmiding KR1
Sonnenralle (Eurypyga helias) im Zoo Schmiding © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

215 010 001 001 sonnenralle zrh
Sonnenralle (Eurypyga helias) im Zoo Zürich © Zoo Zürich

 

 

 

215 010 001 001 eurypyga helias BER KR1
Sonnenralle (Eurypyga helias) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Stimme auf XENO-CANTO

Die Sonnenralle ist eine attraktive, Vogelart, die sich gut in die Lebensgemeinschaften von Tropenhallen oder -volieren integrieren lässt und so zur Darstellung der Biodiversität neotropischer Wälder und Feuchtgebiete beitragen und für deren Schutz werben kann. In europäischen Zoos ist sie mit mittlerer Häufigkeit zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Sonnenralle erreicht eine Gesamtlänge von 45 (43-48) cm und ein Gewicht von etwa 200 g. Das Gefieder weist viele Puderdunen auf und ist fast eulenartig weich. Der Kopf ist schwarzbraun mit weißem Zügel und weißem Überaugenstreif. Der Rücken ist je nach Unterart schwarzbraun, gelbbraun oder grau quergebändert. Die Flügel weisen einen großen Augenfleck auf, der beim Spreizen sichtbar wird. Der Schwanz ist grau gewellt mit breiten schwarzbraunen Binden [3; 4; 5].

Verbreitung

Mittel- und tropisches Südamerika: Bolivien, Brasilien, Costa Rica, Französisch Guiana, Guatemala, Guyana, Honduras, Kolumbien, Mexiko, Nicaragua, Panama, Peru, Surinam, Venezuela [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Sonnenralle besiedelt feuchte Wälder mit lockeren Unterwuchs vom Meeresspiegel bis auf 1'830 m Höhe. Sie ist stets in der Nähe von Gewässern zu finden. Sie ernährt sich von Insekten, Spinnen, Krustentieren, Würmern und Mollusken. Sie ist mit ihrem braungetönten Gefieder auf dem Waldboden so gut getarnt, dass man ihren Aufenthaltsort oft nur entdeckt, wenn sie ihn ab und zu mit ihrem typischen, sanften Pfeifen verrät. Ihr Bodennest aus Blättern und Stengeln von Sumpfpflanzen verteidigt sie indem sie die Flügel weit ausbreitet und nach vorne kippt, bis die augenförmigen Flecken auf den Flügeloberseiten sichtbar werden - mit dem Ziel, dass die unerwartet auftauchenden "Augen" den Eindringling erschrecken und vertreiben [3; 4; 5; Zoo Zürich]

Gefährdung und Schutz

Die Sonnenralle hat eine sehr weite Verbreitung und auch eine große Gesamtpopulation, die irgendwo zwischen einer halben und 5 Millionen erwachsenen Vögeln liegt. Trotz leicht negativen Populationstrend wurde die Art deshalb letztmals 2020 als nicht-gefährdeten eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Sonnenralle wird für den internationalen Tierhandel gefangen [1]. BREHM berichtet, dass Sonnenrallen von der lokalen Bevölkerung im Amazonasgebiet als Heimtiere gefangen würden. Sie würden rasch zahm und liefen mit dem Hausgeflügel frei auf den Höfen umher [2].

Haltung

Sonnenrallen sind verträglich und werden meist in Gesellschaft mit anderen Arten in größeren Volieren oder Tropenhallen gehalten. Die Welterstzucht gelang, soweit bekannt, 1865 im Londoner Zoo. Das Höchstalter im Zoo wird mit 31 Jahren angegeben [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 45 Zoos gezeigt, von denen sich etwa 40% im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Das Europäische Zuchtbuch (ESB) wird am Zoo Warschau geführt, der es 2020 vom Wuppertaler Zoo übernommen hat.

Wie Sonnenrallen gehalten werden (Beispiel):

Mindestanforderungen an Gehege: Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Sonnenrallen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Sonnenralle wurde 1781 vom Berliner Naturforscher Peter Simon PALLAS, den Katharina die Große als Professor nach Petersburg berufen hatte, als "Ardea helias" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Eurypyga wurde 1811 von dem in Berlin tätigen Zoologen Johann Karl Wilhelm ILLIGER. Die Sonnenralle ist die einzige Art ihrer Familie. Es werden 3 Unterarten anerkannt [3].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2020). Eurypyga helias. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T22691893A163625651. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T22691893A163625651.en . Downloaded on 17 December 2020.
  2. BREHM, A. E. (1882-1887)
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)

Zurück zu Übersicht Kraniche bis Alken

Weiter zu Rotfußseriema (Cariama cristata)

Gelesen 17011 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 17 März 2022 09:37
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx